Alzheimer-Medikament verbessert Gedächtnis von MS-Patienten  

erstellt am
01. 12. 04

Risiken einer Langzeit-Behandlung noch nicht erforscht
New York (pte) - Ein Alzheimer-Medikament verbessert das Gedächtnis von Menschen mit Multipler Sklerose (MS). Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Stony Brook University Hospital in New York. Etwa die Hälfte aller MS-Patienten hat Probleme mit dem Gedächtnis und anderen kognitiven Funktionen. Diese Schwierigkeiten sind die Hauptursache von Invalidität bei Menschen mit MS. Derzeit gibt es keine Medikamente zur Behandlung dieses MS-Symptoms.

Im Rahmen der Studie wurden 69 Menschen mit MS und leichten kognitiven Problemen untersucht. Der Hälfte der Teilnehmer wurde für 24 Wochen das Medikament Donepezil verabreicht, der anderen Hälfte ein Placebo. Am Anfang und am Ende der Studie wurden Tests zum Gedächtnis und zu anderen kognitiven Funktionen durchgeführt. Am Ende hatte sich die Gedächtnisleistung jener Probanden, die Donepezil nahmen, durchschnittlich um 14 Prozent verbessert, im Vergleich zu drei Prozent der Placebo-Kandidaten. 66 Prozent der Patienten, die das Medikament bekamen, fühlten eine Verbesserung ihres Gedächtnisses, im Vergleich zu 32 Prozent aus der Kontrollgruppe.

Der Studie zufolge löste Donepezil keine ernstzunehmenden Nebenwirkungen aus. Einige Testpersonen berichteten von ungewöhnlichen Träumen. Die Wissenschaftler wissen allerdings nicht, wie das Präparat im Gehirn auf die Gedächtnisverbesserung wirkt. Donepezil gehört zu der Medikamentenklasse der Acetyl-Cholinesterasehemmer. Bei der Behandlung von Alzheimer blockiert es den Ausfall von Acetylcholin. Für P. Murali Doraiswamy vom Duke University Medical Center in Durham sind noch einige Frage offen. Beispielsweise sei noch nicht geklärt, wie lange eine Behandlung dauern solle und wie festgestellt werden könne, dass das Medikament nicht länger wirksam sei. Weiters müsse erforscht werden, ob die Erfolge nach Beendigung der Behandlung verloren gehen, ob es Risiken bei langfristiger Anwendung gibt und ob die Behandlung kosteneffektiv ist.
     
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