Industrieproduktion wächst nur mehr ½ Prozent pro Monat  

erstellt am
01. 12. 04

Inlandsaufträge schwächer als Auslandsaufträge – Beschäftigungszuwachs wird schwächer – Keine Stagnation oder gar Rezession der Industriekonjunktur in Sicht
Wien (ba-ca) - Der BA-CA Einkaufsmanagerindex setzt seinen im August begonnenen Rückgang fort und liegt im November mit 52,3 erneut unter dem Wert des Vormonats (Oktober: 52,6. Werte über 50 zeigen Wachstum an). "Der erneute Rückgang des BA-CA EMI liegt in der immer weiter sinkenden Produktionsdynamik begründet. Österreichs Einkaufsmanager sehen, wie die Produktionsleistung in der Industrie zurückgeht", so Marianne Kager, Chefvolkswirt der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA). Der Teilindex Produktion des BA-CA EMI ging von 53,8 gleich auf 52,1 zurück. "Die von uns seit längerem erwartete Abkühlung der Industrie-konjunktur wird immer greifbarer", erklärt Stefan Bruckbauer von der BA-CA. Mit 52,3 erreichte der BA-CA EMI den niedrigsten Wert seit Juni 2003.


Die Industrieproduktion, die in den vergangenen Monaten um bis zu ein Prozent pro Monat wachsen konnte, wird sich nun wieder auf ein Wachstum um oder unter einem halben Prozent einpendeln. Trotzdem wird nach Meinung der Ökonomen der BA-CA die Jahreswachstumsrate noch bis Ende 2004 deutlich über fünf Prozent liegen.

Die Binnennachfrage zeigt sich seit zwei Monaten weniger dynamisch als die Auslands-nachfrage. Die Einkaufsmanager meldeten im November wieder eine leicht steigende Dynamik der Exportaufträge. Dies könnte sich positiv auf das Exportvolumen auswirken, das nach seinem Anstieg im April kaum mehr gewachsen ist. "Österreichs Export hat zwar im Vergleich zum Vorjahr um 10 bis 15 Prozent zugelegt. Im Grunde stagniert er aber seit April. Jetzt könnte er zu Jahresende nochmals einen Impuls bekommen", meint Bruckbauer.

BA-CA EinkaufsmanagerIndex und Teilindizes


Die befragten Einkaufsmanager melden weiterhin deutlich steigende Einkaufspreise, auch wenn deren Anstiegstempo leicht zurückging. Trotzdem registrieren noch immer mehr als 70 Prozent der Befragten Verteuerungen im Einkauf. Die steigenden Preise und Meldungen über Lieferengpässe führten auch dazu, dass die Unternehmen trotz nachlassender Produktionsdynamik ihre Vormateriallager weiter aufbauen und die Einkaufsmengen sich dynamischer entwickeln als die Produktion. Im Gegensatz dazu läßt das Tempo des Beschäftigungsanstieges wieder nach.

"Die aktuelle Umfrage zeigt deutlich, dass das Industriewachstum nachlässt", fasst Bruckbauer die Lage der Industrie zusammen. Gleichzeitig betonen die Ökonomen der
BA-CA aber, dass von einer Rezession keine Rede sein kann. "Wir haben keine Anzeichen dafür, dass die Industrieproduktion in den nächsten Monaten stagnieren oder gar rückläufig sein könnte", so Kager abschließend.

Anmerkung: Werte des EMI über 50,0 weisen auf ein Wachstum gegenüber dem Vormonat hin, Notierungen unter 50,0 signalisieren einen Rückgang. Je weiter die Werte von 50,0 entfernt sind, desto größer sind die Wachstums- bzw. Schrumpfungstendenzen. Diese Aussendung enthält die Originaldaten aus der Monatsumfrage unter Einkaufsleitern der Industrie Österreichs, die von der Bank Austria Creditanstalt gesponsert und unter der Schirmherrschaft des ÖPWZ seit Oktober 1998 von NTC Research durchgeführt wird.

     
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