Wien (bpd) - Bundeskanzler Schüssel begrüßte am Dienstag (30. 11.) ausdrücklich
den Vorschlag, die Präsidentenwahlen in der Ukraine neu auszutragen sowie die intensiven Mediationsbemühungen
der Vertreter der Europäischen Union und der OSZE zur Lösung der Situation.
Angesprochen auf den jüngsten Vorschlag der niederländischen Präsidentschaft zur Vorgangsweise bei
etwaigen Beitrittsverhandlungen der Türkei mit Europäischen Union wies der Bundeskanzler darauf hin,
dass "gegenwärtig lediglich Textbausteine, die große Lücken aufweisen" vorliegen würden.
Insgesamt bewertete der Bundeskanzler den Vorschlag der Präsidentschaft als "interessanten Zwischenschritt.".
Er wies aber darauf hin, dass die niederländische Präsidentschaft "einige wesentliche Fragen noch
nicht vorgelegt habe". Dazu gehören etwa Datum und Ziel der Verhandlungen. Schüssel: "Im Beschlusstext
des Europäischen Rates muss die Offenheit des Ziels optimal fixiert sein. Das darf keine bloße Rhetorik
sein."
Der Bundeskanzler ergänzte: "Was die Niederländer vorgelegt haben, halte ich aus österreichischer
Sicht auch für einen Fortschritt. Es beinhaltet ein starkes Monitoring für die Türkei bei den Verhandlungen
in vielen Bereichen und die Möglichkeit, die Gespräche abzubrechen, sollten dies ein Drittel der EU Mitgliedsstaaten
fordern. Aus österreichischer Sicht ist uns auch die Kontrolle für den Arbeitsmarkt sehr wichtig. Wir
wollen unseren Arbeitsmarkt selbst kontrollieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man ohne permanente Ausnahmen
im Arbeitsmarkt einen Verhandlungsprozess definieren kann." Bundeskanzler Schüssel weiter: "Das
bedeutet, dass damit schon ein anderes Konzept als die Vollmitgliedschaft, wie wir sie heute kennen, notwendig
sein wird. Auf diesem Weg wird man weiter arbeiten müssen." Ein ebenfalls wichtiger Punkt sei die geforderte
Anerkennung Zyperns durch die Türkei. |