Brüssel (eu-int) - In Barcelona wurde an diesem Wochenende der 17. Europäische Filmpreis verliehen.
Mit dieser großen Gala ehrte das europäische Kino seine Filmschaffenden. Viviane Reding, die für
die Informationsgesellschaft und Medien zuständige EU-Kommissarin, hat an beiden Tagen an den verschiedenen
Veranstaltungen teilgenommen, die auf dem Programm der European Film Academy standen.
„Es ist wunderbar, nach Barcelona zurückzukehren“, erklärte die Kommissarin, „denn hier stand Fructuós
Gelabert an der Wiege des spanischen Kinos Pate, als er Szenen in den Straßen von Sants drehte. In den 60er-Jahren
dann setzte die Barcelonaer Schule des Films ein Aufbruchssignal und brachte frischen Wind in der damals schwierigen
Situation. Ich werde hoffentlich die Zeit finden, um mir ein aktuelles Bild vom europäischen Filmschaffen
zu machen. Ebenso möchte ich über neue Initiativen und darüber sprechen, wie das MEDIA-Programm,
mithilfe dessen das europäische Kino 2004 mit bereits mehr als 100 Millionen Euro gefördert wurde, gemeinsam
mit anderen Maßnahmen der Gemeinschaft zur Stärkung dieser Kulturindustrie beitragen können, der
eine so große Bedeutung bei dem zukommt, was wir heute interkulturellen Dialog nennen.“
Mit ihrer Anwesenheit wollte Viviane Reding ihre Unterstützung für die European Film Academy demonstrieren.
Die 1989 gegründete Akademie feiert nunmehr ihren 15. Geburtstag – „ein guter Anlass“, so die Kommissarin,
„um eine Bilanz des bisher Erreichten zu ziehen und für die Arbeit neue Wege zu suchen, die dem europäischen
Kino seine Identität bewahren helfen.“
Der Europäische Filmpreis wird für den besten Film, den besten Regisseur, die beste Schauspielerin und
den besten Schauspieler sowie in siebzehn weiteren Kategorien verliehen. Eine Vielzahl der nominierten Filme wurde
mit Mitteln aus dem MEDIA-Programm gefördert. Im Bereich Entwicklung haben sieben der Nominierten insgesamt
fast 300 Millionen Euro an Fördergeldern erhalten, und die Zuschüsse für den Vertrieb belaufen sich
auf etwas mehr als 7 Millionen Euro für elf Filme.
Das spanische Kino ist mit einigen der herausragendsten Arbeiten dieses Jahres bei den Nominierungen für die
verschiedenen Kategorien besonders stark vertreten: Zu den Nominierten zählen Alejandro Amenábar, Pedro
Almodóvar, Penélope Cruz und Javier Bardem.
Begleitend zur Preisverleihung organisierte die Europäische Filmakademie auch Arbeitstreffen, bei denen die
wichtigen Fragen erörtert werden sollen, vor denen die europäischen Filmschaffenden stehen.
„Vor 400 Jahren“, schloss Viviane Reding, „lud uns Cervantes mit seinem Don Quijote zum Träumen ein, worin
er übrigens Barcelona als ‚Sitz der Höflichkeit? beschrieb. Ich erhoffe mir von dieser Veranstaltung
Impulse, damit uns das europäische Kino, das nicht nur Windmühlen, sondern wahren Riesen gegenübersteht,
uns für lange Zeit weiter träumen lässt.“ |