"Friedenslicht" ist Symbol der Hoffnung  

erstellt am
13. 12. 04

Bischofsvikar Rühringer bei ökumenischer "Friedenslicht"-Feier in Wien: Hoffnung nicht nur etwas Privates, sondern Impuls zum Einsatz für eine bessere Welt
Wien (stephanscom.at) - Das Prinzip Hoffnung hat der Wiener Bischofsvikar Karl Rühringer am Samstag (11. 12.) bei der ökumenischen "Friedenslicht"-Feier in der evangelischen Pauluskirche in Wien-Landstraße betont. Das "Friedenslicht" als Symbol dieser Hoffnung wurde von einer österreichischen Delegation an der Geburtsgrotte in Bethlehem abgeholt; bei dem Wortgottesdienst in der Pauluskirche wurde das "Friedenslicht" an Pfadfinder-Stafetten übergeben, die es in die Länder Europas weiter tragen.

Rühringer erinnerte an das "Prinzip Hoffnung" des atheistischen Philosophen Ernst Bloch, an die Hoffnung auf eine bessere Welt, wie sie etwa auch in den Spirituals der amerikanischen Negersklaven oder in der Studentenprotestbewegung zum Ausdruck kam. "Hoffnung ist nicht bloß eine menschliche Fähigkeit", so der Bischofsvikar: "Sie wurde schon immer gesehen als ein Geschenk Gottes, als Widerschein Gottes in der menschlichen Seele". Und Hoffnung sei auch nicht nur etwas Privates. Sie rufe dazu auf, sich für die Armen, die Unterdrückten, die Leidenden einzusetzen und ihnen gleichsam "ein Licht der Hoffnung anzünden".

Gerade in der heutigen desillusionierten und "oftmals auch zynischen" Postmoderne "müssen wir den Engel der Hoffnung bitten, dass er uns begleitet", sagte Rühringer. Die Hoffnung ermögliche den Einsatz für die Welt, ohne zu resignieren bei den vielen unvermeidlichen Rückschlägen. Man habe der christlichen Hoffnung vorgeworfen, sie sei Vertröstung auf das Jenseits. "So stimmt das nicht", betonte
Rühringer: Christen wüssten zwar, dass sich ein irdisches Paradies nie verwirklichen lässt und "eine rein diesseitige Hoffnung vielfach zu Resignation und Verzweiflung führt". Dennoch sei das Bemühen um eine bessere Zukunft, um eine gesündere Umwelt, um mehr soziale Gerechtigkeit, um den Frieden in der Welt ein Auftrag Gottes. "Als Christen glauben wir, dass wir durch alle Bedrängnisse hindurch der 'Herrlichkeit Gottes' entgegen gehen", betonte Rühringer.

Licht geht von Wien aus in alle Welt
An der Feier nahmen auch Vertreter des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) teil, so der armenisch-apostolische Erzbischof Mesrob Krikorian, der evangelische Superintendent Hansjörg Lein, der anglikanische Bischofsvikar Patrick Curran und der rumänisch-orthodoxe Bischofsvikar Nicolae Dura. Auch mehrere hundert Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus fünfzehn Nationen feierten mit - darunter die 13-jährige Oberösterreicherin Elke Wiesmair, die das "Friedenslicht" in der Geburtsgotte in Bethlehem heuer entzündet hatte. Sie bringen das ORF-Friedenslicht aus Bethlehem in den Tagen bis Weihnachten mit Flugzeugen und Zügen bis in die entlegensten Ecken Europas und nach Amerika.

Die "Friedenslicht"-Idee entstand 1986 im ORF-Landesstudio Oberösterreich. Seit 1989 geben die Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs (PPÖ) das "Friedenslicht aus Bethlehem" an ihre ausländischen Freunde weiter. Anfangs waren es nur die aus den Nachbarländern, inzwischen ist in rund 30 Ländern Europas dieser moderne Weihnachtsbrauch mit Beteiligung der Pfadfinder ein fester Bestandteil der Weihnachtszeit. "Friedenslicht"-Initiator Helmut Obermayr - er ist oberösterreichischer ORF-Landesdirektor - meinte dazu im Gespräch mit "Kathpress": "Es ist kein Zauberlicht, das den Frieden übertragen kann. Es ist eine Herausforderung an die Menschen, Frieden zu machen und Frieden zu halten. Denn von ganz alleine kommt dieser Friede nicht".
     
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