Volkskultur ist wichtiger Baustein der Lebensgestaltung  

erstellt am
13. 12. 04

Eberle präsentierte Umfrage-Ergebnisse zur Volkskultur / Brauchtum ist für alle Salzburger lebendige Kultur
Salzburg (lk) - Volkskultur wird unabhängig von Alter, Geschlecht und Wohnort als wichtiger Baustein der persönlichen Lebensgestaltung gesehen. Das ist ein Ergebnis einer wissenschaftlich untermauerten Umfrage zur Volkskultur im Land Salzburg, welche die ressortzuständige Landesrätin Doraja Eberle am Freitag (10. 12.) im Salzburger Landtag präsentierte. „Damit wird unterstrichen, was in Salzburg an vielen Orten und über das ganze Jahr hindurch spürbar ist und erfahren werden kann: Die Salzburger Volkskultur ist eine gelebte und lebendige Volkskultur“, sagte Landesrätin Eberle bei der Präsentation. Landtagspräsident Johann Holztrattner hatte dazu Vertreter aller im Landtag vertretenen Parteien eingeladen und nahm die Studie entgegen.

Im Auftrag des Landesverbandes Salzburger Volkskultur führte die Wissenschaftsagentur Salzburg im Sommer 2004 mittels standardisierten Interviews eine repräsentative Untersuchung zum Thema „Bedeutung, Inhalt und mediale Vertretung von Volkskultur in Salzburg“ durch. An den Erhebungsorten Stadt Salzburg, Hallein, St. Johann im Pongau, Zell am See und Tamsweg wurden 533 Personen befragt, wobei diese Stichprobe auch dem Altersschlüssel der Salzburger Bevölkerung entspricht.

Dabei stellte sich unabhängig vom Wohnort heraus, dass 61 Prozent der Befragten Volkskultur als wichtig bis sehr wichtig erachten, wobei das Interesse an Volkskultur mit zunehmendem Alter noch weiter steigt. Allerdings kann Volkskultur auch bei den Jugendlichen als „in“ bezeichnet werden, denn für fast ein Viertel der unter 19-jährigen Befragten ist Volkskultur ebenfalls wichtig bis sehr wichtig. „Dass die Volkskultur allgemein ein derart hohes Ansehen genießt, liegt daran, dass angefangen vom Singen und Musizieren bis hin zu Tanz und Schauspiel sowie durch aktive Teilnahme und Ausübung regionaler Bräuche verschiedenste Tätigkeiten in der Volkskultur Möglichkeiten bieten, die Kreativität zu entfalten und den musischen Neigungen freien Lauf zu lassen“, zeigte sich Landesrätin Eberle überzeugt.

Volkskultur ist Brauchtum, Musik und mehr
In ihren vielfachen Facetten beweist die Volkskultur die Fähigkeit, unterschiedliche Generationen und soziale Schichten zu vereinen und zu begeistern. Spontan wird von den Befragten mit dem Begriff Volkskultur in erster Linie Brauchtum und Musik assoziiert. So wurde die offene Frage, „Wenn Sie den Begriff Volkskultur hören, woran denken Sie?“, in der Hauptsache mit den Begriffen Brauchtum, Musik, Volksmusik und Blasmusik in Verbindung gebracht. Weiters denken die befragten Salzburger/innen beim Thema Volkskultur an Brauchtum, Tracht, Tradition, Bräuche, Theater, Tanz und Museen.

Die Studie konnte weiter bestätigen, dass Salzburg sehr reich an musik-, sing- und tanzfreudigen Menschen ist, die sich mit viel Engagement, Können und Begeisterung für die Volkskultur einsetzen. Diesbezüglich ist auch den volkskulturellen Vereinen eine große Bedeutung beizumessen. So bestätigen 56,4 Prozent der volkskulturell Aktiven, dass sie ihren Interessen und Tätigkeiten in einem Verein nachgehen. Dies erklärt auch das rege Vereinsleben im Bundesland Salzburg, wo 148 Blasmusikkapellen, 311 Heimatvereine, Trachten- und Brauchtumsgruppen, 104 Schützenvereine, 170 Volkslied- und Volksmusikgruppen, 405 Chöre und 70 Heimatmuseen die kulturelle Landschaft in besonderer Art und Weise bereichern. Aber immerhin 43,6 Prozent bezeichnen sich als volkskulturell aktiv, ohne einem Verein anzugehören. Dieser Umstand sei nicht zu vernachlässigen, so Landesrätin Eberle.

Salzburger an volkskultureller Weiterbildung interessiert
Für alle an der Volkskultur begeisterten und interessierten Menschen, ob in Vereinen oder außerhalb, müsse das Land auch weiterhin da sein; insbesondere, wenn es darum geht, Aus- und Weiterbildungsprojekte zu unterstützen und alle übergeordneten Aktivitäten, die weder Einzelne noch Vereine zu leisten imstande sind, sagte Eberle, die dabei an die rund 30 jährlich stattfindenden mehrtägigen Seminare und Kurse, die von rund 1.500 Menschen pro Jahr besucht werden, denkt; beispielsweise Gemeinschaftsinitiativen wie die Friedenstage in St. Johann im Pongau. „Dabei wird sichtbar, dass wir eine lebendige und gelebte Volkskultur haben und die Volkskultur in Salzburg keine Pflege verstaubter Traditionen ist“, so Eberle.

Das bestätigt auch die Tatsache, dass Volkskultur von 25 Prozent der unter 19-Jährigen geschätzt wird. In der Praxis wird das am alljährlichen Ansturm auf die Musizierwochen, in der Kinder und Jugendliche Erfahrungen in der Volksmusik, im Volkstanz und in der Volksmusik machen können, auf die Sing- und Erlebniswochen sowie auf die Jungmusiker-Seminare der Blasmusik für unterschiedliche Alters- und Leistungsgruppen sichtbar. Diese Förderung der Kinder und Jugendlichen zeigt ihre Früchte zum einen in den hervorragenden Leistungen der Jugend, beispielsweise bei Musikwettbewerben, und zum anderen im zahlreichen Interesse am volkskulturellen Leben in ihren Familien und Gemeinden.

Zum großen Stellenwert der Volkskultur im Land Salzburg tragen auch optimale und bewährte Strukturen bei. „Viele Bundesländer beneiden uns in Salzburg um das Referat Salzburger Volkskultur innerhalb der Kulturabteilung des Landes, das weit mehr ist als eine Förder- und Serviceeinrichtung“, betonte Landesrätin Eberle. Projekte und Publikationen, wie beispielsweise die Zeitschrift Salzburger Volkskultur oder das international ausgezeichnete CD-ROM-Projekt „Bräuche im Salzburger Land“, werden hier entwickelt und umgesetzt. Die personellen und finanziellen Ressourcen werden aber auch in Zukunft schwerpunktmäßig der Aus- und Fortbildung zu widmen sein, stellte Landesrätin Eberle klar. Eine enge und gute Kooperation mit dem Musikum Salzburg, für das Landesrätin Eberle auch ressortzuständig ist, besteht bereits und soll auch in Zukunft Synergien nutzen.

Holztrattner: Volkskultur prägt Salzburger Adventzeit
Gerade im Advent zeige Salzburg ein eigenständiges Profil, betonte Landtagspräsident Holztrattner bei der Überreichung der Studie. Dieses werde nicht nur durch die Kirchenmusik oder durch die Hochkultur geprägt, sondern vor allem auch durch die Volkskultur. Unverzichtbar seien dabei auch die Arbeit der Blasmusik, der Tanzgruppen, der Volkstanzgruppen, des Volksliedwerkes und des Chorwesens. Zu nennen seien außerdem die vielen Heimatmuseen, die Überbringer herkömmlicher Volkskultur seien und die Volkskultur für Gegenwart und Zukunft lebendig mache, so Holztrattner.
     
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