Jüdisches Museum Wien verlängert Ausstellung  

erstellt am
10. 12. 04

"Alexander Rodtschenko - Moskau" bis Ende Jänner 2005
Wien (rk) - Wegen des großen Publikumsinteresses verlängert das Jüdische Museum Wien seine Ausstellung "Alexander Rodtschenko - Moskau" bis 30. Jänner 2005. Die kleine Dokumentation wurde anlässlich des Monats der Fotografie gestaltet und zeigt Rodtschenkos Postkartenfotografien seiner Heimatstadt Moskau aus der Sammlung des Museums "Moskauer Haus der Fotografie". 1932 beauftragte der Verlag "Isogis", Herausgeber der Fotobildbände und der berühmten Zeitschrift "Die UdSSR auf der Baustelle", den Künstler, Designer und Fotografen Alexander Rodtschenko mit Aufnahmen von Moskau. Rodtschenko hatte die Stadt bereits früher fotografiert: Die ersten perspektivisch verkürzten Aufnahmen entstanden 1925, als er mit einer "West Pocket Kodak" vom Balkon und vom Dach seines Hauses auf der Mjasnitzkaja-Straße fotografierte. Während seiner Arbeit als Künstler für die Aufbauten zum Film "Moskau im Oktober" (1927) wählte er sehr sorgfältig für Freiluftaufnahmen geeignete, ausdrucksvolle Plätze in der Stadt aus und als Fotoreporter der Zeitschriften "Dajosch!", "Smena" sowie der Zeitung "Wetschernjaja Moskwa" machte er Fotoreportagen über Neubauten. Ein Bereich, der Rodtschenko besonders interessierte, war der städtische Alltag, das dynamische städtische Lebens und all das, was von den meisten seiner Zeitgenossen kaum wahrgenommen wurde. Anhand seiner Fotografien kann man heute darüber urteilen, wie sich die Menschen zu Ende der zwanziger, Anfang der dreißiger Jahre kleideten, wie sie sich auf den Straßen bewegten, in Autobusse oder Straßenbahnen einstiegen, welche Aushängeschilder über den Ladeneingängen hingen, was und wo die Menschen zu Mittag aßen, wie sie die Pflasterdecke der Straßen erneuerten. So entstanden vollendete, eigenwillige, integre, ausdrucksvolle Aufnahmen. Sie alle wirken wie Postkarten - jede Fotografie kann für sich allein stehen, unabhängig von den anderen, als eigenständiger Fakt des städtischen Lebens. Sie sind nicht monoton, weil das Modell Rodtschenkos - Moskau - vielgesichtig ist. 1932 erschienen die Moskau-Aufnahmen dann tatsächlich als Postkartenserie. Es war eine der ersten autorisierten Fotoserien in der Geschichte der sowjetischen Fotografie. Heute sind diese Arbeiten Rodtschenkos zu Raritäten geworden, nicht einmal in Archiven kann man sie mehr finden. Deshalb kam es zu der Idee, sein Projekt dem heutigen Betrachter zugänglich zu machen als Geschichte einer alten, sich vor aller Augen verändernden Stadt und als Geschichte der russischen Fotografie. "Alexander Rodtschenko - Moskau" stammt aus der Sammlung des Museums "Moskauer Haus der Fotografie" und wird nunmehr noch bis 30. Jänner 2005 im Jüdischen Museum Wien gezeigt. Das Museum (1010 Wien, Dorotheergasse 11) ist von Sonntag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr, sowie an Donnerstagen von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Schulklassen in Begleitung eines Lehrers haben freien Eintritt und eine kostenlose Führung.

Detailinformationen: http://www.jmw.at/
     
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