Manipulation, nein danke!  

erstellt am
10. 12. 04

Universität Salzburg: Lexikon der verbalen Tricks jetzt im Netz
Salzburg (universität) - Unter http://www.eristik.sbg.ac.at gibt es jetzt ein besonderes Internet-Angebot der Universität Salzburg: Frei zugänglich für alle Interessierten informiert die neue „Eristische Enzyklopädie“ online über die verbalen Tricks, Täuschungs- und Manipulationstechniken, denen wir heute als MedienkonsumentInnen und AdressatInnen von Politikerreden und Werbetexten auf Schritt und Tritt begegnen. Ins Netz gestellt wurde das „Lexikon der Täuschungen mittels Sprache“ vom Bereich Rhetorik an der Universität Salzburg.

Initiator, Herausgeber und Autor ist der Mittelalter-Historiker Lothar Kolmer, der sich in Forschung und Lehre schwerpunktmäßig mit der Konstruktion von Texten und Rhetorik befasst. War schon im Mittelalter der Inhalt schriftlicher Dokumente meist nicht eindeutig, so gilt das heute noch viel mehr. Man denke nur an „positiv gewendete“ Begriffe (Euphemismen) wie „negativer Ertragsüberschuß“ oder „Freisetzung von Arbeitskräften“, die nichts anderes aussagen, als dass es Verluste oder Entlassungen gibt.

Wer sich auf der neuen Eristik-Website auf Suche begibt, erfährt einiges zu den Hintergründen, wo und wie Euphemismen und andere verbale Techniken eingesetzt werden. Mittels Eristik soll das „Publikum“ zum Beispiel beruhigt, provoziert oder auch eingeschüchtert werden. Oder man will durch gezielte Desinformation für die eigenen Interessen unangenehme Themen „elegant umschiffen“ und auf diese Weise „Recht behalten“.

All das funktioniert allerdings nur so lange, als die Täuschungsmanöver nicht als solche erkannt werden.

Wenn viele Menschen die Tricks durchschauen, wird es für die Verwender unsinnig überhaupt in die Trickkiste zu greifen! Eine demokratische Gesellschaft ist also darauf angewiesen, dass viele Menschen über die Täuschungs- und Manipulationsmethoden informiert sind.

Dies war auch der Grund, warum wir die „Eristische Enzyklopädie“ gestartet haben, betont Prof. Kolmer. Deshalb ist das neue Internet-Lexikon, für das in derzeit 150 wissenschaftlichen Artikeln allgemein verständlich Hintergrundwissen zu selbst gewählten Suchbegriffen aufbereitet wurde, ein wichtiges Arbeitsinstrument nicht nur für Studierende, sondern vor allem auch Menschen in Lehr- und Kommunikationsberufen.
     
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