Landes-Preise für Forschung über und für Salzburg  

erstellt am
10. 12. 04

Absolventinnnen der Universität Salzburg ausgezeichnet – Gletscherpflanzen, alpine Landschaft und Majestätsbeleidigung als Themen
Salzburg (universität) - Die drei Landes-Förderpreise 2004 für wissenschaftliche Arbeiten, die das Land Salzburg betreffen, gingen am Donnerstag (09. 12.) - obwohl bundesweit ausgeschrieben – alle an AbsolventInnen der Universität Salzburg. Alle drei Arbeiten sind Beispiele für Umfang und Qualität der Forschungen über und für Salzburg an der Paris-Lodron-Universität!

Preise erhielten Susanne Gewolf und Judith Grubinger. Beide Frauen, beide Naturwissenschafterinnen, wie sich Landeshauptfrau Gabi Burgstaller bei der Übergabe freute: Förderung junger Wissenschafter und mehr Frauen in die Naturwissenschaften sind wichtige Ziele der Wissenschaftspolitik des Landes.

Susanne Gewolf untersuchte in ihrer Diplomarbeit in Botanik bei Walter Strobl den klimabedingten Wandel der Pflanzenwelt im Vorfeld des Ödenwinkelkeeses im Stubachtal. Judith Grubinger zeigte in ihrer Arbeit in Geographie bei Herbert Weingartner anhand von zwischen 1954 und 1998 aufgenommenen Luftbildern, wie sich die Landschaft am Südostrand des Tennengebirges in dieser Zeit verändert hat. Ihre Analysen führte sie mittels moderner Methoden der digitalen Bildanalyse durch.

Beide Arbeiten sind für das Tourismusland Salzburg wichtig. Einerseits weil Gletscher und ihre Vorfelder heute zu den Hoffnungsgebieten für den Skitourismus zählen, andererseits weil die alpine Landschaft, die seit 50 Jahren immer mehr Erholungssuchende in die Berge zieht, gar nicht mehr dieselbe ist. Es gibt - als Folge der geänderten Nutzung und auch des Klimawandels - immer weniger offene Almwiesen. Freie Flächen wachsen zu, neue Pflanzen dringen aus den Tälern bis in die Gletscherzone vor.

Der dritte Preisträger, Philip Czech, hat an der Universität Salzburg zunächst Jus und dann Geschichte studiert. Seine Diplomarbeit bei Gerhard Ammerer gibt neue Einblicke in die (Rechts)Geschichte von Salzburg. An 112 gerichtsanhängigen Fällen zeigte Czech, wie Majestätsbeleidigungen im Kronland in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts behandelt wurden, nämlich meist eher milde.

Der Jurist und Historiker, der seit 2002 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Menschenrechte im Internationalen Forschungszentrum Salzburg ist und für „Helping Hands Salzburg“ fremdenrechtliche Beratung durchführt, studierte dazu Gerichtsakten des Salzburger Landesarchivs. Die darin protokollierten beleidigenden Aussagen gegen den Kaiser geben ein neues Bild von der sozialen Wirklichkeit in Salzburg in der „guten alten Zeit“ und kratzen am Mythos von Kaiser Franz Joseph und seiner Beamtenschaft.

Alle drei PreisträgerInnen wollen wissenschaftlich weiterarbeiten. Dafür ist der Förderpreis des Landes eine willkommene finanzielle Basis. Denn eine Diplomarbeit ist, wie der Geograph Heinz Slupetzky in seiner Laudatio betonte, nur ein Schritt in eine wissenschaftliche Zukunft. Das Gesellenstück sei immer noch die Dissertation. „Damit Dissertationen entstehen können, brauchen wir mehr Forschungsstipendien junge WissenschafterInnen“, so der Gletscherforscher, der 2004 zum 44. Mal Messungen am Stubacher Ödenwinkelkees durchgeführt hat.
     
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