Innsbrucks Bürgermeisterin Hilde Zach: "Eine Chance für Innsbruck, die genützt
werden sollte!"
Innsbruck (rms) - Nach einem intensiven Arbeitsprozess liegt nun das Projekt Hungerburg-bahn-/Nordkettenbahn
exakt im Zeitplan und beschlussfertig am Tisch. Am Dienstag (07. 12.) gab es in der Sitzung des Innsbrucker
Stadtsenats eine erste detaillierte Information aller Gemeinderatsfraktionen. Anschließend erfolgte bei einem
gemeinsamen Pressegespräch von Bürgermeisterin Hilde Zach und Vizebürgermeister Dr. Michael Bielowski
die Information der Öffentlichkeit.
Nun haben die Fraktionen Gelegenheit die Vorlagen und Pläne zu diskutieren und sich darüber hinaus weitergehend
zu informieren. In der Stadtsenatssitzung am 14. Dezember wird über den Beschlussantrag an den Gemeinderat
abgestimmt, der im Rahmen einer Sondersitzung am 17. Dezember darüber entscheiden wird, ob das vorliegende
Projekt realisiert wird.
Bürgermeisterin Hilde Zach rechtfertigte das Stillschweigen während der Überarbeitungsphase damit,
dass immer wieder Änderungen erfolgten, deren laufende Veröffentlichung wenig sinnvoll gewesen wäre
und nur zu Irritationen geführt hätte.
Die Einstiegstelle der neuen Standseilbahn wird im nordöstlichen Bereich des Congress Innsbruck situiert sein.
Die Trasse führt zunächst unter dem Rennweg bis zum Löwenhaus, um dann nach der Fahrt über
eine neu zu errichtende Brücke beim Wiesele wieder im Berg zu verschwinden. In die Brücke wird die Haltestelle
Löwenhaus integriert, die die bestehende Promenade nicht beeinträchtigen wird. Nächster futuristisch
anmutender Zwischenstopp wird in der Nähe des Alpenzoos sein. Von dort wird die Bahn wieder „open air“ geführt
und kurz vor der Talstation Hungerburg in die bestehende Trasse der Hungerburgbahn einmünden.
Die Stützen der Nordkettenbahn müssen abgetragen werden und werden praktisch an den selben Stellen und
identisch wieder errichtet. Die neue Nordkettenbahn wird eine Pendelbahn sein.
Das nun mehr vorliegende Projekt unterscheidet sich in wesentlichen Punkten von der ursprünglich eingereichten
Vorlage. Die Änderungen wurden in gemeinsamen Sitzungen mit der Unternehmensgruppe STRABAG und den von der
Stadt Innsbruck eingesetzten Fachbeirat unter dem Vorsitz von Dr. Bruno Wallnöfer erarbeitet. Dem Fachbeirat
gehörten neben Bürgermeisterin Hilde Zach, den Vizebürgermeistern Dr. Michael Bielowski und DI Eugen
Sprenger, Planungs-Stadtrat Dr. Georg Gschnitzer, Stadtplanerin Dipl.-Arch. Erika Schmeissner-Schmid und IKB-Vorstandsvorsitzenden
Dr. Elmar Schmid auch die international renommierten Architekten Prof. Friedrich Achleitner (Wien) und Marcel Meili
(Zürich) sowie Prof. Jud von der Denkmalschutzbehörde an.
Zunächst wurde als Zusatzwunsch der Stadt Innsbruck die ursprünglich nicht vorgesehene Haltestelle beim
Löwenhaus in das Projekt integriert. Die Bahn hätte nämlich ohnehin im Brückenbereich einen
Stopp vorsehen müssen. Die Haltestelle Löwenhaus bedingte in der Folge eine Verlegung der ursprünglich
im Bereich der Europa-Allee vorgesehenen Einstiegstelle direkt hin zum Kongresshaus. Dies hat auch den Vorteil
dass nun die Blickachse entlang der Rennwegpromenade bis hinauf zur Hofkirche nicht durch ein Bauwerk gestört
wird. Weiters musste auch die Haltestelle beim Alpenzoo aufgrund des Systems einer Standseilbahn etwas anders konzipiert
werden. Insgesamt wurde durch diese Adaptierung auch die Trasse verlängert.
Die Standseilbahn auf die Hungerburg wird im Inneren mit beweglichen Gondeln ausgestattet sein, die die Niveauunterschiede
während der Fahrt und bei den Ein- und Ausstiegsstellen ausgleichen. Die Fahrgastkapazität beträgt
130 Fahrgäste, was eine Förderleistung von ca. 1000 Personen in der Stunde ergibt. Die Fahrzeit auf die
Hungerburg wird mit 6,8 Minuten angegeben. Von der Hungerburg auf die Seegrube wird die Fahrzeit 5 ½ Minuten
betragen.
Offizielle Betriebszeiten sind täglich von 8 bis 18 Uhr. Darüber hinaus gehende Zeiten für die Nutzung
als öffentliches Verkehrsmittel für Schüler und Pendler müssen von der Stadt Innsbruck zugekauft
werden.
Ein wesentlicher Punkt der durch den Fachbeirat eingebrachten Verbesserungen ist auch die nunmehrige Regelung,
dass nur mehr die Neubauten der Hungerburgbahn (Tal – und Bergstation, Haltestellen und Brücke) von Zaha Hadid
mit ihrer architektonischen Handschrift geplant werden. Bürgermeisterin Hilde Zach spricht dabei von einem
neuen Wahrzeichen für Innsbruck, das sozusagen als Gegenpol zur Bergisel-Schanze im Süden im Norden der
Stadt entstehen wird.
Die denkmalgeschützten Stationen der Sektionen I und II der Nordkettenbahn werden erhalten und - wo immer
möglich – werden die im Lauf der Zeit veränderten Baumann-Gebäude in den ursprünglichen Bauzustand
zurückgeführt. Die äußerst sensible Planung für notwendige Zubauten und Adaptierungen
(um die Zustiegs- und Aufenthaltssituationen zu verbessern) wurde dem heimischen Architekten Hanno Schlögl
übertragen, der in solchen Dingen über große Erfahrung verfügt.
Sämtliche Einrichtungen der Hungerburgbahn-/Nordkettenbahn Neu werden behindertenfreundlich und auch mit Kinderwägen
und Fahrrädern zugänglich sein. Ein besonderes architektonisches Highlight dürfte die neue Brücke
beim Löwenhaus über den Inn werden.
Für den Bauzeitplan wurden zwei Szenarien erstellt. Wenn alles optimal läuft könnte der Baubeginn
im Mai 2005 erfolgen. Hungerburgbahn und Nordkettenbahn werden parallel in Angriff genommen. Die Fertigstellung
wäre dann im Dezember 2006 möglich. Bei eventuell noch auftauchenden Hindernissen würde der Baubeginn
mit September 2005 und die Fertigstellung mit Mai 2007 fixiert.
Die Gesamt-Errichtungskosten belaufen sich auf rund 50 Mio. Euro. Der Zuschussbedarf der Stadt macht inklusive
der 4,3 Mio. Euro Zusatzkosten für die Haltestelle Löwenhaus 37.1 Mio. Euro aus. Die durch die Fa. STRABAG
erstellte Potentialanalyse geht von einer 50-prozentigen Frequenz– und Erlössteigerung durch die neue Bahn
mit der zentrumsnahen Einstiegstelle und den Zwischenstation beim Löwenhaus und beim Alpenzoo aus. Der Betreiber
der Bahn hat das wirtschaftliche Risiko zutragen und die Bahn nach 30 Jahren der Stadt Innsbruck in betriebsfähigem
Zustand zu übergeben. Die Bahn bleibt zu 100 Prozent im Eigentum der Stadt Innsbruck.
Das Projekt Hungerburgbahn-/Nordkettenbahn ist nach Ansicht aller Verantwortlichen machbar, leistbar und wirtschaftlich
vertretbar. Für die InnsbruckerInnen wird die neue Bahn ein zusätzliches Nahverkehrsangebot, für
die Stadt selbst und den Tourismus eine neue großartige Attraktion sein. Die künftige Tarifgestaltung
wird in der Gemeinderatssitzung am 17. Dezember vorliegen. Bewohner der Hungerburg werden die Bahn jedenfalls zum
gültigen Netzkartentarif benützen können. Sämtliche Beschäftigten werden von der Betreiberfirma
STRABAG übernommen. Die Arbeitsplätze sind damit gesichert.
Einhellig wurde auch festgestellt, dass eine Komplettsanierung und technische Neu-Instandsetzung der Hungerburgbahn
und der beiden Sektionen der Nordkettenbahn aufgrund der technischen Überalterung auf jedem Fall notwendig
gewesen wäre. Dies hätte eine Investition von bis zu 30,7 Mio. Euro erfordert. Ein wirtschaftlicher Betrieb
wäre damit aber nicht möglich gewesen. Zu beachten ist auch, dass bei den Kosten für die neue Bahn
jährlich eine Refinanzierungsmöglichkeit von ca. 600.000 Euro anfällt. Diese ergibt sich aus den
derzeitigen Kosten für die laufenden anfallenden Sanierungserfordernisse und Zuschüsse. Mit der Steuerersparnis
kann sich ein Einsparungseffekt bis zu 900.000 Euro im Jahr ergeben. |