Bauwirtschaft rechnet mit solider Entwicklung 2005  

erstellt am
09. 12. 04

Lahofer: Verschlechterung der Preis-Kosten-Marge trübt positive Aussicht – Bestbieterprinzip stärker im neuen Vergaberecht forcieren
Wien (pwk) - Nach den schwierigen Jahren 2001 und 2002 und der teilweisen positiven Entwicklung der Jahre 2003 und 2004 rechnet die Bauwirtschaft (Bauhaupt- sowie Bauhilfs- und Nebengewerbe) für 2005 mit einem soliden Wachstum. Die Forschungsgesellschaft für Wohnen, Bauen und Planen (FGW) erwartet für das kommende Jahr eine Zunahme der Produktion von rund 1,3 Prozent. Der gesamte nominelle Bauproduktionswert wird im Jahr 2005 bei ca. 18,26 Mrd. Euro liegen. Die Stütze der Baukonjunktur wird im kommenden Jahr der Tiefbau mit einem prognostizierten Wachstum von etwa 4 Prozent, analysiert der Geschäftsführer der FGW, Wolfgang Amann. Der daraus resultierende Produktionswert für 2005 wird rund 4,36 Mrd. Euro betragen.

Die Hochbausparten Wohnungsneubau, Nutzbau sowie Modernisierung und Sanierung erreichen für 2004 mit real 0,2% eine ausgeglichene Entwicklung. Dies wird sich 2005 voraussichtlich mit einem Nullwachstum fortsetzten. Mit einem Produktionswert von über 6 Mrd. Euro ist der Hochbau nach wie vor erheblich größer als der Tiefbau.

Den grundsätzlich vorsichtigen Optimismus für das kommende Jahr teilt auch Johannes Lahofer, Bundesinnungsmeister der BI Bau. Wobei zu berücksichtigen ist, dass das Baugewerbe stärker im stagnierenden Hochbau engagiert ist, als im Tiefbau. Dass die Baupreise weiterhin nicht mit den Baukosten mithalten können, bewertet Lahofer als weitere „Verschlechterung der Ertragssituation der Betriebe“. So sei aus den Zahlen ersichtlich, dass der Preisindex im Wohn- und Siedlungsbau seit Mitte der 90er Jahre nur im Ausmaß der Gesamtteuerung gestiegen ist und im Straßenbau nominell stagniert. Dem gegenüber zeigen im 8-Jahres-Vergleich die Kosten einen erheblichen Anstieg von 25 Prozent im Wohn- und Siedlungsbau und von 20 Prozent im Straßenbau. Um die negativen Auswirkungen von Billigstbietervergaben hintanzuhalten fordert Lahofer daher, das Bestbieterprinzip im neuen Vergaberecht stärker zu verankern als bisher.

Im Sanierungsbereich war nach der starken Steigerung 2003, 2004 noch immer ein Plus von 3,5 Prozent zu verzeichnen. Die leicht negative Prognose für 2005 (minus 0,8 Prozent) könne sich laut Amann noch deutlich ins Positive kehren, wenn die absehbare verstärkte Hinwendung der Wohnbauförderung auf die Sanierung Platz greift.

„Um von einer nachhaltigen Wohnbaurate sprechen zu können, gehen wir von einem Neubaubedarf von 45.000 Wohneinheiten aus. Derzeit werden aber nur rund 40.000 Einheiten bewilligt“, betont Lahofer. Mit der Sicherung der Wohnbauförderung für die Jahre 2005-2008 sei jedenfalls ein wichtiger Schritt gelungen, die Sparte zu beleben und das Wohnbauvolumen konstant zu halten. „Die Sicherung der 1,78 Mrd. EURO Zweckzuschüsse und die 0,7 Mrd. an Bedarfszuweisungen bilden eine solide Basis, um weiterhin die notwendigen Standards und das Grundbedürfnis der Bevölkerung auf leistbare Wohnungen aufrecht erhalten zu können“, so der Bundesinnungsmeister.

Die beste Entwicklung aller Sparten verzeichnet der Spezialbau, zu dem u.a. der Grundbau, Brunnenbau, Eisenbieger, Schornsteinbau und die Gebäudetrockenlegung gehören. Nach einem Umsatzsprung von fast einem Viertel im Vorjahr und einem Nullwachstum in diesem Jahr, ist 2005 mit einem Zuwachs von weiteren 10 Prozent real zu rechnen. Mit einem Produktionswert von 1,01 Mrd. Euro löst der Spezialbau den Rohrleitungs- und Kabelbau als zweitwichtigste Tiefbausparte ab. Im Straßen und Eisenbahnoberbau rechnet die FGW mit einem Plus von 5,7 Prozent.

Eine hartnäckige Stagnation ist nach den FGW-Ergebnissen im Nutzbau zu verzeichnen. Nachdem 1999 und 2000 starke Zuwachsraten von zusammen mehr als 20 Prozent erreicht wurden, stagniert der Nutzbau (Produktionswert: 2,67 Mrd. Euro) nun auf hohem Niveau.

In Sachen Beschäftigung war 2004 ein Rückgang von 2,2% zu verzeichnen. Dieser Trend dürfte auch 2005 noch nicht gebrochen sein. „Wir wissen, dass ein Gesamtwachstum von 2,5 Prozent nötig ist, um das Beschäftigungsniveau zu stabilisieren“, so Lahofer.
     
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