Bauernjahr 2004 von tiefgreifenden Veränderungen und Reformprozessen geprägt  

erstellt am
20. 12. 04

Nach dem erfolgten EU-Beitritt 1995 kann 2004 als Jahr mit den tiefgreifendsten Änderungen und Reformen für die österreichische Landwirtschaft betrachtet werden
Linz (lk-ooe) - "Trotz der zum Teil schwierigen Ausgangssituationen konnten in den zentralen Themenbereichen wie Steuerreform, Pensionsharmonisierung, Bundestierschutzgesetz und Umsetzung der GAP-Reform letztendlich durchaus tragbare und wirtschaftlich vertretbare Ergebnisse für die Bauernfamilien erzielt werden", zog Präsident Ök. Rat Hannes Herndl am Freitag (17. 12.) vor der Vollversammlung der Landwirtschaftskammer Oberösterreich Bilanz über das abgelaufene Jahr.

Einführung Agrardiesel
Mit der zweiten Etappe der Steuerreform wird ab 2005 der von der Bauernvertretung lange geforderte Agrardiesel für die Bauern Wirklichkeit. Die Mineralölsteuerrückvergütung bringt eine jährliche Kostenentlastung in Höhe von 50 Millionen Euro. "Österreichs Bauern zahlten bisher für das Betriebsmittel Dieselöl im Durchschnitt um 40 % höhere Preise als ihre Berufskollegen in anderen EU-Ländern. Mit der Steuerrückerstattung für Agrardiesel wird dieser Wettbewerbsnachteil endgültig beseitigt", zeigt sich Kammerpräsident Herndl erfreut.

Pensionsharmonisierung
Mit der 2004 beschlossenen Pensionsharmonisierung erfolgt künftig die gleichberechtigte Einbeziehung der Bauernschaft in das System der gesetzlichen Alterssicherung. Die Bauernvertretung hat sich von Beginn an konstruktiv in den Verhandlungsprozess eingebracht und konnte damit im Beitragsrecht trotz einer schwierigen Ausgangssituation ein für die Betriebe wirtschaftlich tragbares Ergebnis erzielen.

Neue Tierschutzregelungen
Wesentliche neue Rahmenbedingungen für die bäuerliche Nutztierhaltung bringen das im Mai beschlossene Bundestierschutzgesetz sowie die in dieser Woche dazu erlassene Tierhaltungsverordnung. Ök. Rat Herndl: "Auf intensives Drängen der Landwirtschaftskammern konnte hier letztendlich ein tauglicher Kompromiss zwischen den wirtschaftlichen Anforderungen der Nutztierhaltung und den Interessen des Tierschutzes gefunden werden."

Bio-Kraftstoffe als neue Marktchance
Weiters konnte mit einer Änderung des Mineralölsteuergesetzes und dem Erlass der Biokraftstoffverordnung eine zentrale Grundlage für den breiten Einstieg der Landwirtschaft in die Biotreibstoffproduktion und damit für die Nutzung neuer Marktchancen gelegt werden.

Umsetzung GAP-Reform
Zentrale Herausforderung des abgelaufenen Jahres war für die Bauern und die Landwirtschaftskammern die Umsetzung der GAP-Reform. "Aufgrund der erfolgten guten Vorbereitungsarbeiten auf politischer und administrativer Ebene sollte hier im bevorstehenden Jahr 2005 für die Bauern ein bewältigbarer Übertritt ins neue EU-Agrarsystem möglich sein", ist der Präsident überzeugt

Bauern brauchen stabile Rahmenbedingungen
"Bei den aufgezeigten Reformprojekten ist es der Bauernvertretung gelungen trotz zum Teil schwieriger Ausgangssituationen letztendlich wirtschaftlich verkraftbare Ergebnisse zu erzielen bzw. sogar entscheidende Verbesserungen durchzusetzen. Was die Bauern nun brauchen, ist eine Phase längerfristig stabiler agrarpolitischer Rahmenbedingungen um sich wieder stärker auf die Entwicklung ihrer Betriebe konzentrieren zu können", betonte Kammerpräsident Herndl vor der heute tagenden Vollversammlung.
     
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