Rein, allein und sehr berührend  

erstellt am
20. 12. 04

Klaus Maria Brandauer in Galtür
Galtür (pro.media) - Klaus Maria Brandauer pur - im besten Sinne des Wortes. Unbegleitet, unverstärkt, unverfälscht. So erlebten die Besucher am Samstag (18. 12.) den großen österreichischen Schauspieler und Regisseur bei seiner bereits zweiten Visite in der Tiroler Wintersporthochburg Galtür. Wie vor drei Jahren bildete die Pfarrkirche den ebenso stimmigen wie frostigen Rahmen zu diesem "Saison-Opening" der anderen, weil leiseren Art. Erneut servierte Brandauer seinem gespannt lauschenden Publikum weihnachtliche Erzählungen, Briefe und Gedichte – aus eigener wie fremder Feder. Ließ sich der Oscar-Preisträger 2001 am Lesetisch noch vom Direktor des Wiener Burgtheaters Klaus Bachler und musikalisch vom gefragten Countertenor Charles Maxwell unterstützen, so bestritt er diesmal das rund 80minütige Gastspiel im völligen Alleingang - herrlich unverschnörkelt, in jedem Augenblick hochauthentisch und entwaffnend direkt. Galtür durfte wiederholt erfahren, dass Klaus Maria Brandauer nicht umsonst einer der ganz wenigen deutschsprachigen Schauspieler ist, die es zu internationalem Ruhm gebracht haben.

Brandauer hat in seiner langen und sehr erfolgreichen Karriere Spione gespielt, Magier, Bösewichte, mächtige Verführer und von der Macht Verführte; er war Mephisto im Film und Hamlet auf der Bühne, jugendlicher Held am Wiener Burgtheater und gefeierter Salzburger Jedermann. Klaus Maria Brandauer ist – wie es die Autorin Christine Dössel in ihrem Buch über KMB beschrieb – "ein Ausnahme-Schauspieler im deutschsprachigen Film und Theater, einer der vielseitigsten seiner Zunft, erfolgreich nicht nur als Charakter- und Selbstdarsteller, sondern auch als Regisseur. Ein Perfektionist, vor und hinter der Kamera, ein Besessener, auf der Bühne wie im Film. Ein Schwieriger. Ein Eitler. Ein Originalgenie. Was ihm manche als Größenwahn auslegen, ist Brandauers Streben nach Übereinstimmung von Leben und Kunst. Sein liebstes Rollenfach ist immer noch er selbst: der Schauspieler als Gesamtkunstwerk."

Galtür blieb mit dem heurigen Auftritt von Klaus Maria Brandauer seiner Linie treu, die Winter-Auftakte seit dem Lawinenunglück 1999 nicht als große Rummel zu inszenieren, sondern bewusste Kontraste mit ruhigen, stimmungsvollen Kleinveranstaltungen zu setzen. 2001 las Tobias Moretti gemeinsam mit Bühnenkollegin Julia Stemberger Geschichten von List und Lust aus Giovanni Boccaccios berühmtem Werk "Il Decamerone". Im Vorjahr drehte sich bei "Eiskalt in Galtür" am ersten Dezemberwochenende alles um das fesselnde Genre "Krimi".

Am Rande des gestrigen Gastspieles besuchte Klaus Maria Brandauer gemeinsam mit dem Bürgermeister von Galtür, Anton Mattle, sowie seinem Schulfreund aus Altaussee, ORF-Tirol-Sportchef Manfred Gabrielli, auch die bewegende "Lawinen-Ausstellung" im Alpinarium Galtür.
     
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