Neues IWF Programm bringt Reform-Impulse – Verschuldung und Inflation nachhaltig eingedämmt
Wien (ba-ca) - Die Einigung über ein neues 3-Jahres Programm zwischen der Türkei und dem
Internationalen Währungsfonds (IWF) bedeutet für die Türkei einen weiteren Schritt in Richtung nachhaltiger
Konsolidierung der Wirtschaft. "Die Türkei dürfte die Maastricht-Kriterien bezüglich der Staatsverschuldung
und des Budgetdefizits innerhalb der nächsten vier bis fünf Jahre erreichen", meint Simon Quijano-Evans,
Türkei-Analyst der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA).
Das türkische Wirtschafts-Reformprogramm basiert auf einer restriktiven Budgetpolitik, wodurch im kommenden
Jahr wieder ein erheblicher primärer Budgetüberschuss (d.h. vor Zinszahlung) erreicht werden soll. Die
BA-CA Analysten gehen für 2005 von einem primären Überschuss von mindestens sechs Prozent des Bruttonationalproduktes
aus und erwarten auch in den folgenden Jahren ähnlich positive Werte. Bezüglich des öffentlichen
Haushaltes sind die BA-CA Analysten zuversichtlich, dass die Regierung das Budgetdefizit bis 2007 unter die Maastricht-relevante
Grenze von drei Prozent senken kann.
Die seit Jahren ernsthaft verfolgten Maßnahmen zur Reduktion des öffentlichen Verschuldungsgrades werden
dazu führen, dass bis 2009 eine Brutto-Staatsverschuldung von 60% des BIP erreicht wird, womit ein weiteres
Kriterium des Maastrichter Vertrages erfüllt würde. Derzeit liegt diese Kennzahl noch bei rund 80% des
BIP.
Etwas schwieriger zu erreichen dürften die Vorgaben bezüglich der Inflation sein. Dennoch erwarten die
BA-CA Analysten, dass der Anstieg der Verbraucherpreise durch eine gezielte Geldpolitik der Zentralbank nachhaltig
eingedämmt werden kann. Über einen Zeitraum von fünf Jahren sollte sich die Teuerungsrate um die
vier Prozent-Marke einpendeln. Dies würde bedeuten, dass zu Beginn des nächsten Jahrzehnts die Inflation,
die in den 90er Jahren mehr als 70% betrug und derzeit bei 10% steht, auf Maastrichter Niveau sinken würde.
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