Nationalratspräsident begrüßt Genehmigung des Bundesdenkmalamtes
Wien (pk) - Das Parlament erhält einen neuen Zentraleingang. Ab Oktober 2005 werden Besucherinnen
und Besucher das Hohe Haus von vorne, direkt hinter der Pallas Athene, betreten können. Das gab Nationalratspräsident
Andreas Khol am Donnerstag (16. 12.) in einer Pressekonferenz bekannt. Der Umbau erfolgt im Zuge der Rampensanierung,
es werden fünf Glastüren in die Rampe eingefügt. Wie Kohl berichtete, liegt die Genehmigung des
Bundesdenkmalamtes seit gestern schriftlich vor.
Im Inneren der Rampe wird unter anderem ein modernes Besucherzentrum entstehen. Die Besucherinnen und Besucher
werden, so Khol, mit modernsten Animationstechniken über Demokratie, Parlamentarismus und bedeutende Ereignisse
der österreichischen Zeitgeschichte informiert. Kuratiert wird der Ausstellungsbereich von den renommierten
Zeitgeschichtlern Ernst Bruckmüller und Oliver Rathkolb. Darüber hinaus sind im Inneren der Rampe eine
Cafeteria, ein Museumsshop, ein Vortragsraum, Räume für Journalisten, Sicherheitseinrichtungen und Archivspeicher
vorgesehen. Auch das Stadtstudio des ORF wird ins Parlament übersiedeln. Gerechnet wird künftig mit 100.000
Besucherinnen und Besuchern jährlich.
Khol erwartet sich vom neuen Zentraleingang nicht nur einen attraktiveren Zugang für Besucherinnen und Besucher
in das Parlament, sondern auch eine Verbesserung der Sicherheit. Überdies wird es seiner Meinung nach zu einer
Belebung des Platzes rund um den Athene-Brunnen kommen.
Ausdrückliches Lob äußerte Khol gegenüber dem Bundesdenkmalamt, mit dem der neue Zentraleingang
ausführlich diskutiert worden sei und das auch Auflagen erteilt habe. Das Kunsterbe Österreichs müsse
gewahrt werden, bekräftigte der Nationalratspräsident, man könne über Bauwerke wie das Parlament
nicht einfach verfügen, wie man wolle. Das Konzept des Architekturbüros Geiswinkler & Geiswinkler,
Sieger eines Architekturwettbewerbs, wertete er in diesem Zusammenhang als "recht geschickt", da sich
die Türen in der Rampe hinter dem Brunnen befinden und von vorne kaum zu sehen sein werden.
Was die Generalsanierung der Rampe betrifft, ist der Rohbau nach Auskunft Khols faktisch fertig. Somit kann im
Jänner bzw. Februar mit dem konstruktiven Innenausbau begonnen werden. Den Österreicherinnen und Österreichern
präsentiert werden soll die sanierte Rampe samt neuem Zentraleingang anlässlich eines Tages der offenen
Tür am Nationalfeiertag 2005. Als veranschlagte Gesamtkosten für den Umbau nannte Khol 21 Mill. €.
Eine Dauerausstellung wird es Khol zufolge künftig auch im Palais Epstein geben, das derzeit für Parlamentszwecke
adaptiert wird und das ebenfalls am 26. Oktober nächsten Jahres erstmals der Öffentlichkeit präsentiert
werden soll. In der Ausstellung dokumentiert wird nicht nur die wechselvolle Geschichte des Hauses und die Geschichte
der Familie Epstein, sondern auch der Beitrag des Judentums zur österreichischen Kultur und zur Gestaltung
der Wiener Bauwerke um die Jahrhundertwende. Man gehe hier in enger Abstimmung mit Leon Zelman, dem Leiter des
Jewish Welcome Service, vor, erklärte Khol. Kuratiert wird die Ausstellung von Brigitte Hamann.
Auf Anfragen von Journalistinnen teilte Khol mit, dass für den geplanten Umbau des Plenarsitzungssaales derzeit
ein Raum- und Funktionskonzept erstellt wird. Mit dem Umbau werde frühestens 2007 begonnen. |