Basel II: Die Giftzähne sind längst noch nicht gezogen!  

erstellt am
16. 12. 04

Krenn fordert: "Basel II nur für international agierende Bankinstitute einsetzen!"
Wien (pwk) - WKÖ-Vizepräsident Matthias Krenn fordert anlässlich der Pressekonferenz zum Thema „Basel II – Bankrotterklärung für Unternehmer und Banken“, dass Basel II nur für Banken umgesetzt wird, die im internationalen Kreditgeschäft stehen: „Die regionalen Banken treibt eine solche Überregulierung, einhergehend mit enormen Kosten, in den Ruin, was wiederum die Mittelstandfinanzierung massiv gefährdet!“

Auch die durch die Medien geisternde Ein-Millionen-Euro-Grenze sieht Krenn als Augenauswischerei: „Wie Frau Dr. Buchholz, Professorin an der Wirtschaftsfachhochschule in Berlin, bestätigt, ist diese angebliche Erleichterung für Klein- und Mittelunternehmer ein großer Irrglaube. Denn Basel II sieht unter anderem vor, dass Kredite bis zu einer Million Euro 0,2 % des Gesamtkreditvolumens einer Bank nicht überschreiten dürfen. Das sind bei kleinen Kreditinstituten meist nur an die 20 000 Euro – weit entfernt von der Million. Alle anderen Kredite dürften dann nur noch von Großbanken vergeben werden.“

Dr. Liane Buchholz vergleicht in ihren Ausführungen - im Rahmen der Pressekonferenz - die Basel II Bestimmungen für Großbanken und regionale Banken mit denen einer Bauverordnung: „Wird Basel II über Großbanken wie auch kleine Banken gestülpt, wäre es dasselbe, als würden die Baubestimmungen für einen Wolkenkratzer auf die eines Einfamilienhauses übertragen werden. Das Projekt „Einfamilienhaus“ würde von den Bestimmungen erdrückt und hätte keinerlei Chance zu entstehen.“

„Mit Basel II wäre ein Wirtschaftswachstum, wie es Österreich in den letzten 50 Jahren erlebt hat, überhaupt nicht möglich gewesen“, so Josef Stampfer, Obmann des Fördervereines der Primärbanken. Für ihn steht außer Frage, dass Basel II die komplette Bankenlandschaft massiv verändern wird: „Basel II bedeutet den Ruin regionaler Banken, damit einhergehend eine enorme Konzentration der Großbanken und in weiterer Folge eine massive Verschlechterung der Finanzierungsmöglichkeiten heimischer Betriebe.“ Laut Stampfer ist es wertlos am Zug „Basel II“ einzelne Waggons auszutauschen, da dieser in die komplett falsche Richtung unterwegs ist.

Fakt ist, dass die Kreditvergabebestimmungen von der EU im Alleingang auf alle Banken übertragen werden sollen. In den USA gilt Basel II für zirka 20 international tätige Banken und in Asien steht Basel II, aufgrund der konjunkturellen Situation erst gar nicht zur Diskussion.

Die Bankenlandschaft in Österreich wie auch in Deutschland lässt sich jedoch kaum mit denen der übrigen EU-Länder vergleichen: „In Österreich gibt es unzählige Regionalbanken, die für die KMU´s wichtige Finanzierungspartner darstellen. Diese Partnerschaften sind jedoch durch das Regelwerk Basel II massiv gefährdet“, so Matthias Krenn in seinen weiteren Ausführungen, „die Banken werden durch die enormen administrativen Aufgaben überfordert, ein regionales Bankensterben wird die Folge sein. Daraus resultiert eine Finanzmarktinstabilität, was wiederum die heimischen Unternehmen gefährdet. Ein Teufelskreislauf, den es gilt noch rechtzeitig, nämlich jetzt, zu stoppen“, so Krenn abschließend.
     
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