ESF-Mittel sollen auch nach 2006 berufliche Bildung fördern - 32
europäische Bildungsministerinnen und Bildungsminister tagen in Maastricht
Wien (bm:bwk) - Beim Treffen der europäischen Bildungsministerinnen und Bildungsminister in
Maastricht am Dienstag (14. 12.) wurden die Schwerpunkte der europäischen Zusammenarbeit in der beruflichen
Bildung für die nächsten Jahre vereinbart. Bildungsministerin Gehrer betonte dabei die Bedeutung von
Geldern aus dem europäischen Sozialfonds (ESF) für die notwendige Weiterentwicklung der Berufsbildungssysteme.
Schon jetzt werden diese ESF-Gelder in Österreich intensiv genutzt. „Junge Menschen, die keinen Pflichtschulabschluss
haben, können diesen Abschluss mit Unterstützung des Bildungsministeriums und des europäischen Sozialfonds
nachholen“, erklärte Gehrer. In den letzten zwei Jahren konnten auf Grund dieser Maßnahme 2.100 junge
Menschen den Hauptschulabschluss erlangen. 1,2 Mio. EURO sind dafür aus dem ESF nach Österreich geflossen.
Auch der Aufbau von Notebookklassen wird mit ESF-Geldern unterstützt. So wurde für 7.500 Schülerinnen
und Schüler an berufsbildenden Schulen der Einsatz von modernen Informationstechnologien ermöglicht.
Bildungsministerin Gehrer konnte ihre Ministerkollegen davon überzeugen, dass es auch nach 2006 notwendig
ist, diese ESF-Gelder für die Aus- und Weiterbildung junger Menschen zu nutzen. So soll in Österreich
die Berufsreifeprüfung als weiterqualifizierender Abschluss für junge Facharbeiter verstärkt gefördert
werden.
Im zweiten Teil der Tagung stand die bessere internationale Vergleichbarkeit von beruflichen Qualifikationen im
Mittelpunkt. Geplant ist, dass sich künftig die Berufsbildungssysteme an europäisch-vereinbarten Bezugsebenen
orientieren wie das jetzt schon im Hochschulbereich mit dem dreigliedrigen System (Bachelor, Master, PHD) der Fall
ist. „Die bessere Vergleichbarkeit erworbener Kompetenzen und Qualifikationen wird dazu beitragen, das hohe Ausbildungsniveau
der österreichischen Berufsbildung europaweit noch besser sichtbar zu machen und denjenigen, die in Österreich
eine berufliche Bildung absolvieren, größere Chancen am internationalen Arbeitsmarkt zu eröffnen“,
so Gehrer
Eine Schlüsselrolle wird dabei das ECVET-Punktesystem (Europäisches Kreditpunktesystem für die berufliche
Bildung) einnehmen. Ähnlich wie das ECTS-System (European Credit Transfer System) im Hochschulbereich werden
für Qualifikationen, Lernabschnitte oder Ausbildungen Kreditpunkte vergeben. „Ich begrüße die Initiative
der europäischen Bildungsminister, an Lernergebnissen orientierte Vergleichsmöglichkeiten für die
berufliche Bildung zu schaffen. Für Österreich bedeutet das, dass unsere qualitativ hochwertigen Abschlüsse
wie z.B. die Lehrabschlussprüfung, die Berufsreifeprüfung oder die Reife- und Diplomprüfung im neuen
europäischen Bezugsrahmen entsprechend positioniert werden können“, stellte Gehrer fest. Damit wird eine
leichtere Anerkennung der erworbenen Qualifikationen in der weiteren Ausbildung und im Berufsleben ermöglicht.
„Mit dem ECVET-System tragen wir zum sorgsamen Umgang mit der Lebenszeit junger Menschen bei, wir steigern deren
Chancen am internationalen Arbeitsmarkt und wir fördern deren Mobilität“, so Gehrer.
Bis Sommer 2005 soll das ECVET-Modell von Experten ausgearbeitet werden. Im zweiten Halbjahr 2005 ist eine Testphase
vorgesehen. 2005/06 soll dann ein Kommissionsvorschlag zur Umsetzung vorliegen, die Umsetzung selbst soll im Jahr
2006 vorbereitet werden. Insgesamt wurden bei der Ministerkonferenz die Weichen dafür gestellt, dass für
junge Menschen künftig mehr Chancen bestehen, ihre Qualifikationen mit einer gemeinsamen Währung (Kreditpunktesystem)
besser in Europa zu verwerten. |