Neues Forschungsnetzwerk stärkt Tiroler Wirtschaft  

erstellt am
15. 12. 04

Innsbruck (universität) - Am Dienstag (14. 12.) wurde die Westösterreichische Initiative für Nanonetzwerke (W INN) an der Uni Innsbruck vorgestellt. Sie ermöglicht die Zusammenarbeit aller Tiroler Forschungseinrichtungen mit der heimischen Wirtschaft mit dem Ziel des Wissens- und Technologietransfers auf Grundlage der Nanowissenschaften. Diese neuartige Technologie revolutioniert die Produktentwicklung wie bei der Herstellung biokompatibler Implantate und beinahe unzerstörbarer Werkzeuge.

Die altgriechische Vorsilbe „nano“ heißt „Zwerg“ und ein Nanometer entspricht dem Zehntausendstel des Durchmessers eines menschlichen Haares. Auf Nano-Ebene entwickelte Materialien haben vollkommen neue Eigenschaften. So werden im Verbundprojekt Nano-Diamant-Netzwerk (NaDiNe) mit Ultra-Nano-Kristallinen Diamantschichten-Oberflächen an Implantaten geschaffen, die das Wachstum von biologischen Zellen erleichtert.

Im gesamtösterreichischen Verbundprojekt Nano-Health werden unter Zuhilfenahme von Nanotechniken Strategien erarbeitet wie pharmazeutische Wirkstoffe punktgenau und zeitgesteuert kranke Organe oder Krankheitsherde erreichen können. Diese innovativen Nanopartikel sollen entscheidend die Lebensqualität der Patienten verbessern. Die Basis dieser Forschungsergebnisse lieferte u.a. das Institut für Pharmazie an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck mit Prof. Andreas Bernkop-Schnürch, Unternehmensgründer von Thiomatrix GmbH.

Prof. Walter Pfaller zeigt sich als W INN Obmann zufrieden mit der Entwicklung des Vereins: „Wir wollen die Nanotechnologie etablieren, die Industrieforschung forcieren, die Aus- und Weiterbildung in diesem zukunftsfähigen Bereich fördern und Tirol zu einem wettbewerbsfähigen Technologiestandort weiterentwickeln.“

Einer der Initiatoren ist Prof. Günther Bonn. Er prophezeit der Nanotechnologie eine große Zukunft. Bis 2006 wird es um 1,3 Mrd. Euro mehr Geld für die Forschung geben. Der Großteil wird in Life Science und in Nanotechnologie investiert werden: „Tirol ist bei dieser Entwicklung ganz vorne dabei. Hier gibt es die nötige Fachkompetenz in der Forschung.“

Der größte Geldgeber dieser neuen Initiative ist das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit. MR Dr. Peter Kowalski ist überzeugt, dass nur Innovationen den Wohlstand einer Gesellschaft erhalten können und die wesentlichste Voraussetzung für Innovationen sei die Forschung: „Das Zusammenwirken in Forschungsnetzwerken ist sehr wichtig, denn die erzielten Synergieeffekte sind mehr als nur die Summe aller Teilchen.“

Die Leopold-Franzens-Universität Innsbruck hat die Bedeutung und das Potenzial der Nanotechnologie vor mehreren Jahren erkannt und genutzt. So wird u.a. seit mehr als 20 Jahren am Institut für Ionenphysik erfolgreich Clusterforschung durchgeführt und dieses Institut um Prof. Tilmann Märk, Mitinitiator von W INN, war auch wesentlich an der Erforschung eines der berühmtesten Nanoteilchen, des sogenannten Fußballmoleküls Fulleren, beteiligt. „Mit der Gründung unserer Forschungsinitiative „Advanced Materials“ wurden die Talente der Uni Innsbruck auf dem Gebiet der Materialwissenschaften erfolgreich zusammengeführt und zu einer wesentlichen Kernkompetenz in der Entwicklung leistungsfähiger Materialien ausgebaut“, erklärt Rektor Manfried Gantner. Diese Forschungsinitiative vereint Wissenschaftler aus den Bereichen der Chemie, der Physik, der Pharmazie und der Mineralogie.

Mit der Errichtung zweier Christian-Doppler-Labore für „Advanced Hard Coatings“ und für „Textil- und Faserchemie in den Zellulosekunststoffen“ hat die Uni Innsbruck Pionierarbeit geleistet. Um Dr. Richard Tessadri werden mit neuen Hartstoffschichten die Materialeigenschaften von Werkzeugen verändert und deren Lebensdauer um ein vielfaches verlängert. Als Ziel wird die Entwicklung neuer Werkzeuge, selbstheilend und härter als Diamant, genannt. Während Dr. Thomas Bechthold kürzlich für sein innovatives, umweltschonendes Verfahren für das Färben von Textilien mit dem Innovation Award 2004 ausgezeichnet wurde. Nicht regenierbare Chemikalien werden dabei durch Elektronen aus der Steckdose ersetzt.

Mit der Beteiligung an W INN erwartet sich die Universität eine Intensivierung der Industrieforschung, eine Erweiterung des Wissenstransfers im Bereich der Nanotechnologie und eine Ergänzung zu den bestehenden Forschungsschwerpunkten an der Uni Innsbruck wie „Advanced Materials“.
     
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