Tiere und Pflanzen reagieren stärker auf den Klimawandel als angenommen
Wien (wwf) - In einem heute veröffentlichten Bericht "Extremwetterereignisse, gibt die
Natur auf?" stellt der WWF fest, dass viele Tierarten und Ökosysteme als natürliche Antwort zur
Klimaerwärmung aussterben werden. Österreich kann im weltweiten Vergleich als sehr klimasensibel angesehen
werden. Denn während global die Temperatur um 0,6 °C anstieg, sind wir in Österreich bereits bei
1,8 °C im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter. "Um die drastischen Auswirkungen des Klimawandels
im Zaum zu halten, darf die weltweite Temperatur keinesfalls über 2 °C steigen. Auch in Österreich
reagieren bereits Tier- und Pflanzenarten sichtbar auf den Klimawandel", so Stefan Moidl, Klimaexperte des
WWF Österreich. Der WWF fordert die Teilnehmer der 10. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Klimarahmenrichtlinie
auf, konkrete Maßnahmen zur raschen Reduzierung von CO2 zu setzen.
Forsythie, Wein, Alpensalamander oder Alpenschneehuhn - in ihrem Jahreszyklus hat sich bereits einiges aufgrund
des Klimawandels verändert. So beispielsweise blüht der gelbe Strauch im Frühjahr bereits zwei Wochen
früher als noch vor 40 Jahren. Ebenso wird der Wein heute zwei Wochen eher reif als noch vor 30 Jahren. Alpensalamander
und Alpenschneehuhn ergeht es ähnlich wie der gesamten Alpenvegetation. Ihre Lebensräume werden kleiner.
Grund dafür sind die bereits sichtbaren Veränderungen in den Vegetationszonen im alpinen Raum. Das fand
bereits Anfang der 90er Jahre eine Forschergruppe des ökologischen Instituts der Universität Wien rund
um Professor Georg Grabherr heraus. Mit dem Aufsteigen der Wald- und Baumgrenze rücken auch die darüber
liegenden Zonen weiter gipfelwärts. „Die Tier- und Pflanzenwelt der Alpen steht somit bald mit dem Rücken
zur Wand“, prognostiziert Moidl. So sind beispielsweise die niederösterreichisch-steirischen Kalkalpen von
dieser Entwicklung besonders gefährdet.
In allen Teilen der Welt sind die Veränderungen durch den Klimawandel bereits sichtbar. Nicht nur die Erderwärmung
hat dabei einen wesentlichen Anteil, sondern auch das immer häufigere Auftreten von Extremwetterereignissen.
So ist z.B. die Goldkröte in Costa Rica ausgestorben, weil es dort in den letzten Jahrzehnten signifikant
trockener geworden ist. Um derartige Auswirkungen in Grenzen zu halten, darf die mittlere Welttemperatur im Vergleich
zum vorindustriellen Zeitalter 2 °C nicht übersteigen. |