Sechs Moore im Steirischen Salzkammergut 2004 wiederbelebt
Bad Mitterndorf (wwf) - Moore gehören zu den bedrohtesten Lebensräumen.
Seit vier Jahren engagieren sich die Bundesforste und der WWF gemeinsam für den Schutz dieser urtümlichen
Landschaften - auch im steirischen Salzkammergut. 250 Dämme haben Mitarbeiter der Bundesforste im letzten
Jahr errichtet, um alte Entwässerungsgräben zu verschließen. Sechs einzigartige Moore konnten so
wiedervernässt und vor dem Austrocknen bewahrt werden. "Für Sonnentau, Libelle & Co bleiben
so wichtige Lebensräume erhalten", freut sich Gerhard Egger Moorexperte des WWF. "Das regionale
Naturraummanagement der Bundesforste hat sein erstes großes Projekt hervorragend abgewickelt", wie Bundesforste
Forstmeister Wittek mit Stolz vermerkte. Das Steirische Salzkammergut und die Bad Mitterndorfer Passlandschaft
sind reich an beeindruckenden Feuchtgebieten. Neben den Quellflüssen der Traun und zahlreichen Seen sind vor
allem die Moore wichtige Refugien für gefährdete Tier- und Pflanzenarten. In der Vergangenheit wurden
jedoch viele der Moore vor allem durch Torfabbau, Entwässerung, Aufforstung oder intensive landwirtschaftliche
Nutzung beeinträchtigt. In acht Mooren bestand laut Untersuchungen der Universität Wien akuter Handlungsbedarf.
Denn durch Entwässerungsgräben drohte das Austrocknen und die Bewaldung dieser einzigartigen Naturjuwele.
Deshalb engagierten sich das regionale Naturraummanagement der Bundesforste, das Institut für Ökologie
und Naturschutzforschung der Uni Wien und der WWF gemeinsam für diese einzigartigen Lebensräume. "Durch
diese Partnerschaft werden unsere Erfahrungen mit nachhaltiger Naturbetreuung um die hoch entwickelten ökologischen
Standards und Methoden des WWF bereichert," so Kurt Wittek, Leiter des Forstbetriebs Inneres Salzkammergut
der Bundesforste.
Die Moore im Detail
Im Moor am Ödensee, dem Naglmoos und dem Obersdorfer Moor sowie in drei weiteren bedeutenden Feuchtgebieten
wurden 2004 über 250 Dämme aus Lärchenholzpfosten errichtet. Vier Zentimeter starke Balken mit einer
Länge von bis zu 2,5 Metern wurden meist mit Hilfe eines Baggers lückenlos nebeneinander in alte Entwässerungsgräben
eingesenkt. Das Wasser verbleibt so in den Mooren. Hochspezialisierte Tier- und Pflanzenarten wie der Sonnentau,
Torfmoose aber auch Schmetterlinge wie der Goldene Scheckenfalter, Libellen und Amphibien finden wieder optimale
Bedienungen vor. Sichtbare Erfolge und Moor erleben
Die ersten Erfolge sind bereits sichtbar: in den ehemaligen Entwässerungsgräben steht das Wasser hoch,
wird von Fieberklee und Seggen bewachsen und von Libellenarten als Lebensraum angenommen. In Summe renaturieren
die Bundesforste acht bedeutende Moore der Region mit einer Gesamtfläche von 60 Hektar. Ein Vorzeigebeispiel
für nachhaltige Naturbewirtschaftung. Seit Herbst kann sich jeder selbst ein Bild von diesem Vorzeigebeispiel
nachhaltiger Naturbewirtschaftung machen. Am Rande des Oberstorfer Moores bei Bad Mitterndorf führt ein neuer
beschilderter Wanderweg entlang. |