Gemeinsame Erklärung des Landes Salzburg und der EuRegio Salzburg - Berchtesgadener Land
- Traunstein
Salzburg (lk) - Eine gemeinsame Erklärung über die Konkretisierung und Intensivierung der
grenzüberschreitenden Zusammenarbeit verabschiedeten am Dienstag (21. 12.) das Land Salzburg, vertreten
durch Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller, und die EuRegio Salzburg – Berchtesgadener Land – Traunstein, vertreten
durch EuRegio-Präsident Landrat Hermann Steinmaßl. Darin wird die Bereitschaft des Landes Salzburg betont,
sich formal stärker als bisher in der EuRegio zu engagieren und dazu geeignete Formen der Partnerschaft mit
den benachbarten bayerischen Landkreisen zu entwickeln und umzusetzen. Angestrebt wird die Weiterentwicklung der
EuRegio hin zu einer einheitlichen grenzüberschreitenden Rechtsstruktur. Einmal jährlich soll es zu einem
regionalen Spitzentreffen kommen, bei dem Vertreter der Salzburger Landesregierung, des siebenköpfigen EuRegio-Präsidiums
sowie auch der bayerischen Staatsregierung eingebunden werden sollen.
Als thematische Arbeitsschwerpunkte für die nächste Zeit werden in der gemeinsamen Erklärung die
verstärkte Koordination und Kooperation der Gesundheitseinrichtungen auf Landes- und Landkreisebene genannt,
weiters die Lösung dringender Verkehrsprobleme durch gemeinsames Lobbying und gemeinsame Planungsanstrengungen,
die verstärkte wechselseitige Information und Kooperation im Hinblick auf die raum- und regionalplanerischen
Entwicklungsarbeiten, die Entwicklung einer gemeinsamen Bildungsregion sowie die Fortführung und der Ausbau
der grenzüberschreitenden Kooperation bei Wirtschaft und Tourismus.
Beim Thema Verkehr wurde beispielsweise vereinbart, dass eine gemeinsame Expertengruppe des Landes, der EuRegio
und der betroffenen Bürgermeister damit beauftragt werden soll, den optimalen Standort für eine zusätzliche
Brücke über die Salzach zwischen Oberndorf und Salzburg zu finden. Besprochen wurde auch der Ausbau der
Bahnstrecke München – Mühldorf – Freilassing – Salzburg („Magistrale“), wobei hier auf Initiative Salzburgs
hin ein weiterer Versuch gestartet werden soll, alle Beteiligten (Vertreter der deutschen Bundesregierung, der
bayerischen Staatsregierung, der DB AG) in Salzburg an einen Tisch zu bekommen, um eine Einigung über die
weitere Vorgangsweise herbeizuführen.
Einen Schwerpunkt des heutigen Gespräches bildete das Thema Einzelhandelsgroßbetriebe, wobei die bayerischen
Vertreter abermals ihre Sorge über die derzeitigen Entwicklungen auf Salzburger Gebiet zum Ausdruck brachten.
Aufgrund der Restriktionen in der derzeitigen bayerischen Raumordnungsgesetzgebung seien äußerst ungleiche
Voraussetzungen gegeben, so Landrat Georg Grabner vom Landkreis Berchtesgadener Land. Landeshauptfrau Mag. Gabi
Burgstaller betonte dazu, dass die derzeitig anhängigen Verfahren aufgrund der gültigen Salzburger Gesetzeslage
entschieden werden. Raumordnungsreferent Landesrat Sepp Eisl konkretisierte, Ziel sei es, in der Raumordnung unter
Bedachtnahme auf das ganze Land vorzugehen, das heißt, regionale Zentren im Land nicht aussterben zu lassen.
Einen gewissen Schwerpunkt in der Landeshauptstadt Salzburg werde es aber immer geben. Zu diesem Thema wurde vereinbart,
die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Raumentwicklung fortzuführen, indem die bewährte
Praxis der wechselseitigen Einbindung der zuständigen Stellen in Raumordnungsverfahren beibehalten bzw. verbessert
wird.
Ein weiterer Punkt betrifft die Gemeinschaftsinitiative INTERREG, die in den vergangenen Jahren wesentlich zum
Abbau von Grenzhindernissen und zur Verbesserung der Kooperation zwischen Bayern und Österreich beigetragen
hat. Hier waren sich die Gesprächsteilnehmer einig, dass diese Fördermöglichkeit auch nach dem Jahr
2006 zur Verfügung stehen soll, um Potentiale beiderseits der Grenze weiterbündeln und gemeinsam nutzen
zu können.
Die EuRegio Salzburg – Berchtesgadener Land –Traunstein feiert im nächsten Jahr ihr zehnjähriges Bestehen.
Derzeit sind 94 Gemeinden (55 aus Salzburg, 38 aus Bayern und eine aus Oberösterreich) Mitglied. Die EuRegio
umfasst einen Wirtschaftsraum von rund 785.000 Einwohnern und rund 300.000 Beschäftigten. Dem EuRegio-Präsidium
gehören die Landräte Hermann Steinmaßl (Traunstein) und Georg Grabner (Berchtesgadener Land), die
Bürgermeister Dr. Heinz Schaden ( Salzburg), Bettina Dürnberger (Lofer) und Josef Flatscher (Freilassing),
der frühere Oberndorfer Bürgermeister Andreas Kinzl sowie der Flachgauer Bezirkshauptmann Hofrat Mag.
Reinhold Mayer an. Landeshauptfrau Burgstaller sprach von einem wichtigen Bündnis, das Motor für die
Durchsetzung gemeinsamer Anliegen sein könne. Die EuRegio sei aber kein Gremium, um staatliche Entscheidungen
vorwegzunehmen. Für EuRegio-Präsident Landrat Hermann Steinmaßl ist in den vergangenen zehn Jahren
seit der Gründung im Mai 1995 viel geschehen. Er sehe große Chancen in einer weiteren gemeinsamen Marketing-Strategie,
die dazu beitrage, erfolgreich in die Zukunft Europas zu gehen. |