LH Hans Niessl: "IHS-Studie ist Basis für künftige Ausrichtung der Wirtschaft"
Eisenstadt (blms) - "Es ist eine große Dynamik da, aber auch ein großes Rufzeichen",
sagte am Dienstag (21. 12.) Vormittag Univ. Prof. Bernhard Felderer vom IHS (Institut für Höhere
Studien) zur Entwicklung der burgenländischen Wirtschaft. "Wir haben das erfolgreichste Jahrzehnt hinter
uns", so Felderer, wies aber auch auf die Trendwende in der ersten Hälfte dieses Jahres hin. Das IHS
hat die Studie "Wirtschaftsprognose für das Burgenland " im Auftrag des Landes Burgenland und der
Wirtschaftkammer erstellt. Die Studie wurde von Landeshauptmann Hans Niessl, Univ. Prof. Bernhard Felderer und
Wirtschaftskammer-Direktor Anton Bubits präsentiert und zeigt die großen wirtschaftlichen Strukturveränderungen
des Burgenlandes in den vergangenen Jahren.
"Die burgenländische Wirtschaft hat in den vergangenen Jahren einen eindrucksvollen Aufholprozess hingelegt",
sagte Univ. Prof. Bernhard Felderer in seinem Kurzbericht zur Studie "Wirtschaftsprognose für das Burgenland".
Der Aufholprozess sei aber in der ersten Hälfte dieses Jahres unterbrochen worden, so der IHS-Chef. Wurde
1995 im Burgenland ein Bruttoinlandsprodukt von 2,2 Prozent verzeichnet, waren es 2002 2,4 Prozent. Was die Strukturveränderungen
- die Veränderungen der Anteile aller Branchen in einer Region - betrifft, ist das Burgenland im Österreichvergleich
an dritter Stelle zu finden. "Die östlichen Bundesländer haben im Vergleich zum Westen Österreichs
größere Veränderungen zu verzeichnen", informierte Prof. Felderer und nennt hier vor allem
das Wachstum in der Sachgütererzeugung und bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen. Wachstumsdämpfend
waren im Burgenland das Bauwesen und der Tourismus. Aufgeholt hat das Burgenland beim Bruttoinlandsprodukt (BIP)
je Einwohner und liegt nun bei 18.800 Euro, was einer Wachstumsrate von 5 Prozent entspricht. Zugelegt hat das
Burgenland auch beim BIP je Erwerbstätigen und liegt nun bei 50.396 Euro. Was die Gründungsintensität
betrifft, kann sich das Burgenland ebenfalls sehen lassen. Im Burgenland werden nämlich österreichweit
prozentuell die meisten Neugründungen verzeichnet. Das Fazit von Prof. Felderer: "Die Dynamik in der
burgenländischen Wirtschaft ist da, aber ist gibt ein großes Rufzeichen. Und zwar hinter dem Tourismus,
der Bauwirtschaft und bei den langlebigen Konsumgütern". Bei den Konsumgütern sei aber mit einer
kurzfristigen Erholung zu rechnen, so Prof. Felderer abschließend.
LH Hans Niessl ist mit der erfolgreichen Entwicklung der burgenländischen Wirtschaft in den vergangenen zehn
Jahren trotz der Einbrüche in den Bereichen Tourismus und in der Bauwirtschaft sehr zufrieden. Als Gründe
dafür nennt er die Vorverlegung vieler Bauprojekte in das Jahr 2003. "Wir befinden uns nun in einer Konsolidierungsphase",
so LH Niessl. Die IHS-Studie nimmt der Landeshauptmann zum Anlass die Wirtschaftspolitik des Landes neu auszurichten:
"Die Politik muss nun dierichtigen Schlüsse ziehen". So setzt der Landeshauptmann auf die Ziel1-Nachfolgeförderung,
auf den weiteren Ausbau der Infrastruktur - "Wir brauchen die Schiene und die Straße" - und auf
die Qualifikation und Ausbildung der Beschäftigten. Weiters sollen mit dem "Modell Burgenland" die
Kleinbetriebe unterstützt werden.
"Nach dem Ausbau großer Leitbetriebe müssen nun die kleinen Zellen der Wirtschaft unterstützt
werden". Anton Bubits, Direktor der Wirtschaftskammer Burgenland, meinte zur IHS-Studie: "Wir sind nun
an einer Schnittstelle angelangt". Er freute sich ebenfalls über die hohe Zahl der Neugründungen
von Firmen und der höheren Kaufkraft, appellierte aber auch, die Kaufkraft und die Unternehmen im Standort
Burgenland zu halten. |