Wiens Frauenstadträtin Wehsely und Frauennotruf-Leiterin Spacek präsentieren traurige
Jahresbilanz
Wien (rk) - Weihnachten und Neujahr - für die meisten eine schöne, frohe oder besinnliche
Zeit. Doch es gibt auch die Schattenseite, von der die Mitarbeiterinnen des 24-Stunden- Frauennotrufs berichten
können. Gerade um die Weihnachtszeit und Feiertage bemerken sie eine Zunahme von Gewalt gegen Frauen oder
Kinder. "Die Weihnachtszeit ist für den Notruf keine friedliche Zeit. Es ist leider traurige Realität,
dass Schläge, Misshandlungen oder sexuelle Übergriffe vorkommen und sich die betroffenen Frauen um Hilfe
an uns wenden", betont Frauenstadträtin Maga Sonja Wehsely.
Die Frauenstadträtin weiter: "Das Opfer braucht die bestmögliche Unterstützung. Mit dem 24-Stunden
Frauennotruf garantiert die Stadt Wien für die Betroffenen Beratung und Betreuung rund um die Uhr. Das Gewaltschutzgesetz
und Einschreiten der Polizei heißt "Stopp der Gewalt" und ist ein wichtiges Signal, dass der Gewalttäter
die Konsequenzen für sein Handeln tragen muss."
"Unsere Erfahrungen zeigen, dass es ganz wichtig ist, so rasch wie möglich Hilfe zu holen, denn wenn
die Gewalt bereits eskaliert, ist ein 'Aussprechen' kaum mehr möglich. Dem Gewalttäter müssen sofort
Grenzen gesetzt werden. Die Polizei ist hier ein wichtiger Ansprechpartner für Opfer von häuslicher Gewalt.
Sie kann den Mann aus der Wohnung wegweisen", erklärt Drin Karin Spacek, Leiterin des 24-Stunden Frauennotrufes.
Hilfe und Unterstützung in Krisenfällen bietet rund um die Uhr auch an den Feiertagen der 24-Stunden
Frauennotruf unter (01) 71 71 9. Das Team des Frauennotrufs steht für telefonische und persönliche Gespräche
und Beratungen jederzeit zur Verfügung. E- Mail-Beratung unter: frauennotruf@m57.magwien.gv.at . Chatberatung
jeden Montag von 17-20 Uhr unter www.frauennotruf.wien.at/. Das Angebot ist kostenlos und kann anonym in Anspruch
genommen werden.
Der 24-Stunden Frauennotruf, eine Serviceeinrichtung der Frauenabteilung der Stadt Wien, verzeichnete seit 1996
über 40.000 telefonische und persönliche Beratungskontakte. Um Weihnachten und am Beginn des neuen Jahres
verzeichnet der Frauennotruf einen Anstieg bei den Anrufen. So gingen in den ersten zwei Monaten dieses Jahres
mehr als 1000 Anrufe am Notruftelefon ein - eine Steigerung von 40 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonaten
im Jahr 2003. Insgesamt verzeichnete der Frauennotruf dieses Jahr bis Ende November über 5.800 Beratungskontakte.
Die Beratungsarbeit im Frauennotruf leisten vier Klinische- und Gesundheitspsychologinnen, drei Sozialarbeiterinnen
und zwei Juristinnen. Krisenintervention und Soforthilfe nach einer Vergewaltigung, nach körperlicher Misshandlung
oder bei aktuellen Krisensituationen, aufgrund der Traumatisierung durch sexuellen Missbrauch in der Kindheit,
sind Schwerpunktaufgaben und machen 60 Prozent der Beratungsarbeit aus. Persönliche Beratung und Betreuung
nehmen etwa 40 Prozent der Klientinnen nach einer Vergewaltigung, 33 Prozent aufgrund familiärer Gewalt, 12
Prozent wegen sexuellem Missbrauch in der Kindheit und 11 Prozent wegen Psychoterror durch einen (Ex)-Partner in
Anspruch. |