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Sonde mit Schutzschild aus NÖ landet auf Saturn-Mond Titan |
erstellt am |
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Berndorf (nöwpd) - Welchen extremen physikalischen Belastungen ein High-Tech-Produkt aus Niederösterreich
standhalten kann, wird sich in den nächsten Tagen 1,5 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt herausstellen:
Am 25. Dezember koppelt der um den Ringplaneten Saturn kreisende amerikanische Weltraumsatellit "Cassini"
die europäische Forschungssonde "Huygens" ab. Sie soll nach einem drei Wochen dauernden Anflug am
14. Jänner 2005 in die Atmosphäre des noch weitgehend unerforschten Saturn-Mondes Titan eintreten und
- wenn alles klappt - auf seiner Oberfläche landen. Titan ist für die Wissenschafter deshalb von so großem
Interesse, weil seine chemische Zusammensetzung stark jener der Erde ähnelt, ehe auf ihr Leben entstand. Damit "Huygens" beim Durchstoßen der unwirtlichen Titan-Atmosphäre nicht verglüht, ist das 320 Kilogramm schwere Landegerät durch eine Thermalisolation geschützt, die die Austrian Aerospace GmbH in ihrem Werk Berndorf im Triestingtal gefertigt hat. "Wir haben die gesamte Sonde in speziell berechnete und exakt angepasste Isolationsmatten eingepackt, die aus einer Vielzahl metallbedampfter Kunststoffolien bestehen", teilt Austrian Aerospace-Sprecher Gerald Zeynard dem NÖ Wirtschaftspressedienst mit. Für "Huygens" ist der Berndorfer Schutzschild lebensnotwendig. Denn zuerst rast die Forschungssonde mit einer Geschwindigkeit von 20.000 km/h und unter Einwirkung von 12.000 Grad Reibungshitze durch die Titan-Atmosphäre. In einer Höhe von 180 Kilometern über der Oberfläche des Trabanten werden sich dann die Fallschirme öffnen. "In der letzten Phase des Abstiegs durch Stickstoff und Kohlenwasserstoffverbindungen herrscht dann wieder klirrende Kälte von bis zu minus 180 Grad. Auch davor sind die empfindlichen Instrumente an Bord durch unsere Thermalisolation geschützt", weiß Zeynard. Während des zwei Stunden langen Sinkflugs soll "Huygens" mit ihren Geräten die Atmosphäre von Titan erforschen und die Messergebnisse via Mutterschiff "Cassini" zur Erde funken. Versinkt die Sonde nicht in einem Ozean aus Methan, sondern landet sie auf festem Boden, kann sie noch maximal eine halbe Stunde nach dem Aufschlag Signale und Analysen senden. An den Experimenten sind aus österreichischer Sicht neben der Austrian Aerospace auch Wissenschafter vom Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und das Joanneum Research in Graz beteiligt. Im Rahmen der "Huygens"-Mission hat die Europäische Raumfahrtorganisation ESA Aufträge mit einem Gesamtvolumen von zehn Millionen Euro an die Austrian Aerospace vergeben. Das High-Tech-Unternehmen gehört zur Weltraumtechnikgruppe Saab Ericsson Space und hat 2003 mit 114 Mitarbeitern einen Umsatz von 16,4 Millionen Euro erwirtschaftet. http://www.space.at |
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