Wien (öj) - Am 25. April 2004 finden die Wahlen zum Bundespräsidenten statt. Erstmals seit 1974
stehen nur zwei Kandidaten zur Auswahl: Dr. Benita Ferrero-Waldner (siehe unsere Magazin-Ausgabe 19) und Dr. Heinz
Fischer (Ausgabe 18). Inzwischen wares es immer mehrere, die sich um das höchste Amt im Staat bewarben und
auch die zur Kandidatur notwendigen Voraussetzungen erreichten: Es ist ein vom Informationsgehalt her genau definierter
Wahlvorschlag notwendig, dem mindestens 6.000 Unterstützungserklärungen beigefügt sein müssen.
"Auf diesen beurkundet der (die) Unterstützungswillige durch seine (ihre) Unterschrift, daß er
(sie) einen bestimmten Wahlvorschlag unterstützen will. Der (Die) - im Inland wohnende - Unterstützungswillige
hat die Unterschrift vor seiner (ihrer) Hauptwohnsitz-Gemeinde zu leisten. Allenfalls kommt statt dessen eine gerichtliche
oder notarielle Beglaubigung der Unterschrift in Betracht", so die offizielle Formulierung aus der obersten
Wahlbehörde, dem Bundesministerium für Inneres. Der Wahlwerber muß spätestens mit Ablauf des
Tages der Wahl das 35. Lebensjahr vollendet haben und muß das Wahlrecht zum Nationalrat besitzen. Schließlich
sind 3600 Euro als Kostenbeitrag zu erlegen.
Letzteres ist verhältnismäßig leicht zu erfüllen, an den Unterstützungserklärungen
sind schon viele Träume gescheitert. Doch bleiben wir beim aktuellen Geschehen.
Am Freitag, den 26. März, 17.00 Uhr, dem 30. Tag vor der Wahl, war der letzte Termin zur Übergabe der
angesprochenen Unterlagen. Im Laufe des Tages wurden von den Wahlhelfern der beiden Kandidaten Ferrero-Waldner
und Fischer in Dutzenden von Kartons jeweils rund 40.000 Unterstützungserklärungen und Kostenbeiträge
übergeben, womit die Kandidatur - nach gesetzlich vorgeschriebener Überprüfung der einzelnen Dokumente
- definitiv ist.
Auch zwei andere Kandidaten haben sich im Innenministerium eingefunden: der Grazer Geschäftsmann Josef Pöltl
und der oststeirische Richter Martin Wabl, wobei ersterer, wie es heißt, 150 bis 200, zweiterer nur rund
30 Unterstützungserklärungen vorweisen konnten. Beide haben um eine Verlängerung der Frist um drei
Tage angesucht, was letztlich an der Situation nichts ändern konnte. Zwei weitere Bewerber, Franz Josef Plank,
ein Tiroler Anlagenmonteur, und Irene S., eine steirische Kabarettistin, haben sich den Weg nach Wien gespart und
sich mit ihrem - wohl nicht sonderlich überraschenden Scheitern - abgefunden. Irene S. wird, wie sie sagte,
ihre Erfahrungen im Vorwahlkampt in ein neues Kabarettprogramm einfließen lassen.
Aktuellen Umfragen zufolge liegen - je nach Institut - die beiden Kandidaten etwa gleichauf, gehen miteinander
auch sehr höflich um. In deren "Umfeld", also Wahlkampfbüros und Parteizentralen - werden die
Töne zunehmend rauher. Etwa eine Million Wahlberechtigte sind noch immer unentschlossen. Es wird interessant
werden, wie die Wahlkämpfer diese zu überzeugen suchen. Vier Wochen können eine sehr lange Zeit
sein. (mm) |