Renaissance grenzüberschreitender Wertpapierkäufe  

erstellt am
10. 01. 05

Österreichische Zahlungsbilanz in den ersten drei Quartalen 2004
Wien (oenb) - Grenzüberschreitende Wertpapierinvestitionen lagen in den ersten drei Quartalen 2004 um rund zwei Drittel über den Vergleichswerten des vorangegangenen Jahres. Inländische Wertpapierinvestoren bevorzugten vor allem liquide Geldmarktpapiere. Die Leistungsbilanz war – wie im Vergleichszeitraum 2003 – nahezu ausgeglichen.

Nachdem die grenzüberschreitenden Wertpapierveranlagungen im Jahr 2003 weiter eingebrochen waren, zeichnet sich für das Jahr 2004 eine Erholung ab: Österreichische Wertpapierkäufe im Ausland erreichten nach aktuellen Berechnungen auf Transaktionsbasis für die ersten drei Quartale 2004 netto 25,8 Mrd Euro; dies entspricht einem Zuwachs gegenüber der Vergleichsperiode 2003 um 10,3 Mrd Euro. Zwei Drittel dieser Steigerung entfielen auf Geldmarktpapiere, worin sich die weiterhin hohe Präferenz der Investoren für vergleichsweise liquide Anlagen widerspiegelt. Etwas höher war auch die Nachfrage nach langfristigen Rentenwerten in Höhe von netto 17,3 Mrd Euro (Vergleichszeitraum 2003: 14,6 Mrd Euro) sowie nach Anteilsscheinen mit netto 2,4 Mrd Euro (nach 1,6 Mrd Euro).

Merkbar zugenommen hat im Berichtszeitraum auch der Nettoabsatz österreichischer Wertpapiere an das Ausland: Nach 16,3 Mrd Euro im Vergleichszeitraum 2003 veranlagten ausländische Investoren 26,7 Mrd Euro in inländische Titel. Dominant waren dabei langfristige Rentenwerte, auf die mehr als vier Fünftel des Volumens entfielen. Lebhaft verlief die Nachfrage nach österreichischen Aktien und Investmentzertifikaten, die im Ausmaß von rund 3,0 Mrd Euro abgesetzt wurden (nach 1,7 Mrd Euro in den ersten drei Quartalen 2003). Der Großteil dieser Anteilsscheine wurde an institutionelle Investoren verkauft.

Die gedämpfte Entwicklung grenzüberschreitender Direktinvestitionen in den ersten drei Quartalen 2004 hat zwei Ursachen: Einerseits zeigten sich die Bruttoneuveranlagungen etwas schwächer, andererseits waren die Desinvestitionen (Auflösung bestehender Beteiligungen) merkbar höher als in der Vergleichsperiode 2003. Per Saldo lagen österreichische Unternehmensbeteiligungen im Ausland mit 2,6 Mrd Euro um rund 40% unter dem Volumen der ersten drei Quartale 2003. Ausländische Direktinvestitionen, die sich netto ebenfalls auf 2,6 Mrd Euro beliefen, reduzierten sich sogar fast um die Hälfte.

Aus Sonstigen Investitionen, die insbesondere das grenzüberschreitende Kredit- und Einlagengeschäft beinhalten, sind im Berichtszeitraum netto 0,6 Mrd Euro abgeflossen (nach 2,9 Mrd Euro in den ersten drei Quartalen 2003). Der geringere Nettokapitalexport geht auf einen Substitutionseffekt zurück; die öffentliche Hand investierte nicht nur in Einlagen sondern verstärkt auch in Geldmarktpapiere.

Die offiziellen Währungsreserven nahmen transaktionsbedingt um 1,2 Mrd Euro ab.

Die österreichische Leistungsbilanz zeigte von Jänner bis September 2004 unverändert einen nahezu ausgeglichenen Saldo; auch der geringe Abgang im Vergleichszeitraum 2003 in Höhe von 0,7 Mrd Euro lag innerhalb jener Bandbreite, die üblicherweise als „ausgeglichen“ bezeichnet wird. Österreichs Überschuss aus dem grenzüberschreitenden Austausch von Gütern und Dienstleistungen belief sich auf 3,6 Mrd Euro, nach 2,5 Mrd Euro im Vergleichszeitraum.

Der Abgang in der Einkommensbilanz erhöhte sich netto von 1,2 auf 1,4 Mrd Euro. Hierfür waren ausschließlich Ertragsabflüsse aus dem grenzüberschreitenden Kredit- und Einlagengeschäft maßgeblich.

Die Teilbilanz der Laufenden Transfers, die auch den Zahlungsverkehr mit EU-Institutionen beinhaltet, ergab ein Defizit in Höhe von 2,2 Mrd Euro (Vergleichszeitraum 2003: 1,8 Mrd Euro).
     
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