St. Pölten (nöwpd) - Angesichts der Billigkonkurrenz im benachbarten
Ausland und des ungehemmten Pfuscherunwesens im Inland wachsen den heimischen Friseuren graue Haare. Wie eine Studie
ergeben hat, fahren mehr als 100.000 Personen aus Niederösterreich und dem nördlichen Burgenland regelmäßig
zum Haareschneiden nach Ungarn, Tschechien und in die Slowakei. Viele andere lassen sich bei Pfuschern im Inland
die neue Frisur verpassen.
"Dadurch entgehen uns beträchtliche Umsätze," klagt Franz Fischer, Landesinnungsmeister der
NÖ Friseure aus Sollenau. Ein Lokalaugenschein im ungarischen Sopron hat ihm die Haare zu Berge stehen lassen.
"Dort gibt es einen Frisiersalon, der am Sonntag bis 22 Uhr geöffnet hat. Seine Kundschaft besteht fast
ausschließlich aus Österreichern, die bis auf den Gang Schlange stehen", berichtet Fischer im Gespräch
mit dem "NÖ Wirtschaftspressedienst". Auch im Waldviertel nahe der Grenze zu Tschechien sei die
Situation für die Branche "ganz schlimm".
Ein weiteres großes Problem mit dem sich die 1.200 niederösterreichischen Friseure und ihre 3.500 Mitarbeiter
herumschlagen müssen, betrifft die Lehrlinge. Denn in Niederösterreich besuchen die angehenden Figaros
die Berufsschule 14 Tage länger als Lehrlinge in anderen Bundesländern. Fischer: "Das muss unbedingt
korrigiert werden. Denn natürlich macht sich das im Betrieb bemerkbar, wenn eine Arbeitskraft zwei Wochen
im Jahr länger fehlt". |