Wien (oenb) - Im 2. Halbjahr 2004 lag die Zahl der Fälschungen europaweit bei 287.000. Im gleichen
Zeitraum wurden in Österreich 7.713 Fälschungen aus dem Umlauf sichergestellt. Diese Zahl ist in Relation
zu der halben Milliarde echter Banknoten zu sehen, die von der OeNB und der GSA in diesem Zeitraum überprüft
wurden.
Während die Fälschungszahl europaweit im 2. Halbjahr gesunken ist, ist in Österreich erstmals im
4. Quartal 2004 eine fallende Tendenz erkennbar, obwohl der Bargeldumlauf während des Weihnachtsgeschäfts
traditionell seinen Höchststand erreicht. Der leichte Rückgang ist auf die erhöhte Aufmerksamkeit
des Handels aufgrund verstärkter Schulungs- und Informationstätigkeit zurück zu führen.
Die am häufigsten gefälschte Banknote war im 2. HJ 2004 mit 36,1 % erstmals der EUR 100.
Der Schwerpunkt des Falschgeldaufkommens liegt unverändert in und um Wien. So traten im 2.Halbjahr 2004 rund
60 % aller Fälschungen in der Bundeshauptstadt und in Niederösterreich auf. In Tirol und Salzburg ging
die Anzahl der Fälschungen im Verhältnis zum ersten Halbjahr zurück.
Eine deutliche Steigerung ist im Bereich der Druckfälschungen erkennbar. Demnach wurden im ersten HJ 2004
3.608 Stück und im zweiten 5.279 Stück Druckfälschungen aus dem Umlauf genommen. Vom Bundeskriminalamt
wurde festgestellt, dass ein Großteil der Eurofälschungen aus Ost- bzw. Südosteuropa stammt. Auf
Initiative des österreichischen Bundeskriminalamts (.BK) kamen daher bereits im Herbst 2003 Vertreter von
elf südosteuropäischen Ländern in Wien zu einer dreitägigen Konferenz zum Problem Euro-Falschgeld
zusammen. Die von den Experten entwickelten Strategien für die Bereiche Ermittlungen, Ausbildung, Zusammenarbeit
und Prävention wurden in der "Wiener Erklärung" zusammengefasst. In einer Nachfolgekonferenz
im Jahr 2004 in Sofia wurde ein konkreter Maßnahmenkatalog verabschiedet, der Basis für eine intensive
internationale Zusammenarbeit im Bereich Falschgeldbekämpfung ist. Ziel ist es, dass Eurofälschungen
bereits in den Herstellungs – oder Transitländern beschlagnahmt werden.
Wie die Erfolge des letzten Jahres gezeigt haben, scheint diese Strategie Wirkung zu zeigen. So wurden zum Beispiel
in Litauen und in Bulgarien mehrere Fälscherwerkstätten ausgehoben. Insgesamt wurden im abgelaufenen
Jahr in Österreich 150 Personen im Zusammenhang mit Fälschungsdelikten festgenommen. Das ist eine Steigerung
um 33 Festnahmen oder 28,2 % gegenüber dem Jahr 2003.
Die Staatsanwaltschaft Wien richtete ab 1. Juli 2004 ein Sonderreferat ein, das zur Verfolgungaller Straftaten
im Zusammenhang mit Falschgeld in Wien zuständig ist. Dadurch konnte die Effizienz der Strafverfolgung in
diesem Bereich gesteigert werden. Derzeit führt die Staatsanwaltschaft Wien 42 Strafverfahren wegen Geldfälschung
und Weitergabe gefälschten Geldes. In diesen Verfahren werden Personen verfolgt, die im Verdacht stehen, Falsifikate
im Rahmen organisierter Verteilergruppen nach Österreich gebracht zu haben, um sie hier in Verkehr zu setzen.
Zwei Beispiele: Anfang Jänner 2005 wurde ein unbescholtener und geständiger Verteiler, der 38 Stück
gefälschte 100-Euro-Banknoten im Raum Wien, Graz und Innsbruck in Umlauf gesetzt und zusätzlich einige
Einkäufe mit einer gefälschten Kreditkarte getätigt hatte, rechtskräftig zu einer unbedingten
Freiheitsstrafe von 20 Monaten verurteilt. Für die Übernahme von neun mit einem PC nachgemachten 10-Euro-Noten
wurde ein 22-Jähriger, der die Tat zugab, allerdings bereits vorbestraft war, zu 14 Monaten unbedingter Freiheitsstrafe
verurteilt.
Die Euro-Banknoten sind mit den modernsten Sicherheitsmerkmalen ausgestattet. Anhand dieser Merkmale sind mittels
der Methode „FÜHLEN-SEHEN-KIPPEN“ echte von falschen Banknoten leicht zu unterscheiden. Diese Prüfschritte
sind auf der Homepage www.oenb.at beschrieben und können ohne technische Hilfsmittel durchgeführt werden.
Für alle Bargeldexperten (Banken, Handel, Exekutive, Zoll, Finanzämter) bietet die Oesterreichische Nationalbank
unter bargeld.oenb.at detaillierte Informationen rund um das Thema Geld an. Die Schulungen der OeNB werden in allen
Regionen angeboten und können über diese Homepage gebucht werden.
Die breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit sowie die Schulungsaktivitäten der OeNB dienen dem sicheren
Umgang mit dem Euro. Besonderes Augenmerk wird in den nächsten Wochen auf die Information der Konsumenten
gelegt. Träger dieser Informationsoffensive ist die MEHRscheinchen-Aktion, die gemeinsam mit Ö3 durchgeführt
wird. Dabei werden die Sicherheitsmerkmale der Bevölkerung auf spielerische Weise vermittelt. |