Gorbach, Haslauer und Wehinger unterzeichnen Investitions- und Verkehrsdiensteverträge
für die Pinzgaubahn
Salzburg (lk) - Verkehrsminister und Vizekanzler Hubert Gorbach, Salzburgs Verkehrsreferent Landeshauptmann-Stellvertreter
Dr. Wilfried Haslauer und der ÖBB-Vorstandsdirektor für den Personenverkehr, Dipl.-Ing. Dr. Stefan Wehinger,
haben am Donnerstag (13. 01.) nach monatelangen Verhandlungen die Verträge für Infrastrukturinvestitionen
in der Höhe von sechs Millionen Euro und für die Förderung des Verkehrsdienstes der kommenden zehn
Jahre für die traditionelle Pinzgaubahn unterzeichnet.
Gorbach: Meilenstein für den Weiterbestand
„Wir haben mit der Unterzeichnung dieser Verträge einen Meilenstein für den Weiterbestand der
Pinzgaubahn gesetzt und damit dokumentiert, dass uns gerade die Mobilität im ländlichen Raum ein großes
Anliegen ist. Die Pinzgaubahn ist mehr als nur ein Transportmittel, sie ist ein Symbol für Heimat und Tradition.
Das Beteiligungsmodell zwischen Bund und Land sehe ich als Vorbild für andere Nebenbahnen in anderen Bundesländern,
deren Weiterbestand gefordert wird“, erklärte Vizekanzler Infrastrukturminister Gorbach. „Das bedeutet, dass
das Dahinlavieren von einem Quartal zum nächsten ein Ende hat. Gemeinsam haben wir ein Paket geschnürt,
das die Pinzgaubahn zu einem modernen und attraktiven Bahnbetrieb machen wird. Bundesregierung und ÖBB haben
gezeigt, dass ihnen auch die Anliegen unseres Oberpinzgaues am Herzen liegen“, bedankte sich Wilfried Haslauer
bei Vizekanzler Gorbach und den ÖBB für die gute Zusammenarbeit während der monatelangen Verhandlungen.
Haslauer: Bahn als Zukunftsoption bei steigendem Straßenverkehr
„Es war mir wichtig, die Pinzgaubahn als Verkehrsmittel für den Oberpinzgau zu erhalten. Denn angesichts
der zunehmenden Verkehrsbelastungen auf der Straße brauchen wir diese Zukunftsoption für den Personenverkehr
aber auch für den Güterverkehr“, begründete Haslauer sein persönliches Engagement für
den Erhalt der Bahn. „Darüber hinaus konnten damit rund 40 Arbeitsplätze in der Region abgesichert werden.“
ÖBB Vorstand Wehinger: Langfristiges Bekenntnis zur Pinzgaubahn
„Mit Vizekanzler Hubert Gorbach und Verkehrsreferent Wilfried Haslauer haben wir die zwei richtigen Partner gefunden,
um erfolgreich und langfristig die Zukunft der Pinzgaubahn abzusichern“, bedankte sich ÖBB Vorstandsdirektor
für Personenverkehr für den großen Einsatz der Vertragspartner Bund und Land Salzburg. „Die Investition
in moderne neue Fahrzeuge und die Langfristigkeit der Verträge verdeutlichen das klare Bekenntnis zur Pinzgaubahn
und zur gesamten Region. In der neuen Organisationseinheit der Pinzgaubahn werden wir billiger produzieren. Die
neue schlanke Organisationseinheit der Pinzgaubahn wird dezentral agieren um noch sensibler auf die touristischen
Bedürfnisse in der Region eingehen zu können“, erklärte Wehinger.
Geringere Kosten und mehr Attraktivität durch schnellere Züge
Der zwischen Bund, Land und ÖBB unterzeichnete Infrastrukturvertrag sieht Investitionen in den Ausbau
der Infrastruktur in Höhe von sechs Millionen Euro vor. 80 Prozent dieser Gelder kommen aus dem Verkehrsministerium,
20 Prozent aus dem Verkehrsressort des Landes Salzburg. Zusätzlich fließen im Lauf der nächsten
zehn Jahre erhebliche Gelder in die Erneuerung der bestehenden Infrastruktur. Diese Maßnahmen dienen der
Beschleunigung der Bahn: „Das steigert zum einen die Attraktivität für die Fahrgäste, zum anderen
bedeutet eine Fahrtzeitverkürzung aber auch spürbare Kostensenkungen im laufenden Betrieb, wodurch die
Ausgaben für Investitionen rückerwirtschaftet werden“, erläuterte Wilfried Haslauer.
„Baubeginn für die Infrastrukturmaßnahmen ist für den Herbst dieses Jahres vorgesehen“, kündigte
Dr. Wehinger an. Die Anrainergemeinden beteiligen sich im Bereich der Infrastruktur mit Erhaltungsleistungen wie
der Pflege der Haltestellen im Gegenwert von 163.000 Euro jährlich.
Neue Garnituren fahren als „Nationalparkbahn“
Investiert wird aber auch in neue Fahrzeuge: „Ende 2007 werden die ältesten Fahrzeuge der Pinzgaubahn
durch neue Fahrzeuge ersetzt, die einen Quantensprung hinsichtlich Fahrkomfort und Wirtschaftlichkeit bewirken.
Um billigere Preise erzielen zu können, werden wir die Garnituren in einer Einkaufsgemeinschaft mit der Zillertalbahn
bestellen“, so Stefan Wehinger. „Auch diese Maßnahme dient der Steigerung der Attraktivität für
die Fahrgäste. Mit den neuen Garnituren ist außerdem der Fortbestand für die nächsten 20 oder
30 Jahre festgeschrieben“, ergänzte Haslauer.
Verkehren werden die neuen Garnituren unter dem Namen Nationalparkbahn. Weiters wird es einen gemeinsamen Marketingbeirat
geben, in dem neben den ÖBB auch die Gemeinden, die Großglockner-Hochalpenstraße, die Schulen
und der Regionalverband zusammenarbeiten. Mit der Schaffung einer regionalen Organisationsleitung erhält die
Pinzgaubahn mehr eigenen Handlungsspielraum, womit ein Wunsch der Gemeinden erfüllt wurde.
Zu einigen Änderungen wird es auch im Bereich der Fahrpläne kommen: „Im Fördervertrag verpflichten
sich die ÖBB, gemeinsam mit ihrer Postbus-GmbH ein integriertes Fahrplanangebot zu erstellen. Damit ist sichergestellt,
dass es zu keiner Konkurrenzierung zwischen Bus und Bahn kommt und teure Doppelgleisigkeiten vermieden werden“,
berichtete Wilfried Haslauer. Die Fahrplanbestellung wurde vorerst mit einer Laufzeit von zehn Jahren abgeschlossen.
Im Gesamtkonzept alle Ziele erreicht, Zuschuss aus Steuergeldern stabilisiert
„Mit diesem Gesamtkonzept konnten wir alle Ziele erreichen, die wir uns zu Beginn der Verhandlungen gesteckt haben:
Die Bahn bleibt auf ihrer gesamten Länge von Zell am See bis Krimml erhalten, womit gerade auch auf die Bedürfnisse
des Schülerverkehrs und des Radtourismus Rücksicht genommen wird. Zudem ist es gelungen, den Güterverkehr
bis Piesendorf wieder aufzunehmen – mit der Option auf eine weitere Verlängerung des güterverkehrtauglichen
Streckenabschnittes“, zeigte sich Haslauer über die erfolgreich abgeschlossenen Verhandlungen erfreut.
Vor allem sei es aber auch gelungen, die Zuschüsse aus Steuergeldern zu stabilisieren: „Das Land wird einen
Zuschuss von maximal 1,5 Millionen Euro jährlich leisten“, bemerkte Haslauer. „Vom Bund kommt ein gleich hoher
Betrag und ein einmaliger Zuschuss für die Investitionen in der Höhe von 6,3 Millionen Euro. Damit ist
sichergestellt, dass wir uns die Pinzgaubahn auch in Zukunft leisten können und nicht in wenigen Monaten oder
Jahren wieder über eine mögliche Schließung diskutiert werden muss“, stellte Vizekanzler Hubert
Gorbach klar. |