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Landschaftsprojekt Gurgltal |
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LR Anna Hosp und LUA Sigbert Riccabona beteiligten sich an "Entbuschungsaktion" Innsbruck (lk) - Im Rahmen einer PK informierten heute LR Anna Hosp und LUA Sigbert Riccabona über den aktuellen Stand rund um den Landschaftsplan Gurgltal. Im Anschluss daran griffen die Landesrätin und der Landesumweltanwalt selbst zur Motorsäge, um den ersten Teil der Entbuschungsaktion, einer wichtigen Maßnahme zum Erhalt der einzigartigen Kulturlandschaft im Gurgltal, zum Abschluss zu bringen. LR Anna Hosp betonte den hohen Stellenwert, den der Naturschutz genießt: „Naturschutz ist keineswegs etwas, das nur polarisiert. Das Gurgltal ist ein gutes Beispiel für eine positive Zusammenarbeit von Naturschutz und Landwirtschaft. Hier wird der praktizierte Naturschutz als Gewinn für alle gezeigt und kann für das ganze Tal eine Aufbruchstimmung erzeugen. Und auch für das ganze Land Tirol kann das Projekt Gurgltal wichtige Erfahrungen bringen, denn Verwaldung und Verbuschung können als tirolweites Problem gesehen werden." Die Vorgeschichte zur Entstehung Landschaftsplans Gurgltal reicht einige Jahre zurück Die kleinstrukturierte Landwirtschaft gerät zunehmend in Bedrängnis. Seit 1960 sind 40 – 50 % der landwirtschaftlichen Betriebe verschwunden. Die Verwilderung und Verwaldung greift immer mehr um sich. Wertvoller Erholungsraum, uralte Kulturlandschaft, unersetzliche Biotope gehen dadurch verloren. Wenn nicht jetzt etwas unternommen wird, ist diese Entwicklung nicht mehr aufzuhalten. Aus dieser Betrachtung entwickelte sich das Projekt „Landschaftsplan" In der Zusammenarbeit der Gurgltaler Gemeinden Nassereith, Tarrenz, Imst und Karrösten wurde vor über zwei Jahren das Projekt „Zukunftsfähiges Gurgltal" ins Leben gerufen Daraus entstand der gemeindeübergreifende Zweigverein Ökozentrum Gurgltal (unter Obmann Bgm. Rudolf Köll, Obmann Zweigverein Ökozentrum Gurgltal) als Gremium vor Ort. Als Pilotprojekt für ganz Tirol werden die Bemühungen der Gemeinden von der Tiroler Landesregierung und dem Tiroler Landesumweltanwalt unterstützt. Mit dieser Entwicklung einher ging die Erstellung eines Landschaftsplanes. Dieser besteht aus einer Erhebung der natürlichen und kulturellen Grundlagen des Gurgltaler Talbodens; daraus wurde eine Zonierung in Gebiete mit unterschiedlicher ökologischer Wertigkeit geschaffen und Maßnahmen formuliert. In der ökologisch sensibelsten Zone, der so genannten „Kernzone" liegen die ehemals bewirtschafteten Flächen großteils brach. Die Wiesen sind maschinell nur sehr schwierig zu bewirtschaften und ergeben kaum Ertrag. Der Erhalt dieser Gebiete ist jedoch für den Naturschutz sehr wichtig. Wenn die ehemaligen Streuwiesen nicht mehr gemäht werden, wandern schleichend Gehölze ein, teilweise hilft der Mensch auf diesen für ihn „nutzlosen" Flächen nach und forstet auf; so geht der Lebensraum für viele seltene Spezialisten aus dem Tier- und Pflanzenreich verloren. Diese Flächen müssen wieder gepflegt werden, denn sie sind einst aus der extensiven Nutzung des Menschen entstanden. Der Zeithorizont der Umsetzung des Landschaftsplanes liegt zwischen weiteren 4 bis 6 Jahren. Aus der Vorarbeit für dieses Projekt wurden von der Bevölkerung Ziele formuliert, die unter anderem auch die Verhinderung der „Verwaldung" des Tales mit einschließen. Auf dieser ca. 4 ha großen Fläche, die dem Land Tirol gehört und unter der Verwaltung der Landwirtschaftlichen Lehranstalt Imst steht, setzt nun diese Schule ein Zeichen. In Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz wird der Jungwuchs der Bäume auf dieser wertvollen Feuchtfläche entfernt. Nach Angaben eines alten Bauern wurde hier seit über 50 Jahren nicht mehr gemäht. Die Arbeiten werden von Schülern der Landwirtschaftlichen Lehranstalt Imst unter der Leitung von Direktor DI Josef Gstrein und der beiden Fachlehrer Karl Holzknecht und Robert Neuner durchgeführt. Geplant und begleitet wird die Aktion von der Ökologin Mag. Sylvia Bacher, die mit der Koordination der Umsetzung des Landschaftsplanes beauftragt worden ist. Um die Pflege dieser Fläche wieder aufzunehmen, wurde auch eine Versuchsfläche von knapp einem halben Hektar von dem Landschaftspfleger Walter Holzknecht mit Spezialgerät gemäht. Zukunft des Projektes: Diese Aktion ist aber nur wirklich erfolgreich, wenn sie ein Echo hat. Auf vielen Flächen im Gurgltal wären Pflegemaßnahmen nötig; die Bedingung für die Durchführung ist aber das Einverständnis der Grundstücksbesitzer. Es wird auf der gemähten Fläche Monitoring betrieben, um daraus Erkenntnisse für die Pflege weiterer Flächen zu gewinnen. Es gibt in Tirol kaum entsprechende Beispiele, von denen man lernen könnte; darum muss hier vorangeschritten werden um aus diesem Pilotprojekt Schlüsse für die Erhaltung wertvoller Lebensräume über die Talgrenzen hinaus zu ziehen. Dazu sind aber noch einige Voraussetzungen nötig: Ein Landschaftspflegeverein wird angestrebt, der die Pflege der unwirtschaftlichen Flächen übernehmen und für einige Landwirte einen Zuverdienst bilden soll. Der erste Schritt ist schon getan: Der Zweigverein Ökozentrum Gurgltal hat die Einrichtung einer Steuerungsgruppe zur Umsetzung des Landschaftsplanes beschlossen. Die Steuerungsgruppe besteht aus Entscheidungsträgern aus der Region und hatte am 16. Dezember ihre erste Sitzung. Diese Gruppe wird die Schaffung einer Struktur zur Landschaftspflege in die Wege leiten. Nächste Schritte sind weitere Entbuschungen, die Instandhaltung von Entwässerungsgräben, die weitgehende Erhaltung der Stadel, die Gestaltung eines Wegenetzes als wichtige Infrastruktur für Bewirtschafter & Erholungssuchende; außerdem sollen laufend Aktionen zur Naturvermittlung und das 3. Gurgltalfest geplant und durchgeführt werden. Ziel ist nicht ein „Museumstal", das von außen erhalten wird, sondern ein lebendiger Lebensraum für Bevölkerung, Besucher, Tiere und Pflanzen. Detaillierte Informationen unter http://www.gurgltal.at/landschaftsplan |
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