Know-how-Transfer durch Satelliten gestütztes Mautsystem
Wien (pte) - Nach Abschluss einer Testphase startet im Großraum Seattle Puget Sound im US-Bundesstaat
Washington der Pilot für ein von Siemens Österreich entwickeltes Satelliten gestütztes Mautsystem.
" Die Kosten des auf rund zwei Jahre terminisierten Projekts liegen bei rund zwei Mio. Dollar", erklärte
Brigitte Ederer, Mitglied des Vorstandes, am Donnerstag (13. 01.) vor Journalisten in Wien. "Unser Satelliten-Mautsystem
funktioniert hervorragend, der Kunde ist zufrieden und wir konnten zeigen, dass wir komplette Verkehrslösungen
aus einer Hand anbieten können", freute sich Ederer.
Die von Siemens Österreich (Bereich Industrial Solutions and Services - I&S) entwickelte Mauttechnologie
auf GPS/GSM-Basis kann neben technischen und ökonomischen Aspekten auch Informationen über die Auswirkungen
von verkehrsabhängigen Mautgebühren auf Verkehrsteilnehmer und die Öffentlichkeit liefern. Generiert
werden Daten wie Verkehrsaufkommen, Stoßzeiten, Fahrverhalten, aber auch ob und in welchem Umfang Verkehrsteilnehmer
auf alternative Routen ohne Maut ausweichen oder auf andere Verkehrsträger umsteigen.
"Wenn nur Geld eingenommen werden soll, genügt die bisher übliche Fahrzeugerfassung per Mikrowelle",
erklärte Kurt Hofstädter, Leiter des Siemens-Bereich Industrial Solutions and Services. "Sollen
aber Verkehrsabläufe effizienter gestaltet, Kosten gespart und die Verkehrssicherheit erhöht werden,
kommt man um eine Telematik-Lösung nicht herum", so Hofstädter. Das laut Siemens richtungsweisende
Pilotprojekt in Seattle umfasst rund 5.500 Straßenkilometer mit nahezu 6.600 Mautabschnitten. Puget Sound
besteht aus vier Counties mit 82 Städten und hat etwa 3,4 Mio. Einwohner auf einer Fläche so groß
wie die Steiermark.
Wie zahlreiche Maut-Ausschreibungen und -Anfragen zeigen, setzen weltweit Entscheidungsträger immer mehr auf
die Möglichkeit der Telematik. Durch die vom österreichischen Verkehrsministerium angekündigte "Telematikoffensive"
soll unter anderem die Zahl der Toten und Verletzten auf Österreichs Straßen deutlich gesenkt werden.
"Und genau für diese Entwicklung bündeln wir unser Know-how und haben ein weltweit anerkanntes Kompetenzzentrum
für Telematik in Österreich geschaffen", so Hofstädter. Das Geschäftsvolumen des Telematik-Zentrums
von Siemens Österreich betrug im Jahr 2004 40 Mio. Euro, in den nächsten zwei Jahren rechnet Siemens
mit einer Verdoppelung. |