Wettbewerb für Mahnmal auf den Aspanggründen in Vorbereitung
- auch SchülerInnen und StudentInnen werden einbezogen
Wien (rk) - Auf dem Areal des ehemaligen Aspangbahnhofes in Wien Landstraße sind Reste jener
Bahngleise zu finden, auf denen die Deportationszüge ab 1941 abfuhren. Rund 40 Meter dieser Gleise sind noch
soweit erhalten, dass sie in eine Gedenkstätte integriert werden könnten. Durch die Absiedelung der Bahnhofseinrichtungen
wird eine städtebauliche Aufwertung möglich, die gerade von den Planungsabteilungen der Stadt Wien vorbereitet
wird. Im Rahmen dieser Planungsmaßnahmen ist es auch möglich, einen Bereich zu definieren, der für
eine schon seit längerem angedachte Gedenkstätte zur Verfügung stehen könnte.
Zur Umsetzung dieser Gedenkstätte - die auf einer Idee des österreichischen Emigranten Kurt Yakov Tutter
beruht - wurde bereits ein Proponentenkomitee gebildet, in dem derzeit die Nationalratsabgeordneten Kai Jan Krainer,
Ulrike Baumgartner- Gabitzer, Caspar Einem, Harald Himmer und Erwin Niederwieser, die Bundesräte Albrecht
Konecny und Vinenz Liechtenstein sowie von Seiten der Stadt Wien Stadtrat Rudolf Schicker, Klubobmann Matthias
Tschirf, BV-Stv. Rudolf Zabrana und BV-Stv. Georg Schüller vertreten sind. Erweitert wird das Komitee noch
durch Avshalom Hodik als Vertreter der Kultusgemeinde, Leon Zelman vom Jewish Welcome Service, VertreterInnen anderer
betroffener Gruppen von Deportierten sowie einEn VertreterIn der Grünen.
In einem Gespräch zwischen Stadtrat Schicker, Klubobmann Tschirf, Leon Zelmann, Avshalom Hodik, VertreterInnen
des Proponenten-Komitees, Wolfgang Neugebauer vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes sowie
Botschafter Walther Lichem als Vertreter Kurt Tutters nunmehr die weitere Vorgangsweise festgelegt. Unter dem Titel
"Gedenkstätte für den deportierten Nachbarn" werden seitens der MA 19 - Architektur und Stadtgestaltung
im Frühjahr die Grundlagen für einen Gestaltungswettbewerb zusammengefasst und vorbereitet, der im kommenden
Herbst gestartet werden soll. Der Titel wurde deshalb so gewählt, um bewusst zu machen, dass von den Deportationen
im Prinzip jeder betroffen war - Nachbarn sind von einen auf den anderen Tag "verschwunden", Kinder nicht
mehr in der Schule erschienen - und zu mahnen, dass dies nie wieder passieren darf.
Wesentlich bei dem Wettbewerb ist, dass er sehr breit und offen angelegt wird und nicht nur ArchitektInnen und
KünstlerInnen, sondern auch SchülerInnen und StudentInnen einbezogen werden sollen. Dadurch soll die
Gedenkstätte auch den jungen Generationen die Gelegenheit bieten, sich aktiv mit der Vergangenheit und den
Gräueltaten des Dritten Reiches auseinander zu setzen und ihre Gedanken dazu zum Ausdruck zu bringen. Der
Wettbewerb stellt auch einen Beitrag Wiens zum Gedenkjahr 2005 dar. |