Ehemaliges Adambräu-Sudhaus wird neu belebt
Innsbruck (rms) - Das Sudhaus aus dem Komplex der ehemaligen Adambrauerei des bedeutenden Tiroler
Architekten Lois Welzenbacher wird neu belebt und zu einem Schaufenster der Leistungsfähigkeit der Innsbrucker
Architektur mitten in der Stadt Innsbruck ausgebaut. Ziel der Generalsanierung war die Unterbringung des Architekturarchivs
der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck und des gemeinnützigen Vereins, des Architekturforums Tirol
"aut. Architektur und Tirol". Mit dem Ankauf des Sudhauses sichern Stadt, Land und Bund die Erhaltung
des Objektes in einem seinem Denkmalcharakter entsprechenden Zustand.
Am Mittwoch (12. 01.) wurde die Finanzierungsvereinbarung im Rahmen einer Presse- konferenz von Bildungsministerin
Elisabeth Gehrer, Innsbrucks Universitätsrektor Dr. Manfried Gantner und Vizerektor Dr. Martin Wieser
sowie Bürgermeisterin Hilde Zach, im Turm des ehemaligen Sudhauses unterzeichnet.
Die Gesamtsanierungskosten für dieses Projekt belaufen sich auf 3 Mio. €. Das Bundesministerium für Bildung,
Wissenschaft und Kultur investierte in den Umbau insgesamt 2,1 Mio. Euro. Die Stadt Innsbruck kam für die
Grundkosten in der Höhe von 581.000 € auf und schoss für Sanierung und Einrichtung weitere 290.000 €
zu. Außerdem hat die Landeshauptstadt die jährliche Subvention auf 40.000 € erhöht.
Land Tirol und die Landesgedächtnisstiftung beteiligten sich mit jeweils 360.000 €.
Die Universität beteiligt sich mit rund 120.000 Euro pro Jahr an den Betriebskosten. Die Stadt Innsbruck stellt
der Universität als Nutzer und Mieter dieses neue Zentrum auf Dauer zur Verfügung. Nach elf Jahren wird
der Komplex in das Eigentum der Universität Innsbruck übertragen.
1999 wurde von Vertretern der Universität Innsbruck und dem Architekturforum Tirol ein Konzept erarbeitet,
das die Übersiedlung des "Architekturforum Tirol" sowie die Errichtung eines "Archivs für
Baukunst, Architektur und Ingenieurbau" im ehemaligen Sudhaus des Adambräu vorsah.
Diese zwei Einrichtungen sind nun im für Österreich einmaligen und zeichenhaften Gebäude der klassischen
Moderne von Lois Welzenbacher untergebracht, mit dem Ziel, gemeinsam zu einem Kompetenzzentrum für Architektur
im Alpenraum zu werden.
"Mit dem von der Stadt Innsbruck getätigten Kauf des Sudhauses eröffnet sich die Chance, das denkmalgeschützte
Gebäude zu erhalten, indem es einer sinnvollen Nutzung zugeführt wird", erklärte Bgm. Zach.
Innsbrucks Bürgermeisterin führte des weiteren aus, dass mit der Besiedelung dieser zwei architekturbezogenen
Einrichtungen - Archiv und Forum sowie Haus der Architektur - die städtebauliche Entwicklung dieses Gebietes
rund um den Innsbrucker Bahnhof forciert werde.
"Die Verwendung des Sudhauses ist ein gutes Beispiel für die zeitgemäße Nutzung eines denkmalgeschützten
Objekts", bekräftigte auch Ministerin Gehrer. Durch die Generalsanierung des Sudhauses erhält die
Universität Innsbruck zusätzlichen Raum, der für die Sammlung und wissenschaftliche Bearbeitung
von Materialien der Architektur- und Ingenieurbaukunst seit dem 19. Jahrhundert verwendet wird. Das Projekt Sudhaus
zeige auch, dass es durch kreative Ansätze im Denkmalschutz möglich ist, Denkmäler nicht nur zu
erhalten, sondern auch für zeitgenössische Kunst zu nutzen.
"Das neue Haus der Architektur ist ein Schaufenster der Leistungsfähigkeit unserer Universität und
ein neues Juwel für die Architekturstadt Innsbruck", freut sich Rektor Manfried Gantner: "Es wurde
Raum geschaffen, um Wissen zu sammeln und die traditionsreiche Baugeschichte der Region zu dokumentieren."
Er verweist auf die berühmte Architekturgeschichte Innsbruck mit einem der Wahrzeichen der Stadt Innsbruck,
der Bergisl Sprungschanze, und der Karwendelbahn. Vor allem die Weitergabe der architektonischen Geschichte der
Stadt von Generation zu Generation liegt Rektor Gantner besonders am Herzen: "Man muss die Geschichte kennen,
dass man die Gegenwart versteht und bereit ist für die Zukunft." Er erwartet sich mit der Unterbringung
des Architekturarchivs der Universität Innsbruck in der Innenstadt ein Architekturzentrum mit hoher Attraktivität
für die breite Öffentlichkeit.
Die Lücke im Netz von Architekturarchiven wird mit dem neuen "Haus der Architektur" geschlossen.
Das Archiv soll zunächst auf der Architektensammlung des Instituts und der Modellsammlung des Instituts für
Raumgestaltung aufbauen. Schwerpunkt der Sammlung wird die Konstruktions- und Baugeschichte des 20. Jahrhunderts
sein. Weiters sollen Materialien zu den Werken bekannter Persönlichkeiten erworben werden. So sind die Nachlässe
von Architekten wie Siegfried Mazag, Hans Fessler und Theodor Prachensky in das Archiv aufgenommen. Geplant ist
auch die Ausstellung von Werken des Bauingenieurwesen (z.B. Karwendelbahn) und aus dem Bereich des Maschinenbaus
(z.B. Max Valier, Auto mit Raketenantrieb).
Das Architekturforum versteht sich als Präsentations- und Diskussionsplattform zeitgenössischer Architektur
und ist somit eine ideale Ergänzung zum universitären Architekturarchiv. Gemeinsam könnten beide
Einrichtungen effektiv für die Belange sowohl der aktuellen Baupraxis wie der historischen Baukultur eintreten.
Gemeinschaftsveranstaltungen wie Architekturwettbewerbe und Ausstellungen werden das kulturelle Leben der Stadt
wesentlich bereichern. |