Landes-Warnzentrale für Tirol  

erstellt am
13. 01. 04

BM Prokop und LR Streiter informieren sich über Testbetrieb des neuen Digitalfunk-Systems
Innsbruck (lk) - Die Bundesministerin für Inneres, Liese Prokop, und Sicherheits-Landesrat Konrad Streiter besuchten heute die Landes-Warnzentrale und informierten sich über die vorläufigen Testergebnisse des neuen Digitalfunk-System „BOS Austria" (BOS = Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben). Tirol ist das erste Bundesland, das dieses System gemeinsam mit dem BMI realisiert.

„Die ersten Funktions- und Belastungstests waren positiv, seit heute Vormittag läuft die komplette Abwicklung der Großveranstaltung `Universiade´ über das BOS-Austria. Bereits im Training sowie bei den Pistenvorbereitungen wurde das BOS in kleinem Rahmen getestet. Mit heute, 16.30 Uhr, sind aktuell 280 Geräte aktiv, 500 Geräte wurden ausgegeben. Die ersten Ergebnisse des heutigen Tages sind absolut positiv. Ein genaueres Resümee gibt es nach der Veranstaltung Anfang Februar", erklärt LR Streiter.

„Schritt für Schritt wird die Einführung in den anderen Bundesländern folgen. Bis 2009 soll der österreichweite Ausbau abgeschlossen sein, dann steht das System flächendeckend zur Verfügung. Wenn ein Bundesland die Standorte für die Basisstationen bereitstellt, ermöglicht das BMI diesem Land die kostenfreie Nutzung des Systems", erklärt Bundesministerin Prokop.

Getestet wird derzeit in Innsbruck, im Bezirk Innsbruck Land und in Hochfilzen. Das Organisations-Komitee, Gendarmerie, Polizei, Rettung, und Feuerwehr beteiligen sich am Test. „Die dabei gewonnenen Erfahrungen werden vor der landesweiten Einführung ausgewertet und berücksichtigt", weiß LR Konrad Streiter.

„Nach der EU-weiten Ausschreibung wurde im Juni 2004 ein Konsortium der Firmen Alcatel Austria und Motorola als Best- und Billigstbieter ermittelt, die Investitionskosten betragen ca. 133 Mio. Euro", informiert die Bundesministerin.

Die Gesamt-Investitions-Kosten seitens des Landes Tirol betragen ca. 15 Millionen Euro.

Notwendigkeit und Hintergründe
Feuerwehr, Gendarmerie und Polizei, Rotes Kreuz, Behörden... Österreichs Organisationen verwenden unterschiedliche Funk-, Alarmierungs- und Leitsysteme auf einem unterschiedlichen Stand der Technik. Eine organisations-übergreifende Kommunikation ist kaum möglich. Sprach- und Audioqualität sind schlecht, es fehlt die Abhörsicherheit (Verschlüsselung). Das neue Digitalfunk-System (BOS-Austria) soll hier Abhilfe schaffen.

„Wir wollen Anfang 2006 mit der Integrierte Landesleitstelle (ILL) und mit dem neuen Warn- und Alarmsystem (WAS) in Probebetrieb gehen. Das Digitale Funksystem wird dann bereits voll im Einsatz stehen", gibt LR Streiter Einblick in die Planung.

Kommunikation in der Praxis via Handy
Bei größeren Unfällen oder Einsätzen führen die vielen unterschiedlichen Systeme dazu, dass die Kommunikation zwischen den einzelnen Blaulicht-Organisationen in der Praxis über Handys abgewickelt werden – nicht allerdings über ein gemeinsames Funknetz.

Technik
TETRA (TErrestrial TRunked RAdio) ist ein von der ETSI (European Tele-Communications Standardisation Institute) definierter „offener", internationaler Standart für digitalen Bündelfunk. Entwickelt wurde er explizit für die spezifischen Anforderungen der BOS.

Wesentliche Leistungsmerkmale:

  • Gleichzeitige Übertragung von Sprache und Daten
  • Keine Kanalsuche im täglichen Betrieb
  • Schneller Verbindungsaufbau (ca. 300 Millisekunden)
  • Exzellente Sprachqualität
  • Verschlüsselung
  • Zugriff auf Datenbanken (z. B. zur Übertragung von Fahndungsdaten)
  • Gruppenruf und Einzelruf
  • Schnittstellen zu Fest- und Mobilfunktelefonnetzen
  • Frequenzökonomie
  • Direktmodus (Funken ohne Infrastruktur)
  • Notruf


Informationen: http://www.tirol.gv.at/katschutz

     
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