Brandsteidl präsentierte neuen Ausbildungszweig
Wien (rk) - "Mode ist mehr - und einmal mehr beweist die HLA Herbststraße, dass
sie genau dies erkannt hat und absolut am Puls der Zeit ist. Mit der Logistikausbildung 'Supply Chain Management
für Textil und Fashion' bietet sie die perfekte Erweiterung ihrer bisherigen Ausbildungsschwerpunkte. Im Mittelpunkt
des Lehrgangs SCM steht der Grundgedanke, dass Mode nicht nur im Kopf entworfen und am Körper getragen wird,
sondern ein komplexer logistischer Prozess ist, den es betriebswirtschaftlich zu organisieren gilt - genau das
erlernen die SchülerInnen in der HLA Herbststraße angeleitet von einem qualifizierten LehrerInnenteam
und unterstützt von hochkarätigen Partnern aus der Wirtschaft", stellte Wiens Amtsführende
Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl im Rahmen einer Pressekonferenz am Montag (10. 01.) fest.
"Keine Frage, dass die SchülerInnen auf diese Weise fit für das Berufsleben gemacht werden - denn
der Bedarf nach qualifizierten Mitarbeitern ist gerade in diesem Bereich enorm. Somit stellt die SCM-Ausbildung
ein Musterbeispiel für eine hervorragende Kooperation von Schule und Wirtschaft dar, bei der beide Seiten
profitieren. Überdies zeigt sich hiermit erneut, wie kreativ und vielfältig die Wiener Schullandschaft
ist."
Ein kurzer Rückblick: Im September 2003 eröffnete die HLA für Mode sowie künstlerische Gestaltung
in der Herbststraße 104 - als erste und einzige Schule Österreichs - einen neuen, fünfjährigen
Ausbildungszweig, der auf der Expertenprognose basierte, dass "die Bedeutung logistischer Dienstleistungen
und Netzwerke sowie ihre Steuerung innerhalb der textilen Kette zunehmend wichtiger wird" (vgl. Rolf Meyer
und Wolf-Rüdiger May, Fashionet AG, im Rahmen der 2. SCM-Konferenz in Frankfurt). Der Name der Ausbildung:
"Supply Chain Management für Textil und Fashion" (SCM).
Hierzu die Direktorin der Schule, Mag. Dr. Alexandra Valny: "Ein Team von engagierten LehrerInnen an der Herbststraße
hat, aufgrund der vorhandenen Wirtschaftskontakte, erkannt, dass es derzeit am Markt keine Ausbildung im schulischen
Bereich für Supply Chain Management gibt. Ich als Direktorin dieser Schule bin ganz besonders stolz, dass
dieser Schulversuch in Kooperation mit der BVL (Bundesvereinigung für Logistik) hier an unserer Schule entwickelt
wurde und nun - einzigartig in ganz Österreich - als fünfjährige Schulform, die mit Matura abschließt,
angeboten wird. Alle meine LehrerInnen haben eine zertifizierte Ausbildung absolviert und stehen in permanentem
Kontakt mit den zukünftigen Arbeitgebern."
Was ist SCM?
Unter Supply Chain versteht man die Wertschöpfungskette in der Produktion - in diesem Fall besonders
im textilen Bereich.
An einem Beispiel erklärt:
Ein Kleidungsstück, das uns am Kleiderständer einer der großen Modekette ins Auge sticht, hat
meist bereits eine Weltreise hinter sich. Von der Konzernzentrale aus gesteuert, wird am globalen Markt jeweils
dort eingekauft, produziert und fertiggestellt, wo das Preis-Leistungs-Verhältnis am günstigsten ist.
Daraus ergibt sich eine Kette von Abläufen, die äußerst präzise aufeinander abgestimmt werden
müssen, um auf Marktveränderungen rasch reagieren zu können und Liefertermine nicht zu gefährden.
Die Optimierung von Produktivität und Qualität muss daher das oberste Ziel einer konkurrenzfähigen
Produktion sein. Hierzu einer der Wirtschaftspartner der HLA Herbststraße, Mag. Harald Rossegg, Geschäftsführer
Licona: "Geschwindigkeit und Kosten wurden im Modebusiness zu den entscheidenden Faktoren. Das führt
konsequenterweise zu weltweiten Sourcing-Tätigkeiten. Hatte Licona vor 3 Jahren noch 60 % in Wien produziert,
so wird heute 95 % ausser Haus gefertigt. 60 % davon in CEE und 40 % in Far East. Das Management der Wertschöpfungskette
- ohne Qualitätsverlust - wurde dabei zur bestimmenden Größe. Junge Menschen die diese Prozesse
beherrschen sind bei Licona sehr gefragt."
Was beinhaltet die Ausbildung?
Im Mittelpunkt der Ausbildung steht, neben einer grundlegenden Einführung in die textile Fertigung,
die Vermittlung von Logistik-, Management- und IT-Kompetenzen. Darüber hinaus geht es aber auch um die Schulung
in vernetztem Denken, Teamfähigkeit, eigenverantwortlichem Arbeiten und einem ganzheitlichen Wirtschaftsverständnis.
Hieraus abgeleitet auch die Anforderungen für alle InteressentInnen dieser Ausbildung: Einsatzfreude, Organisationstalent,
die Fähigkeit zum Erkennen von Zusammenhängen und sprachliche Begabung sind besonders gefragt.
Die IT Ausbildung an der Schule wird mit SAP Software durchgeführt. Das Unternehmen ist der weltweit führende
Anbieter von Software für Supply Chain Management. "Das effiziente Management von Logistik-Netzwerken
gewinnt in einer globalisierten Wirtschaft zusehends an Bedeutung. Daher ist ein gute Ausbildung in diesem Bereich
ein echter Startvorteil für das Berufsleben", stellte Wolfgang Schuckert, Country Manager von SAP Österreich,
hierzu fest.
Zukunftschancen
Die Berufsaussichten werden in Fachkreisen als überaus positiv bewertet, da es einerseits in Österreich
bisher an derartigen Ausbildungsstätten mangelte und andererseits der Prozess der weltweiten Fusionen zu großen
Produktionsverbänden, die gut geschulte Fachkräfte suchen, noch lange nicht abgeschlossen ist. Weiters
sind logistische Kenntnisse grundsätzlich branchenübergreifend anwendbar - sprich: man ist nicht ausschließlich
an den Textilsektor gebunden - und somit eröffnet sich für die Absolventinnen und Absolventen ein breites
berufliches Spektrum im Projekt- und Qualitätsmanagement, als NetzwerkmanagerInnen oder ProzesskoordinatorInnen
Nach mehrjähriger Praxis besteht auch die Möglichkeit einer internationalen Zertifizierung der Ausbildung
.
Noch mehr Auskünfte gibt es im Rahmen des Tages der offenen Tür in der Herbststraße am 12. Jänner
2005 von 9 bis 17 Uhr. |