Jäger der Tiefsee verfügen über Wärmeorgan im Augapfel
Brisbane (pte) - Warme Augäpfel bieten offensichtlich bessere Sehbedingungen. Zu diesem Schluss
sind Forscher der University of Queensland in Brisbane bei Schwertfischen (Xiphias gladius) gekommen. Die Kaltblütler,
die in Temperaturen bis um drei Grad leben, verfügen über eine Art Heizung für die Augen. Damit
werden die Augäpfel zehn bis 15 Grad wärmer gehalten, als die Umgebungstemperatur, berichtet das Wissenschaftsmagazin
Nature.
Die Großfische, deren Augäpfel Tennisballgröße erreichen, jagen in großen Tiefen nach
ihrer Beute. Dort sind die Sichtbedingungen relativ schlecht. Die Wahrnehmung der Bewegung mit dem hoch entwickelten
Fischauge entspricht in etwa dem einer Kamera. "Rasche Bewegungen erscheinen demnach verzerrt", berichtet
Kerstin Fritsches, die gemeinsam mit ihrem Forschungsteam dem Phänomen auf die Spur gekommen ist. Den Fischen
ist es offensichtlich gelungen, Licht schneller einzufangen und damit sozusagen die "Verschlusszeit"
zu verkürzen. Die Forscher konnten feststellen, dass die Retina des Fisches bei höheren Temperaturen
besser funktioniert.
Die Augenheizung der Fische verbraucht immense Mengen an Energie, da die Wärme etwa 3.000 Mal schneller an
Wasser als an Luft abgegeben wird. Nach den ersten Untersuchungsergebnissen verfügen nur 22 der insgesamt
25.000 bekannten Fischarten über solche Fähigkeiten. Die meisten davon sind Jäger wie eben der Schwertfisch,
der Marlin, einige Haiarten sowie Tunfische. Experten wie der Ichthyologe Ian Johnston von der britischen University
of St. Andrews zweifeln jedoch an der Theorie, dass wärmere Augen tatsächlich eine Adaptierung für
besseres Sehen darstellen. Dazu müssten Schwertfischaugen mit Augen von anderen absolut kaltblütigen
Fischen der gleichen Größe verglichen werden. Zudem bemerkt Johnston, wären die Versuche der Forscher
knapp unter 28 Grad Celsius abgebrochen worden. Das sind jene Temperaturen, auf die die Augen der Fische im offenen
Meer erwärmt werden. |