Linz (lk) - Oberösterreichs Sozial-Landesrat Josef Ackerl spricht sich vehement gegen die vom Innenministerium
geplante Nutzung der Flüchtlingsbetreuungseinrichtung in Bad Kreuzen als "Dublin-Out"-Einrichtung
aus. "Diese Anlage ist sowohl durch ihre Lage als auch ihre Größe und den fehlenden Sicherheitseinrichtungen
nicht zur Unterbringung von "Dublin-out"-Fällen geeignet!" so Ackerl. "Was wir für
"Dublin-Out" wirklich brauchen, sind mehrere kleine, grenznahe Einrichtungen!"
Unter "Dublin-Verfahren" versteht man die Vereinbarung der EU-Länder, die verhindern soll, dass
Asylsuchende in mehreren Ländern der Union um Asyl ansuchen können. Die Fingerabdrücke eines Asylwerbers
werden in einer gemeinsamen Datenbank gespeichert. Stellt sich im Zuge des Aufnahmeverfahrens durch Befragung oder
Identifizierung der Flüchtlinge anhand des Fingerabdrucks heraus, dass diese bereits in einem anderen EU-Land
Schutz gefunden hätten, regelt das Dublin-Verfahren die Übergabe an dieses "Ersteintrittsland".
Für die Unterbringung der Flüchtlinge während des Aufnahmeverfahrens oder nach ablehnenden Bescheid
ist die Bundesregierung zuständig. Die Landeshauptleutekonferenz hat den Bund aufgefordert, dafür geeignete
Einrichtungen zu schaffen.
Nun plant der Bund, aus Bad Kreuzen, einer bereits bestehenden Einrichtung für 180 Flüchtlinge, ein Großquartier
für ausschließlich sogenannte "Dublin-Out"-Fälle zu machen. Dazu meint Ackerl: "Flüchtlinge
sollten generell in kleineren, weil menschlicheren Quartieren untergebracht werden, für jene, die unter die
Dublin-Vereinbarung fallen, gilt das aber im besonderen!" Neben der ungeeigneten Größe sprechen
vor allem die nicht vorhandenen Sicherheitsmaßnahmen gegen eine Dublin-Einrichtung in Bad Kreuzen. "Diese
Leute haben keine Hoffnung auf eine positive Aufnahme in der EU, ihnen bleibt nur mehr der Gedanke an die neuerliche
Flucht!" so Ackerl.
Auch die geographische Lage spricht gegen ein Quartier dieser Größe in Bad Kreuzen. "Betroffene
des Verfahrens könnten nach Slowenien oder Ungarn abgeschoben werden!" so Ackerl. "Ein Großquartier
in Bad Kreuzen hätte einen unsinnigen logistischen Aufwand zur Folge." Sozial-Landesrat Ackerl fordert
daher das Innenministerium auf, diesen Plan zu überdenken und lieber mehrere kleine, grenznahe Quartiere für
das Dublin-Verfahren einzurichten. |