Wienux: Koexistenz von MS-Windows und Linux
Wien (pte) - Von den 16.000 Arbeitsplätzen der Wiener Stadtverwaltung sollen 7500 auf die freie
Office-Suite Open Office umsteigen. 4800 davon könnten statt Windows sogar ein Debian-Linux (Wienux) einsetzen.
Dies gab Brigitte Lutz von der Magistratsabteilung 14 (MA 14) am Freitag (21. 01.) auf der Open Source Business
Conference in Wien (OSCON) bekannt.
Die Stadt Wien setzt im Serverbereich bereits seit vielen Jahren erfolgreich auf Open-Source-Software (OSS). Im
Rahmen einer Machbarkeitsstudie ist nun ganz konkret auch über die Evaluierung von OSS an Einzel-Arbeitsplätzen
nachgedacht worden. Die "österreichische Lösung" besteht laut Lutz aus "Wienux" und
basiert auf einem Debian-Linux (Kernel 2.6.9-1) mit dem Desktop KDE 3.3. Als Office-Suite wird Open Office in der
Version 1.1.3 fungieren. Im Internet sollen die Magistratsmitarbeiter in Zukunft mit Mozilla Firefox 1.0 surfen
und via MS Outlook Web Access E-Mails verschicken.
Die sanfte Produkteinführung begründet Lutz mit budgetären Überlegungen. "Für ein
straffes Migrationsprojekt hätten wir etwa zehn Mio. Euro benötigt", so Lutz. Auch gibt es laut
Lutz keinerlei Migrationsdruck. Die derzeitige Konfiguration besteht aus MS-Windows 2000 und MS-Office 2000 und
kann zeitlich unbefristet genutzt werden. MS-Support wird bis zum Jahr 2010 garantiert. Ab sofort kann jeder Mitarbeiter
der Stadtverwaltung vom zentralen Softwareverteiler Open Office abrufen und installieren. Für den privaten
Gebrauch ist die Ausgabe von CD-ROMs mit OSS-Produkten vorbereitet. Mit diesen begleitenden Maßnahmen sollen
etwaige "Berührungsängste" gegenüber OSS langsam genommen werden. Die so gewonnen Erkenntnisse
sowie der absehbare Fortschritt im OSS-Angebot werden eine neuerliche Evaluierung frühesten 2007 anstehen
lassen. Den optimalen Zeitpunkt sieht Lutz Mitte 2006. |