NR-Präsident Khol präsentiert neues Kunstkonzept des Hohen Hauses
Wien (pk) - Das Parlament ist schon seit langem ein Ort, an dem moderne Kunst ihren Platz hat. Bilder
und Skulpturen - meist private und öffentliche Leihgaben - zieren vorwiegend Gänge und Ausschusslokale.
Nunmehr wurde für die Präsentation zeitgenössischer Kunst im Hohen Haus ein neues Konzept konzipiert,
das Nationalratspräsident Andreas Khol am Donnerstag (20. 01.) vorstellte.
Jeweils über einen Zeitraum von ca. einem halben Jahr sollen auf den Gängen und in den Ausschusslokalen
Werke verschiedener Künstlerinnen und Künstler gezeigt werden. Ihre Auswahl hängt einerseits von
ihrer Positionierung im augenblicklichen österreichischen Kunstgeschehen ab, man will aber auch auf einzelne
geplante, ganz wichtige Ausstellungen in unmittelbarer Zukunft aufmerksam machen. Den Anfang machen Eva Schlegel,
Johanna Kandl, Thomas Baumann, Maria Lassnig und Gerwald Rockenschaub. Verantwortlich für das Konzept ist
Peter Pakesch, Intendant des Landesmuseums Joanneum Graz.
Nationalratspräsident Khol, der zur Ausstellung nicht nur zahlreiche Mitglieder des Nationalrats und des Bundesrats,
sondern mit Maria Lassnig, Thomas Baumann und Eva Schlegel auch drei der KünstlerInnen begrüßen
konnte, wies darauf hin, dass die Idee, zeitgenössische Kunst im Haus nicht nach dem Zufall, sondern nach
einem Konzept zu präsentieren, von Peter Pakesch gekommen sei. Bei der Umsetzung hätten sowohl zahlreiche
Galerien als auch die Artothek des Bundes geholfen. Khol will die gezeigten Bilder im Rahmen von Parlamentsführungen
zugänglich machen. Er erwartet sich mit der Eröffnung des neuen Besucherzentrums unter der Rampe des
Parlaments mehr als 100.000 Besucherinnen und Besucher jährlich.
Kurator Peter Pakesch bedankte sich sowohl bei den LeihgeberInnen als auch bei den KünstlerInnen und meinte,
es sei für ihn eine besondere Herausforderung gewesen, Bilder in einem Gebäude wie dem Parlament zu platzieren.
Kunst sei davon abhängig, dass sie den richtigen Platz erhalte und in den Blick gerückt werde, betonte
er, sie dürfe nicht nur als Dekoration empfunden werden. Bisher habe bei der Bildhängung, so Pakesch,
eine gewisse Beliebigkeit geherrscht.
Bei der Auswahl der Künstler und Künstlerinnen sei es ihm wichtig gewesen, "quer durch die Generationen
zu gehen", sagte Pakesch, und ein breites Spektrum zu zeigen. Überdies habe er Wert darauf gelegt, in
jedem Ausschusslokal nur Bilder eines Künstlers bzw. einer Künstlerin zu zeigen. Neben den Bildern sind
auch die Biographien der KünstlerInnen angebracht.
Pakesch verteidigte darüber hinaus seine Entscheidung, mit Mitteln der Margaretha-Lupac-Stiftung für
Parlamentarismus und Demokratie ein Bild von Johanna Kandl für das Parlament anzukaufen. Die Arbeiten von
Kandl seien kein "platter Realismus", erklärte er, vielmehr setze sich die Künstlerin auf exemplarische
Weise mit Wirklichkeit auf verschiedenen Ebenen auseinander. Das Bild, das zur Bilder-Reihe "Betriebsbesichtigung"
gehört und eine Filiale der Firma bauMax in Wien Stadlau zeigt, ist nach Meinung von Pakesch ein spezielles
Dokument österreichischer Wirklichkeit heute, zum einen weil die Produkte des Unternehmens beinahe in jedem
österreichischen Haushalt vorkommen, zum anderen weil die Familie Essl auch viel zur Akzeptanz von Gegenwartskunst
in Österreich beigetragen habe. "Wir alle haben verschiedene Blickwinkel", sieht Pakesch eine Verbindung
zum Parlament, daraus resultiere Politik.
Die Werke der Künstlerinnen und Künstler sind an folgenden Orten zu sehen: Eva Schlegel im Lokal II und
vor dem Sitzungssaal des Nationalrats, Johanna Kandl im Lokal III, Thomas Baumann im Lokal IV und vor dem Sitzungssaal
des Nationalrats, Maria Lassnig im Lokal V und Gerwald Rockenschaub im Lokal VIII und im Stiegenaufgang bei Tor
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