Bilanz nächste Woche fertig – Für lückenlose Untersuchung
Klagenfurt (lpd) - Kulturreferent Landeshauptmann Jörg Haider hat am Donnerstag (20. 01.) nach
Gesprächen mit den Wirtschaftsprüfern mitgeteilt, dass er für eine lückenlose Gebarungsprüfung
in der Causa Seebühne eintritt. Bis ins letzte Detail sollte alles untersucht werden, so Haider. Die Wirtschaftsprüfer
würden ihre Bilanz nächste Woche fertiggestellt haben und dann dem Aufsichtsrat vorlegen. Abzuklären
sei noch die Frage offener Belege im Rahmen der Kassaführung. Es habe kein handschriftliches Kassabuch gegeben
aber eine Wechseldatei bzw. EDV-mäßige Kassaführung. Hier herrsche noch Aufklärungsbedarf
gegenüber dem alleinigen Geschäftsführer Bernhard Sapetschnig. Die Bilanz sei also keine reine Seebühnen-Bilanz,
sondern habe mehrere Agenden enthalten, darunter jene der Cine Culture Carinthia, die sich um Filmförderung
gekümmert hat.
Weiters werde die widmungsgemäße Verwendung der Bundesförderung in Höhe von 1,6 Mio. Euro
noch geprüft. Der gesamte Betrag sei für das Jahr 2004 verwendet worden. Wenn dies auch bilanzmäßig
zur Gänze für 2004 möglich sei, würde sich der Abgang entsprechend verringern, erläuterte
Haider. Dann wäre nur noch ein Betrag von rund 500.000 oder 600.000 Euro offen. Er habe selbst diese künstlerische
Starthilfe von 1,6 Mio. Euro beim Finanzminister herausverhandelt, sagte der Landeshauptmann. Damit habe er dem
Land Kosten erspart. Denn die Tosca-Aufführung des Vorjahres auf der Seebühne habe ebenfalls dieselbe
Summe von 1,6 Mio. Euro gekostet.
Es sollte eine reine Seebühnengesellschaft geben, regte der Landeshauptmann an. Die Geschäftsführung
der derzeitigen Gesellschaft - mit ihren zusätzlichen Agenden neben der Seebühne - sei jedenfalls schlampig
und überfordert gewesen, wurde festgestellt.
Die Gesellschaft könnte formal auch bestehen bleiben, nannte Haider eine weitere Möglichkeit neben der
Auflösung. Managementverträge würden möglich sein.
Nach Vorliegen der Bilanz könne das Projekt Seebühne neu strukturiert werden. Der Intendanz-Vertrag mit
Zanella werde nicht zustande kommen, darüber sei mit Zanella Einvernehmen erzielt worden. Denn das geplante
Festspielkonzept – Seebühne unter Einbindung der Stadt Klagenfurt und mit Spielorten in der Stadt – , wofür
Zanella eingetreten war, werde nicht realisiert, bedauerte Haider. Er kritisierte erneut die öffentliche Kritik
an Zanella, der ausschließlich für die künstlerische Leitung der Seebühne zuständig gewesen
war. Der Landeshauptmann sprach sich erneut für eine Bespielung der Bühne in der heurigen Saison aus. |