Wien (börse) - Rekordergebnisse bei allen Marktdaten – die Wiener Börse kann auf ein erfolgreiches
Jahr 2004 zurückblicken. Auch ihre Kapitalaufnahmekraft konnte die Wiener Börse im Vorjahr mit Kapitalzuflüssen
von mehr als vier Mrd. Euro eindrucksvoll beweisen. Der Anteil der Initial Public Offerings (IPO) blieb jedoch
hinter den Erwartungen. „Es scheint, dass für die Unternehmen ein Going-Private attraktiver ist als ein Going-Public.
Wir appellieren daher an die Unternehmen, die hervorragenden Rahmenbedingungen für ihren Börsegang zu
nutzen”, meint Dr. Michael Buhl, seit 1. Jänner neu amtierendes Mitglied des Vorstandes der Wiener Börse
AG.
Weitere Anreize notwendig
Entsprechend werden sich die Aktivitäten der Wiener Börse im heurigen Jahr vor allem auf die weitere
Verbesserung des IPO-Klimas konzentrieren. „Wir planen gemeinsame Aktivitäten mit österreichischen Unternehmensverbänden
auf Informations- und Lobbyingebene“, erklärt Buhl. Einen weitaus größeren Handlungsbedarf sieht
der Börse-Vorstand bei der Schaffung entsprechender steuerlicher und rechtlicher Rahmenbedingungen, wie
- die Abschaffung der 1%igen Gesellschaftssteuer,
- die steuerliche Gleichbehandlung von Fremd- und Eigenkapital,
- die Rückerstattung der Erbschaftssteuer bei Unternehmensübergaben infolge eines Generationenwechsels,
wenn der Betrieb an die Börse geht, sowie
- die Änderung des Übernahmegesetzes.
Auch die aktuellen (wirtschafts-)politischen Diskussionen tragen aus Sicht der Wiener Börse zur Belebung
des IPO-Marktes bei. In diesem Zusammenhang begrüßt die Wiener Börse den Vorschlag der ÖIAG,
Teile der Österreichischen Post AG über die Börse zu privatisieren. „Und wir schließen uns
auch uneingeschränkt den Forderungen der Wirtschaftskammer und der Industriellenvereinigung hinsichtlich der
Privatisierung der Energieversorgungsunternehmen an”, sagt Buhl.
Internationalisierungs-Strategie und Priorität Heimmarkt
Einen weiteren Arbeitsschwerpunkt im Jahr 2005 bildet der Ausbau der Zusammenarbeit mit den mitteleuropäischen
Börsen. Den Grundstein für eine mitteleuropäische Börsengruppe hat die Wiener Börse mit
der Beteiligung an der Budapester Börse im Mai vorigen Jahres gelegt. „Wien und Budapest bilden eine solide
Basis, die auf den gesamten mitteleuropäischen Raum erweiterbar ist“, erklärt Dr. Stefan Zapotocky, Mitglied
des Vorstandes der Wiener Börse AG.
„Es ist aber nicht unser Bestreben, uns an allen Börsen Mitteleuropas einzukaufen”, betont Zapotocky. Die
Wiener Börse sehe sich vielmehr als Brückenkopf Mitteleuropas, der die gemeinsamen Interessen der regionalen
Börsen vereint und weiter vorantreibt. „Für uns gilt das Prinzip der eigenständigen Regionalbörsen
als Teil einer Börsegruppe”, so Zapotocky. Die Kooperationen, in welcher Form auch immer, müssten sich
selbstverständlich für die Wiener Börse rechnen. „Erste Priorität war und ist unser Heimmarkt”,
so die Börse-Vorstände einhellig.
Hervorragende Performance 2004
Die Wiener Börse konnte 2004 zum vierten Mal in Folge die Performance der großen internationalen
Börsen deutlich übertreffen:
- Der Leitindex ATX schloss zum Jahresende mit einem Plus von 57,4 % gegenüber dem Jahresultimo 2003. Die
Marktkapitalisierung stieg 2004 um 44 % auf 64,58 Milliarden Euro.
- Die Handelsumsätze am Kassamarkt haben sich im Vorjahr verdoppelt (auf 39,55 Mrd. Euro).
- Im vorigen Jahr konnte die Wiener Börse insgesamt 11 neue Handelsmitglieder gewinnen, 10 davon waren bedeutende
ausländische Investmenthäuser wie Dresdner Bank, Merrill Lynch oder UBS.
- In Folge stieg der Anteil internationaler Marktteilnehmer am Gesamthandelsvolumen auf rund 40 %.
„Die hervorragende Performance der Wiener Börse basiert in erster Linie auf der Transparenz und Qualitätsstrategie
der Marktteilnehmer“, betont Zapotocky. Dem Markt „gut getan“ habe auch die Erhöhung des Streubesitzes in
großen Unternehmen wie Wienerberger, Telekom Austria oder OMV und die Fortsetzung des Privatisierungsweges
der ÖIAG über die Wiener Börse wie im Falle der Telekom Austria.
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