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Herzinfarkt ist auch Frauensache |
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Burgstaller: Pilotprojekt "proWomen" in drei Gemeinden im Bezirk Zell am See mit Umfragen
und Beratungsangeboten gestartet Salzburg (lk) - Herz-Kreislauferkrankungen sind auch in Salzburg die häufigste Todesursache und bei Frauen der häufigste Grund für die stationäre Aufnahme in Spitälern. Der Salzburger Gesundheitsbericht (2002) hat die Sterblichkeit in den Regionen untersucht. Dabei ist für den Pinzgau bei Frauen eine statistisch signifikante erhöhte Sterblichkeit bei Herz-/Kreislauferkrankungen festgestellt worden. Bei den Pinzgauer Männern dominieren dagegen Verletzungen, wo die Sterblichkeit im Österreich-Durchschnitt ebenfalls erhöht ist. Grund genug für die Vorsorgeaktion „proWomen“ im Bezirk Zell am See, die am Mittwoch (19. 01.) von Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller bei einem Informationsgespräch vorgestellt wurde. „Viele Frauen glauben noch immer, dass der Herzinfarkt eine ‚Männersache’ ist. Die Zahlen zeigen deutlich, dass das ein Irrtum ist“, so Gesundheits- und Frauenreferentin Burgstaller. In Salzburger Spitälern wurden rund 320 akute Herzinfarkte bei Frauen behandelt. Männer lagen in der Krankenanstaltenstatistik 2001 mit 544 Herzinfarkten voran. Bei den Verstorbenen zeigt sich, dass 117 Frauen und 162 Männer im gleichen Zeitraum dem Herzinfarkt erlegen sind. Die Reduzierung von Herz-/Kreislauferkrankungen ist eines der zehn Salzburger Gesundheitsziele. Das ist auch in den anderen Bundesländern ähnlich, da Herzinfarkte und Schlaganfall zu den so genannten Volkskrankheiten zählen. „Der Pinzgau eignet sich also besonders gut für das Modellprojekt des Wiener Herzfonds. Der gemeindenahe Ansatz für das Projekt ist sicher sehr gut geeignet, Frauen über die frühen Symptome des Herzinfarktes und die Gegenstrategien zu informieren“, betonte die Landeshauptfrau. Die Fachleute sehen die Gründe für die seit Jahren zunehmende Herzinfarktrate bei Frauen in den Doppel- und Dreifachbelastungen. Besonders berufstätige Frauen müssen jeden Tag die Anforderungen in Arbeitswelt, Familie und Haushalt bewältigen. Bei diesem „Spagat“ bleibt nur wenig Zeit für sich selber, fürs Ausruhen, ausreichend Bewegung oder gesundes und damit oft aufwändiges Kochen. Die Gesellschaft erwartet, dass Frauen Familie und Beruf mit Leichtigkeit unter einen Hut bringen und alle ihre Aufgaben möglichst perfekt erledigen. Dieses Bild der „Powerfrau“ wird auch in den Medien vermittelt, obwohl diese Leichtigkeit im realen Leben von Frauen kaum vorkommt. Die Frauen haben den gesellschaftlichen Druck längst verinnerlicht und setzen sich selber ständig unter Druck. Ebenso belastend ist aber auch länger dauernde Arbeitslosigkeit, die das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen ebenfalls erhöht. Drexler: Frauen zur Vorsorge motivieren Die Aktion „proWomen“ im Bezirk Zell am See, mit der der Herztod von Frauen verhindert werden soll, ist ein Projekt des Österreichischen Herzfonds, der Bezirkshauptmannschaft Zell am See und der Gemeinden Leogang, Lofer und Stuhlfelden, unterstützt vom Land Salzburg. Der Österreichische Herzfonds hat ein auf Frauen abgestimmtes Präventionsprogramm entwickelt, das im Jänner 2005 im Bezirk Zell am See gestartet wird. Heute wurden die Fragebögen zu Risikofaktoren an die beteiligten Gemeinden ausgeschickt. „Ziel des Projektes ist es, die Frauen im Bezirk vermehrt über Herz-Kreislauferkrankungen aufzuklären und für eine verstärkte Prävention zu motivieren. Weiters sollen durch Fortbildungsveranstaltungen die Frauen auf die Vermeidung von Risikofaktoren hingewiesen werden, um so Erkrankungen zu verhindern“, erläuterte Bezirkshauptfrau Dr. Rosmarie Drexler die Intention des Projekts. In den drei Gemeinden Leogang, Lofer und Stuhlfelden, denen eine Bürgermeisterin vorsteht, werden alle Frauen eingeladen, einen Fragebogen zu Risikofaktoren für das Herz-Kreislaufsystem auszufüllen. Auf Grund der Ergebnisse dieser Umfrage werden in den Gemeinden Veranstaltungen organisiert, bei denen Ärztinnen und Ärzte über die Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen informieren. Außerdem sollen Ernährungsberatungen, sportliche Aktivitäten, Entspannungsmethoden sowie bei Bedarf psychologische Betreuung angeboten werden. Diese Veranstaltungen werden in den ersten sechs Monaten des Jahres 2005 durchgeführt. Wenn das Projekt in den drei Gemeinden abgeschlossen ist, wird es auf alle Gemeinden des Bezirkes ausgedehnt. Für Bezirkshauptfrau Drexler ist es mit dem Projekt wiederum gelungen, die Region Pinzgau in eine Vorreiterposition in Österreich zu bringen, da dieses Projekt erstmalig in einer gesamten Region durchgeführt wird. Hammerschmied: Eigenes Vorsorgeverhalten wichtig „Dass wir dieses Projekt in den Bürgermeisterinnen-Gemeinden starten, hat für mich starken Symbolcharakter und ich verspreche mir daher einen starken Rücklauf der ausgesendeten Fragebögen. Gerade bei den Herzerkrankungen kann man durch das eigene Verhalten rechzeitig gesundheitliche Probleme verhindern oder zumindest hinauszögern“, ist Leogangs Bürgermeisterin Helga Hammerschmied überzeugt. Sie erhofft sich für die Frauen des Pinzgaus eine spürbare Reduzierung der Herz-Kreislauferkrankungen als Folge dieser intensiven Aufklärungsserie über Risikofaktoren mittels Vorträgen, Seminaren und Bewusstseinsbildung der Medien. Ottenbacher: Zeit für Gesundheit nehmen „Gerade in meiner Arbeit als Psychotherapeutin sind die innerlich belastenden Stressfaktoren und somit die Krankheitshäufigkeit bei Männern, aber auch zunehmend bei Frauen, immer mehr erkennbar“, ist für Bürgermeisterin Sonja Ottenbacher aus Stuhlfelden ein wichtiger Grund für ihre Teilnahme an dem Pilotprojekt. Sie möchte damit ihren Mitbürgerinnen eine Möglichkeit bieten, sich über ihren Gesundheitszustand ein klares Bild machen zu können, auf Gefahrenquellen aufmerksam gemacht zu werden und auf Angebote zur Vorsorge hinweisen. „Für mich sind vorbeugende Maßnahmen, in welchen Bereich auch immer, auf jeden Fall zu begrüßen. Wer keine Zeit für seine Gesundheit hat, wird eines Tages Zeit zum Kranksein haben müssen“, so Ottenbacher, die sich auch für den Ausbau örtlicher gesundheitlicher Aktivitäten aussprach. Die Loferer Bürgermeisterin Bettina Dürnberger informierte, dass sie bereits 850 Frauen schriftlich über diese Aktion informiert habe und auf großen Rücklauf der Fragebogen hoffe. Inzwischen, das bestätigten die Bürgermeister-Kolleginnen, wachse auch das Interesse bei Männern, weshalb die jetzt gestartete Aktion sicher nicht auf Frauen beschränkt bleibe. In die Aktivitäten „Gesunde Gemeinde“ würden auch Männer einbezogen werden. Ausführliche Informationen sind beim Österreichischem Herzfonds, Währinger Straße 15/16, 1090 Wien, Tel.: 01 4059155, E-Mail: office@herzfonds.at, erhältlich. |
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