Kommission stellt 620 Mio. Euro für große Verkehrsinfrastrukturvorhaben bereit
Brüssel (eu-int) - Die Europäische Kommission hat 620 Mio. Euro für die Projektierung
und Verwirklichung von Vorhaben innerhalb des transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) bereitgestellt. Davon
entfallen über 65 % auf Eisenbahnprojekte und 20 % auf intelligente und innovative Verkehrssysteme, etwa in
den Bereichen Interoperabilität des Schienenverkehrs und Flugsicherung. Zu den am stärksten geförderten
Vorhaben und Studien zählen GALILEO sowie die neue Eisenbahnstrecke Perpignan-Figueras und die künftigen
alpenquerenden Eisenbahnverbindungen Lyon-Turin und am Brenner. "Der Bau des transeuropäischen Verkehrsnetzes
ist ein wichtiges Element der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit und einer ausgewogenen und nachhaltigen
Entwicklung der Europäischen Union", so Vizepräsident und für Verkehr zuständiges Mitglied
der Europäischen Kommission Jacques Barrot.
515 Mio. Euro sind für Projekte vorgesehen, die bereits Bestandteil des mehrjährigen Richtprogramms (MRP)
2001-2006 sind. Dieses beinhaltet im Wesentlichen die vom Europäischen Parlament und dem Rat im April 2004
beschlossenen 30 vorrangigen Vorhaben. Über die Hälfte der Mittel dient der Finanzierung von Bauarbeiten
(bis zu einem Höchstsatz von 10 %), der Rest wird für Studien in den Bereichen Technik, Wirtschaft, Finanzen
und Umwelt sowie für sonstige Aktivitäten bereitgestellt, die für die Erteilung der Baugenehmigungen
notwendig sind (bis höchstens 50 %).
105 Mio. Euro stehen für Vorhaben zur Verfügung, die im Rahmen einer Ausschreibung ausgewählt wurden,
an der sich alle Projektträger, öffentliche und private, beteiligen konnten. Dabei handelt es sich um
kleinere Vorhaben außerhalb des MRP. Erstmals konnten sich daran auch die neuen Mitgliedstaaten beteiligen.
Ihnen stehen dieses Jahr 52 Mio. Euro zur Verfügung, von denen etwa 50 % auf Eisenbahnprojekte entfallen.
Gemeinschaftsförderungen besitzen gegenüber Finanzierungen aus den nationalen Haushalten bedeutende Vorteile,
da sie langfristig gesichert sind. Die Mitgliedstaaten erhalten so einen Anreiz, in Vorhaben mit ausgeprägter
europäischer Dimension zu investieren und sich bei grenzüberschreitenden Verkehrsverbindungen miteinander
abzustimmen. Indem der Schwerpunkt auf umweltfreundlichere Verkehrsträger gelegt wird und insbesondere grenzüberschreitende
Eisenbahnverbindungen gefördert werden, tragen die Finanzmittel zur Umsetzung der Verkehrspolitik bei. Sie
können überdies als Katalysator für die Errichtung öffentlich-privater Partnerschaften dienen.
Anzumerken ist, dass allein die 30 vorrangigen TEN-V-Vorhaben bis 2020 ein Investitionsvolumen von 225 Mrd. Euro
beinhalten. Angesichts ihrer Bedeutung für die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und des Zusammenhalts
in der Europäischen Union hat die Kommission im Rahmen der finanziellen Vorausschau 2007-2013 eine spürbare
Aufstockung des Budgets für die transeuropäischen Netze vorgeschlagen . Um die unzureichende Finanzierung
grenzüberschreitender Verkehrsverbindungen aus den nationalen Haushalten auszugleichen, sieht der Kommissionsvorschlag
vor, den Zuschussanteil der Gemeinschaft zu erhöhen (bis 30 %, in Ausnahmefällen bis 50 % der Projektgesamtkosten)
und die Förderung verstärkt auf grenzübergreifende Verkehrsprojekte auszurichten. |