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Reform des Zivildienstes |
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erstellt am
28. 01. 04
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Wöginger:
Klares und gutes Ergebnis für Zivildiener und Trägerorganisationen
ÖVP-Vertreter erfreut über Zustimmung zu Bericht und Empfehlungen in Zivildienstreformkommission
Wien (övp-pk) - Erfreut zeigte sich der Vertreter der ÖVP in der Zivildienstkommission,
Abg. August Wöginger, am Donnerstag (27. 01.) über die deutliche Zustimmung (25 Ja-Stimmen zu 15 Nein-Stimmen)
zum Bericht und den Empfehlungen in der Zivildienstreformkommission, die am Nachmittag tagte. "Der vom Präsidium
vorgelegte und von der ÖVP unterstützte Vorschlag ist ein breiter Konsens, der ein repräsentatives
Spektrum der gesellschaftlichen und sozialen Institutionen in Österreich wie etwa Caritas, Rettungsorganisationen,
Jugendvertretungen und private Sozialeinrichtungen umfasst", äußerte sich Wöginger nach Schluss
der Sitzung zufrieden.
Wöginger bedauerte allerdings, dass weder SPÖ noch Grüne von den konstruktiven Empfehlungen zu überzeugen
waren. "Sie haben in der abschließenden Kommissionssitzung einen eigenen Minderheitenbericht präsentiert,
den sie zuvor jedoch nicht ausreichend zur Ansicht vorgelegt hatten. Dieser Antrag hat dann bei der Abstimmung
auch keine Mehrheit gefunden." Wöginger erinnerte daran, dass der Bundeskanzler diese Kommission einberufen
hatte. "Nun konnte ein gutes Ergebnis sowohl für die Zivildiener als auch für die Trägerorganisationen
gefunden werden."
Positiv hob Wöginger vor allem die Gleichstellung bei der Grundvergütung zwischen Präsenz- und Zivildienst
hervor, die ihm selbst im Präsidium vorgeschlagen worden war und nun im abgestimmten Entwurf enthalten ist.
Die monatliche Grundvergütung für Zivildiener von 185 Euro soll nun an jene für Präsenzdiener
in der Höhe von derzeit 256 Euro angeglichen werden.
Tragfähiger Kompromiss bei Länge des Zivildienstes
Auch bei der geplanten Länge des Zivildienstes konnte ein tragfähiger Kompromiss gefunden worden,
berichtete Wöginger. Hier sei man sich einig geworden, in der Anfangsphase den Zivildienst auf neun Monate
Pflichtdienst zu verkürzen und eine freiwillige Verlängerung von drei Monaten zu ermöglichen. Die
Empfehlung sieht weiters wortwörtlich vor: "Nach einer Einstiegsphase von drei Jahren empfiehlt die Kommission
die Erstellung eines Berichtes über die Auswirkungen des neuen Systems und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten
zur Weiterentwicklung des Zivildienstes." Damit kann den aktuellen Gegebenheiten nach der Evaluierungsphase
durchaus Rechnung getragen werden. "Schließlich kann man heute noch nicht vorhersagen, wie sich diese
neuen Regelungen wie die Reduzierung und die freiwillige Verlängerung in der Praxis entwickeln werden",
schloss Wöginger. |
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Darabos: ÖVP und FPÖ nicht für Gleichstellung bereit
SPÖ ist den Koalitionsparteien zwei Schritte entgegen gekommen
Wien (sk) - Enttäuscht darüber, dass sich ÖVP und FPÖ im Präsidium der Zivildienst-
Reformkommission gegen eine Gleichstellung von Zivil- und Präsenzdienst ausgesprochen haben, zeigte sich SPÖ-Bundesgeschäftsführer
Norbert Darabos in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Grünen Abgeordneten Theresia Haidlmayr und Christian
Kollmann von der Plattform für Zivildiener. Die SPÖ habe ihre Kompromissbereitschaft ausgereizt und sei
den Koalitionsparteien zwei Schritte entgegengekommen. Die SPÖ sei mit der Forderung nach sechs Monaten Zivildienst,
also der sofortigen völligen Angleichung an den Präsenzdienst, in die Verhandlungen gegangen. Dann habe
die SPÖ ihren Vorschlag auf sechs Monate plus drei freiwillige Monate modifiziert und schließlich habe
die SPÖ das Kompromissangebot vorgelegt, der den ÖVP-Vorschlag 9 plus 3 Monate aufgegriffen hatte, verknüpft
mit der verpflichtenden Verkürzung auf 6 plus 3 ab 2008 oder 2009.
Im heutigen Präsidium gab es für den Bericht zehn pro und drei Gegenstimmen. Die Gegenstimmen bilden
jene der SPÖ, der Grünen und der Plattform für Zivildiener. In der Vollversammlung heute Nachmittag
wird die SPÖ für eine Mehrheit für die Gleichstellung von Zivil- und Präsenzdienst werben,
wohl wissen, dass die Zusammensetzung in der Kommission eine Zwei-Drittel-Mehrheit für Schwarz-Blau fixiert
hat. Darabos äußerte dennoch die Hoffnung, dass am Nachmittag mit Unterstützung einiger Interessenvertretungen
eine Mehrheit für den SPÖ-Antrag zustande kommt, der den Zivildienern endlich auch Respekt und Dank für
ihre Leistungen in der Gesellschaft zolle.
Die Ablehnung des Kommissionsberichts des Vorsitzenden Fredy Mayer durch die SPÖ begründete Darabos neben
der fehlenden Angleichung der Zivildienst-Dauer auch mit der unzureichenden Verpflegung. Für Darabos ist es
"beschämend", dass in den Bericht die Frage des Verpflegungsgeldes und der Pauschalvergütung
in den Bericht nicht aufgenommen wurde.
Den 256 Euro monatliche Pauschale für Präsenzdiener, stehen 185,10 Euro Pauschale für Zivildiener
gegenüber. "Die notwendige Angleichung hätte man in den Bericht aufnehmen müssen", so
Darabos. "Wir sind nicht bereit, hinter die Ankündigungen von Innenministerin Prokop zurückzugehen",
sagte der SPÖ-Bundesgeschäftsführer. Prokop hatte von einem monatlichen Verpflegungsgeld von 11,60
Euro gesprochen. Darabos erinnerte auch an die Empfehlungen des Verfassungsgerichtshofes aus den Jahren 2002 und
2004, wonach das tägliche Verpflegungsgeld 13,60 Euro betragen soll.
Die Kommission habe ein halbes Jahr lang konstruktiv gearbeitet, sagte Darabos, die vier Fachausschüsse hätten
gute Arbeit geleistet und die Grundlage für die Entscheidung im Präsidium und der Kommission geliefert.
Darabos hielt fest, dass laut market-Umfrage 82 Prozent der Österreicher eine Verkürzung des Zivildienstes
wollen und 52 Prozent für eine Angleichung des Zivildienstes an den Präsenzdienst, also für die
Reduzierung auf sechs Monate, sind. Es handle sich um eine gesellschaftspolitische Frage, so Darabos weiter, der
den Willen der Bevölkerung durch Schwarz-Blau vernachlässigt sieht.
Anlässlich der Präsidiumssitzung veranstaltete die Sozialistische Jugend Österreich (SJ) eine Medienaktion
unter dem Motto "Weg mit dem Zuvieldienst, 6 Monate sind genug!". Ludwig Dvorak, Vorsitzender der SJÖ,
sieht in der heutigen Sitzung der Reformkommission die letzte unrealistische Chance, den Zivildienst doch noch
mit dem Wehrdienst gleichzustellen. |
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Partik-Pablé präzisiert FPÖ-Standpunkt
"Hoffe, daß für vorgesehenen freiwilligen Sozialdienst, der im Anschluß
an die neun Monate geleistet werden könne und drei Monate dauere, ebenfalls Interesse bestehe"
Wien (fpd) - In der heutigen Sitzung der Zivildienstreformkommission präzisierte die freiheitliche
Sicherheitssprecherin Dr. Helene Partik-Pablé den Standpunkt der FPÖ zu einer Verkürzung des Zivildiensts.
Da der Zivildienst in Österreich kein Alternativdienst sei, sondern ein Heerersatzdienst, könne seine
Verkürzung nur analog zu einer Verkürzung des Wehrdiensts in Erwägung gezogen werden, erläuterte
Partik-Pablé die Problematik. Eine Verkürzung des Wehrdiensts sei aber nur dann möglich, wenn
der Assistenzeinsatz des Bundesheeres an den Grenzen Österreichs nicht mehr nötig erscheine, allerfrühestens
also 2007. Wenn in diesem Fall der Wehrdienst auf sechs Monate verkürzt werde, könne sich die FPÖ
mit einer Verkürzung des Zivildiensts auf neun Monate einverstanden erklären. Dadurch würde einerseits
die Aufgabe erfüllt, einen Sozialdienst zugunsten der Bevölkerung als Ersatz für den Präsenzdienst
zu leisten, andererseits würden auch die Hilfsorganisationen mit dieser Einsatzzeit noch halbwegs auskommen.
Eine weitere Verkürzung sei aber abzulehnen.
Die finanzielle Situation der Zivildiener soll laut Partik-Pablé jener der Präsenzdiener angeglichen
werden, die monatliche Vergütung also auf das Niveau beim Präsenzdienst angehoben werden. Generell betonte
die freiheitliche Sicherheitssprecherin die großen Leistungen, die viele Zivildiener in den verschiedensten
sozialen Bereichen erbrächten. Es sei nur zu hoffen, daß für den ebenfalls vorgesehenen freiwilligen
Sozialdienst, der im Anschluß an die neun Monate geleistet werden könne und drei Monate dauere, ebenfalls
Interesse bestehe und somit das bisherige Versorgungsniveau gehalten werden könne. |
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Erwartungen des Roten Kreuzes nur teilweise erfüllt
Wien (rotes kreuz) - "Die Empfehlungen der Kommission für eine Verkürzung des Zivildienstes
sind für uns nachvollziehbar, auch wenn sie unsere Erwartungen nicht erfüllen", so Werner Kerschbaum
stv. Generalsekretär.
Das Rote Kreuz hat für eine maximale Reduktion des Zivildienstes von 12 auf 10 Monate plädiert. "Soferne
das Parlament der Empfehlung der Kommission folgt, wird das Ergebnis natürlich von uns akzeptiert werden.
Gemeinsam mit einer Verkürzung muss die Politik aber auch die Fragen der Finanzierung lösen - Mehrkosten,
die aus unserer Sicht vertretbar sind, um ein gut funktionierendes System in Österreich weiter aufrecht zu
erhalten. Die Finanzierung der Mehrkosten kann nicht bei den Trägerorganisationen liegen", sagt Kerschbaum.
Allein beim Roten Kreuz würden bei einer Verkürzung auf 9 Monate mit der Möglichkeit für eine
Verlängerung von 3 Monaten Mehrkosten von EURO 1,4 Mio. pro Jahr entstehen.
"Inwieweit eine freiwillige Verlängerung funktioniert ist noch nicht zur Gänze geklärt, denn
die Attraktivität ist sicher von finanziellen Maßnahmen abhängig", erklärt Kerschbaum. |
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Wir übernehmen hier Stellungnahmen
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vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion
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