Bozen (lpa) - Vier archäologische Freilichtmuseen beziehungsweise musealisierte
Fundstätten gibt es in Südtirol bereits, weitere vier sollen bis Ende 2006 zugänglich gemacht werden.
Dies hat Landesrätin Sabina Kasslatter Mur angekündigt. "Der Fund der Gletscherleiche am Similaun
hat das Interesse an der Archäologie in unserem Land gestärkt", so die Denkmalpflege-Landesrätin,
"die nun entstehenden archäologischen Freilichtmuseen sollen dieses Interesse weiter beleben und gleich
einer Zeitbrücke uns unsere Vergangenheit nahe bringen."
Vier neue archäologische Freilichtmuseen sollen in den kommenden zwei Jahren in Südtirol eröffnet
werden. Damit verdoppelt sich das bestehende Angebot. Gearbeitet wird derzeit am Plunacker in Villanders, im Kapuzinerkloster
in Bozen, auf den Reiferfeldern in Franzensfeste und in der Feldthurnser Tanzgasse. All diese wichtigen archäologischen
Fundstätten werden bis 2006 für Besucher zugänglich sein, so der Leiter des Landesamtes für
Bodendenkmäler Lorenzo Dal Ri: "Bau- und Mauerreste aus verschiedenen Epochen werden mit Hilfe entsprechender
Erläuterungen Einblick in unsere Geschichte geben, in Schaukästen werden Kleinfunde ausgestellt mit entsprechenden
Erklärungen ausgestellt und in manchen Fällen ist sogar ein didaktischer Rundgang vorgesehen."
In Villanders sind die Musealisierungsarbeiten nahezu abgeschlossen. 1976 stieß man dort bei Kanalisierungsarbeiten
am Plunacker im Dorfzentrum auf mittelalterliche Spuren, eine ausgedehnte römerzeitliche Siedlung mit Ruinen
von Herrschaftsgebäuden und anderen Bauten. Nachgewiesen wurden außerdem ältere, urgeschichtliche
Siedlungsphasen. Als archäologisches Freilichtmuseum mit einem Lehrrundgang dürfte die Fundstätte
ab kommendem Sommer zugänglich sein. Auch in der Landeshauptstadt gibt es bald neue Einblicke in die Stadtgeschichte:
Im Bereich des Kapuzinerklosters wurden Baureste und Kleinfunde aus der Römerzeit, vor allem aber aus dem
Mittelalter ans Tageslicht gebracht, die bis 2006 auch für die Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden
sollen.
In Franzensfeste dürften die Arbeiten zur Musealisierung der römerzeitlichen Straßenreste
auf der linken Talseite des Eisacks in der Örtlichkeit "Reiferfelder" bis 2006 abgeschlossen werden.
Dasselbe gilt für die Musealisierung der archäologischen Fundstätte "Tanzgasse" in Feldthurns,
wo ein Kultplatz aus der späten Kupferzeit (etwa 2500 bis 2200 v. Chr.) entdeckt und Schichten mit Resten
von Bauten aus der Bronze- und Eisenzeit, aus der Römerzeit und dem frühen Mittelalter ans Tageslicht
gebracht worden sind. Die Landesregierung hat für die beiden Maßnahmen Ende vergangenen Jahres 488.000
Euro beziehungsweise 850.000 Euro bereitgestellt.
Diese vier neuen Freilichtmuseen werden das bestehende Angebot ergänzen: Die erste der bestehenden archäologischen
Ausstellungsstätten wurde 1991 eröffnet. Es handelt sich um die archäologische Fundstelle "Fischer"
in Kurtatsch, die den Besucher vor allem ins Mittelalter führt. 2000 wurde das Antiquarium in der Örtlichkeit
Laimburg in der Gemeinde Pfatten eröffnet, wo Mauerreste und Fundstücke aus der Eisenzeit zu sehen sind.
2003 folgte die römerzeitliche Fundstätte "Hofstatt" in Elvas bei Brixen und Ende vergangenen
Jahres jene in der Örtlichkeit "Kahn" in der Gemeinde Neumarkt, wo unter anderem an römerzeitlichen
Bauresten Spuren eines Erdbebens nachgewiesen werden konnten.
Für Denkmalpflegelandesrätin Kasslatter Mur stellen diese musealisierten archäologischen Fundstellen
ein wichtiges zusätzliches Angebot zum Archäologiemuseum dar: "Wenn man in Dörfern und Städten
auf Baureste und Fundstücke aus der Antike oder dem Mittelalter stößt, die an Ort und Stelle konserviert
werden und dazu noch Informationen und Erläuterungen erhält, dann wird Geschichte lebendig." |