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Landesverteidigung / Abfangjäger |
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erstellt am
27. 01. 04
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Cap:
Regierung verjuxt Milliarden von Steuergeldern
Wien (sk) - "Der Eurofighter bringt nicht mehr Sicherheit, weil er ein Kampfflieger ist. Die
Regierung akzeptiert die Mehrheitsmeinung der Österreicher nicht und es gibt eine Menge von Fragen",
so der gf. SPÖ-Klubobmann Josef Cap am Mittwoch (26. 01.) im Nationalrat. Bei den Sondierungsgesprächen
nach den letzten Wahlen war die Entscheidung für den Eurofighter der ÖVP so wichtig, dass klar war, dass
nur der als Koalitionspartner in Frage kommt, der auch dieser Entscheidung zustimmt. "Warum ist das so? Welche
Absprachen gibt es da? Warum wird immer wieder gegen einen Untersuchungsausschuss gestimmt?", so die Fragen
Caps, der von einem "unfassbaren Skandal" sprach, der sich hier in der Frage der Typenentscheidung und
beim Umgang mit den Steuergeldern auftue.
Die vom Bundeskanzler im letzten Wahlkampf angekündigte Wirtschaftsplattform, die die Eurofighter finanzieren
sollte, gebe es nicht. "Eine Luftblase", so Cap. Auch deshalb sei es verwunderlich, dass der Bundeskanzler
und der Finanzminister beim Start der Debatte schlagartig den Sitzungssaal verlassen hätten. "Die beiden
waren die Hauptakteure für die Typenentscheidung", so Cap.
"Die Frühstückszeit scheint eine besonders explosive zu sein bei dieser Regierung. Da ruft einmal
einer an und sagt: 'Ich bin jetzt nicht mehr Minister.' Der damalige Verteidigungsminister Scheibner entscheidet
für den Gripen und während er frühstückt, wird die Entscheidung einfach umgedreht", sagte
Cap. Innerhalb von zwei Stunden hätten damals der Bundeskanzler, der Finanzminister und die damalige Vizekanzlerin
Riess-Passer die Entscheidung zu Gunsten des Eurofighters getroffen. Das Thema war aus der Ministerratstagesordnung
gestrichen worden und eine Woche später fiel die Entscheidung für den sündhaft teuren Eurofighter.
"Was ist in der Zwischenzeit passiert?", fragte Cap. Der Eurofighter sei ein "superteueres Gerät"
- die Briten bezahlen für einen Eurofighter 62 Millionen Euro, Österreich 110 Millionen Euro - und es
sei bei der Ausschreibung so lang herumgeschummelt worden, bis es der Eurofighter werden konnte. "Welche Interessen
werden da vertreten", so Cap weiter.
Aber auch bei den Anschaffungskosten sei lange herumgeschummelt worden. "Das Ganze ist ein unfassbarer Skandal",
betonte Cap. Darüber hinaus würde der Eurofighter ein großes Loch in das Budget des Bundesheeres
reißen. "Das ganze Bundesheer wird in kürze nur mehr aus 18 Eurofightern bestehen", so Cap.
Gespannt sei er auch auf die Ausführungen von Minister Bartenstein zu den Gegengeschäften. "Milliarden
von Steuergeldern werden hier verjuxt", so Cap, der darauf verwies, dass bisher nicht geklärt sei, wie
hoch die Erhaltungskosten für den Eurofighter sein werden.
Auch die Rolle des Finanzministers sei mehr als interessant. Zuerst ganz gegen den Ankauf von Luftraumüberwachungsflugzeugen,
um sich dann schlagartig für das teuerste Gerät zu entscheiden. "Der Finanzminister muss vor lauter
Umfallen wochenlang gar nicht gestanden sein", sagte Cap. "Aus jedem Privatbetrieb wäre er hochkantig
rausgeflogen, wenn er sich so verhalten hätte, wie in dieser Frage mit dem Steuergeld der ÖsterreicherInnen",
hielt Cap abschließend fest. |
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Platter: Typenenscheidung für Eurofighter war eindeutig
Wien (övp-pk) - "Ich stehe hier mit einem guten Gefühl: Der Rechnungshof bescheinigt,
dass die Typenentscheidung zugunsten Eurofighter zurecht erfolgt ist. Zweitens ist die Bestermittlung schlüssig,
nachvollziehbar und mathematisch abgesichert. Und drittens gibt es keine Anzeichen für Manipulation und Geschenkannahme.
Das haben die obersten Prüfer der Republik Österreich festgestellt". Das sagte Verteidigungsminister
Günther Platter am Mittwoch (26. 01.) anlässlich der Debatte zum Rechnungshofbericht über Luftraumüberwachungsflugzeuge
und wiederholte damit seine Aussagen vom 16. März 2004, die auch heute noch gültig seien.
Selbstverständlich gebe es auch Anregungen und Kritikpunkte, die man ernst nehme. Einige Punkte konnten entkräftet
werden, andere würden bei künftigen Beschaffungsvorhaben des Ministeriums berücksichtigt. Klar sei
aber, dass die Typenentscheidung für Eurofighter eindeutig und zutreffend gewesen sei.
Bei der Diskussion gehe es alleine darum, dass die Sozialdemokraten und die Grüne Partei gegen die Beschaffung
von Luftraumüberwachungsflugzeugen sind, "weil es populär ist. Aber Sicherheitspolitik hat mit Populismus
nichts zu tun. Sicherheit steht vor Populismus. Ich erwarte mir von einer staatstragenden Partei, dass man Verantwortung
für die bestmögliche Sicherheit der Österreicher/-innen übernimmt - und nicht nur am Boden,
sondern auch in der Luft", so der Minister weiter. Jeder Militärexperte meine, dass die größte
militärische Bedrohung natürlich von der Luft ausgehe. Laut Verfassung sei Österreich auch verpflichtet,
alle Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Souveränität zu setzen. Dazu gehörten eben auch eine
aktive Luftraumüberwachung und Abfangjäger. "Daher gibt es keine Alternative zur Luftraumüberwachung."
Es gebe zudem viele Fakten und Beweise, dass die SPÖ immer für eine aktive Luftraumüberwachung gewesen
sei. Auch 2000 habe sich die SPÖ klar für eine aktive Luftraumüberwachung ausgesprochen. "Das
ist eine schiefe Optik, die sie hier präsentieren", so Platter zur Opposition. Auf den Vorwurf des Typenentscheids
sagte Platter: "Die 33köpfige Kommission hat eine eindeutige Empfehlung dafür abgegeben, dass man
den Eurofightern den Zuschlag geben sollte" und dem sei die Regierung gefolgt.
In Österreich sei zudem ohne Luftraumüberwachung keine einzige Großveranstaltung durchführbar,
erinnerte Platter an die EU-Präsidentschaft im ersten Halbjahr 2006, die Fußball-Europameisterschaft
und die Olympiabewerbung Salzburgs.
Platter untermauerte seine Aussagen zudem mit einigen Zitaten. So habe sich beispielsweise der Chef der US-Streitkräfte
nach einem Testflug positiv über den Eurofighter geäußert und auch Gerhard Schröder habe bei
einem Besuch der Luftwaffe einen rundum positiven Eindruck gehabt.
"Die Bundesregierung nimmt die Verantwortung für Sicherheit wahr; wir nehmen Sicherheit ernst - tun Sie
das auch", so Platter abschließend zur Opposition. |
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Bösch: FPÖ will Sicherstellung der Luftraumüberwachung
Wien (fpd) - Die Opposition habe in ihren Beiträgen keine neuen Sachargumente vorgebracht, die
ein Wiederaufwärmen des Themas Eurofighter in der Öffentlichkeit rechtfertigen würden, sagte der
freiheitliche Wehrsprecher Dr. Reinhard E. Bösch in der Nationalratsdebatte.
Die jetzige Regierung habe Entscheidungen treffen müssen wegen der Versäumnisse der SPÖ. Die Entscheidung
sei notwendig gewesen, um sicherzustellen, daß die Luftraumüberwachung auch weiterhin gewährleistet
werden könne, sagte Bösch. Den Grünen gehe es gar nicht um die Typenentscheidung, sondern sie benutze
die heutige Debatte als Vehikel, um grundsätzlich die Luftraumüberwachung anzugreifen und das österreichische
Bundesheer zu beschädigen.
Der damalige Minister Scheibner habe sofort beim Auftauchen von Vorwürfen eine umfassende Prüfung veranlaßt,
die klar zutage gebracht habe, daß diese Vorwürfe unberechtigt seien, sagte Bösch. Alle Anzeigen
seien zurückgelegt worden. Der Rechnungshof habe zwei Berichte vorgelegt. Darin sei im wesentlichen nichts
Grundsätzliches kritisiert worden. Im zweiten Bericht, der heute diskutiert werde, heiße es, daß
der Eurofighter zutreffend als Bestbieter ermittelt worden sei. Der Rechnungshof habe auch keinen Hinweis auf eine
Manipulation der Bewertungsergebnisse und auf eine damit verbundene Geschenkannahme feststellen können. Weiters
stelle der Rechnungshof fest, daß bei der Angebotseinholung und der Bewertung keine Einflußnahme auf
Bedienstete des Verteidigungsministeriums zwecks Präferierung eines bestimmten Kampfflugzeugs nachgewiesen
werden konnte. Die Opposition solle dies endlich einmal zur Kenntnis nehmen, forderte Bösch. Der Rechnungshofbereicht
sei eindeutig in diesen zentralen Fragen.
Die FPÖ wolle die Sicherstellung einer Luftraumüberwachung, betonte Bösch. Dies sei ein wesentlicher
Punkt auch der Reform des Bundesheers. Auch in der Bundesheerreformkommission habe man dieses Thema besprochen.
Dort habe man klar gesagt, daß ein wesentlicher Punkt der Sicherheitspolitik in der Zukunft die Wahrnehmung
der permanenten Luftraumüberwachung des Bundesheers sein werde. Dazu brauche man ein effizientes Fluggerät,
das auch eine Nutzungsdauer von mehreren Jahrzehnten habe. Das biete der Eurofighter. |
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Wir übernehmen hier Stellungnahmen
aller vier im Parlament
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