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Bildungspolitik / PISA-Studie |
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erstellt am
27. 01. 04
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Broukal:
Niederschmetternde Bilanz für Gehrer-Schule
Bei Gehrer-Vorschlägen bleibt vieles im Nebel
Wien (sk) - "Man kann über viele Dinge, die diese Regierung macht, geteilter Meinung sein,
über eine Sache aber nicht: die österreichische Bildungspolitik ist eine Katastrophe, für die alleine
Ministerin Gehrer verantwortlich ist", so SPÖ-Wissenschaftssprecher Josef Broukal am Mittwoch (26. 01.)
in der Aktuellen Stunde. Neben den vielen Problemen bei den Universitäten habe vor allem die PISA-Studie gezeigt,
welche Konsequenzen die Bildungspolitik Gehrers gehabt habe. Broukal betonte, dass es an Ganztagsschulformen und
der gemeinsamen Schule der Sechs- bis Vierzehnjährigen fehle. "Das ist der Unterschied zwischen den Ländern,
die bei der PISA-Studie gut abgeschnitten haben und der Gehrer-Schule", so Broukal. Die Bewegung der Ministerin
sei zu begrüßen, aber es sei immer noch unklar, wie die Konzepte finanziert werden sollen und wer dies
tun solle. "Die Ministerin soll den Neubeginn nicht länger hinauszögern", so Broukal.
"PISA schlägt alles. Es hat sich gezeigt, dass immer weniger junge Menschen die Kompetenzen und Fähigkeiten
erhalten, um erfolgreich sein zu können", hielt Broukal fest. Die Ergebnisse seien eine Folge der Senkung
von 12 Prozent bei den Lehrerstellen und um zehn Prozent bei den Unterrichtsstunden. "Da muss man nicht den
PISA-Test erfolgreich bestehen können, um zu wissen, dass es sich so nur zum Schlechteren entwickeln kann",
argumentierte Broukal. Die Ministerin habe für den Finanzminister Geld sparen müssen und dabei die österreichische
Schule aufs Spiel gesetzt.
Die Ergebnisse der PISA-Studie würden einen dramatischen Absturz der österreichischen Schulen seit der
letzten PISA-Studie zeigen. "Jeder fünfte Jugendliche kann im Alter von 15 nicht wirklich lesen. Es gibt
auch große Defizite beim logischen Denken", betonte Broukal, der auf das Abrutschen in den geprüften
Bereichen einging. "Es ist eine niederschmetternde Bilanz", sagte Broukal.
Die PISA-Studie gebe aber auch die Antwort auf die Frage, woran es denn fehle. Die erfolgreichen Länder hätten
Schulen, die nicht zu Mittag zu Ende seien. In den erfolgreichen Ländern werde nicht im Alter von zehn Jahren
getrennt. "Das ist der Unterschied zwischen den erfolgreichen Schulsystemen und der Gehrer-Schule", hielt
der SPÖ-Wissenschaftssprecher fest. Die Sozialdemokratie habe in den letzten Jahren vehement solche Modelle
gefordert - von der ÖVP sei dies aber immer abgelehnt worden.
Die Ministerin habe jahrelang alle Hinweise von Experten ignoriert, so Broukal, der auf die steigende Zahl von
arbeitenden Müttern und die riesigen Beträge, die für Nachhilfestunden ausgegeben werden, verwies.
"Nach PISA soll nun alles anders werden. Bei diesen Aussagen bleibt aber allzu viel im Nebel."
"Die Arbeiterkammer hat berechnet, dass bei einer Umstellung auf Ganztagsschulen zwei von drei Schulen umgebaut
werden müssen. Das würde eine halbe Milliarde Euro kosten. Ist die Ministerin bereit, das zügig
anzugehen und zügig zu finanzieren oder soll die Finanzierung auf die Länder und Gemeinden abgewälzt
werden", fragte Broukal. Auch die Führung von Ganztagsschulen würde einiges kosten. Auch hier bleibe
die Frage offen, ob die Regierung bereit sei, dies zu finanzieren, oder, ob die Ganztagsschule nur in reichen Gemeinden,
die sich diese leisten könnten, eingeführt werden könne.
"Ich habe den Verdacht, hier wird viel Wind gemacht, um von PISA abzulenken. Es ist schön, wenn sich
die Ministerin auf uns zu bewegt. Der Beweis, dass die nötigen Reformen ernst genommen werden, fehlt weiter
und Konzepte bleibt die Ministerin weiter schuldig", hielt Broukal fest. Es handle sich um eine dramatische
Frage, weil jedes Jahr, das ohne Reformen verstreiche, 80.000 Schülern weniger Chancen geboten werden als
möglich. "Die Ministerin soll den Neubeginn nicht länger hinauszögern", forderte Broukal
abschließend. |
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Gehrer: Schule positiv weiterentwickelns heißt positiv motivieren
SPÖ will mit den Rezepten von gestern Schule von morgen gestalten
Wien (övp-pk) - Man kann nicht mit Rezepten von gestern die Schule von morgen gestalten. Das
ist keine nachhaltige Lösung für die Zukunft. Das sagte Bildungsministerin Elisabeth Gehrer am Mittwoch
(26. 01.) in der Aktuellen Stunde des Nationalrats zum Thema Bildungspolitik zu den Ausführungen von
SPÖ-Wissenschaftssprecher Josef Broukal. Die Ministerin zeigte sich erstaunt, dass für Broukal Bildung
einfach nur mit mehr Geld gleichzusetzen sei. "So einfach ist Bildung nicht, Herr Kollege Broukal. Bildung
bedeutet besten Unterricht, der nicht zu kaufen, sondern nur mit Motivation erreichbar ist."
Beste Schule und besten Unterricht anzubieten müsse das gemeinsame Anliegen von Gemeinden, Ländern und
Bund sein, verwies Gehrer auf den Finanzausgleich: "Der Bund gibt den Ländern zwölf Millionen mehr
für Fördermaßnahmen, das sind rund 400 Dienstposten mehr."
Die Ministerin ging auch auf die zukünftige Gestaltung der Schule ein: "Wir haben bereits vor Jahren
begonnen, den Schulen mehr Autonomie zu geben. Wir haben das Schulausbauprogramm zügig weiter gestaltet. Wir
sind das Land mit der besten Computerausstattung in ganz Europa - und darauf sind wir stolz. Und wir investieren
in die Fachhochschulen mit dem FHS-Entwicklungsplan III - das Bildungshighlight in Österreich." Heute
gebe es mehr Studienanfänger denn je, und die Universitäten würden sich gut entwickeln, Exzellenzzentren
wurden eingerichtet, bedankte sich Gehrer bei den Verantwortlichen.
"Schule positiv weiter entwickelt heißt positiv motivieren." Die SPÖ versuche hingegen, die
Schule schlecht zu machen und ignoriere, dass es neben der PISA-Studie, die eine Momentaufnahme aus dem Wissensbereich
sei, auch zahlreiche weitere Studien gebe, welche die hohe Qualität des österreichischen Schulwesens
bestätigen. Österreich liege beispielsweise bei der Jugendbeschäftigung vorne und weit vor Finnland.
"Unsere Jugendlichen sind fähig, im Berufsleben ihre Frau beziehungsweise ihren Mann zu stellen, und
das ist das Ergebnis unseres Bildungssystems." Natürlich müsse man sich gemeinsam noch weiterbewegen,
zeigte sich Gehrer über die Aussage des SPÖ-Chefs Gusenbauer erfreut, für verschiedene Weiterentwicklungen
die zwei Drittel-Mehrheit aufgeben zu wollen. Nachdem dies aber nicht so schnell gehe, nehme sie, Gehrer, an, dass
die SPÖ weiteren positiven Vorschlägen zur Weiterentwicklung ihre Zustimmung geben werde. "Wir werden
einen Gesetzesantrag einbringen, dass in allen Pflichtschulen die Fünftageswoche zur Selbstverständlichkeit
wird."
Gehrer kündigte zudem einen Gesetzesantrag für das Angebot von Tagesbetreuung an den Schulen an. Die
Eltern würden aber selber die Form dabei bestimmen, sprach sich die Ministerin gegen eine neue Zentralisierung
und gegen ein Modell für alle Schulen aus. Eine kleine Volksschule am Land, die diese Betreuung nicht brauche,
sollte dies auch beschließen können. "Diese Autonomie müssen wir unseren guten Schulen lassen.
Wir werden einen Antrag einbringen, dass sich der Schulalltag der Lebens- und der Arbeitszeit einer modernen Gesellschaft
anpasst, und ich bin neugierig, ob die SPÖ ihre Unterstützung dafür geben wird".
Die Ministerin ging auch auf die Kostenfrage in diesem Zusammenhang ein: "Wir haben 10.000 zusätzliche
Betreuungsplätze heuer angeboten und dafür rund acht Millionen Euro vorgesehen." Bisher seien nur
8.100 Plätze beansprucht worden. Weitere Schritte würden beim Reformdialog am 14. Februar vorgeschlagen,
verwies die Ministerin unter anderem auf die Bereiche Führungskräfteschulung oder sprachliche Frühförderung.
Dazu sei aber Motivation, Freude und positives Denken notwendig, wandte sich Gehrer abschließend an die Opposition,
diese künftigen Schritte im Bildungsbereich zum Wohle der Jugend zu unterstützen. |
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Rosenkranz: Gute Schulpolitik im Interesse unserer Kinder
Kurzsichtige ideologische Analyse der SPÖ
Wien (fpd) - Im Zuge der Aktuellen Stunde übte FPÖ-Familiensprecherin Barbara Rosenkranz
Kritik an der SPÖ, welche die PISA-Studie zu einer Kampagnisierung mißbrauche.
Rosenkranz wies darauf hin, daß im Spitzenfeld der Studie Länder wie Korea und Japan lägen, bei
deren Schulsystemen im Gegensatz zu Finnland nach wie vor hierarchische und autoritäre "Paukschulen"
im Vordergrund stünden. Ergebnisse und Schulsystem würden also offenbar nicht so zusammenhängen,
wie es die SPÖ darstelle. Rosenkranz erinnerte auch an die Versäumnisse unter Minister Scholten.
Auch das Stadt-Land-Gefälle thematisierte Rosenkranz. Hauptschulen auf dem Land würden weitaus besser
abschneiden als AHS in Wien. Auch mit dem Tabu des Sprachvermögens und des kulturellen Hintergrunds werde
man sich befassen müssen. Finnland habe eine Ausländerquote unter drei Prozent, Japan unter zwei Prozent.
In einer multikulturellen Schule könne man nur schwer unterrichten und nur schwer etwas lernen. Mit der kurzsichtigen,
rein ideologischen Analyse der SPÖ werde man zu keiner Verbesserung kommen. Man werde sich tiefgehend damit
befassen müssen, wenn man im Interesse unserer Kinder eine gute Schulpolitik erzielen wolle. |
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Wir übernehmen hier Stellungnahmen
aller vier im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion
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