Bozen (lpa) - Der 27. Jänner, Tag der Befreiung des KZ Auschwitz durch die Rote Armee, gilt europaweit
als Tag der Erinnerung. "Der Tag der Erinnerung ist nicht nur ein Tag des Gedenkens. Er ist auch ein Tag,
an dem eine klare Forderung im Mittelpunkt steht: Nie wieder!", so Landeshauptmann Luis Durnwalder.
"Am Tag der Erinnerung gedenken wir den Opfern der nationalsozialistischen Herrschaft über weite Teile
Europas, den Opfern des Holocaust, den Ermordeten in den Konzentrationslagern, für die Auschwitz zum Symbol
geworden ist", so Landeshauptmann Durnwalder. "Es ist aber gleichzeitig ein Tag, an dem wir allen - Mehrheiten
wie Minderheiten - klar vor Augen führen müssen, dass eine Gesellschaft, die Menschen unterdrückt
und verfolgt, eine kranke Gesellschaft ist", erklärt der Landeshauptmann.
"Zu gedenken, sich zu erinnern bedeutet damit, jede Form von Verletzungen der Menschenrechte und der Menschenwürde
zu bekämpfen und der Diskriminierung zu begegnen - sei diese nun rassistisch, religiös oder kulturell
begründet", so Durnwalder. Zu gedenken, sich zu erinnern bedeute aber auch, die eigene Geschichte kritisch
zu durchleuchten, um die dunklen Flecken sichtbar zu machen, deren Ursachen zu erforschen und zu verstehen und
eine Wiederholung verhindern zu können. "Auch dies wieder im Zeichen der Forderung: Nie wieder!",
so Durnwalder.
In jeder Gesellschaft gelte es daher, wachsam gegenüber antisemitischen Umtrieben zu sein. "Und dies
gilt auch für Südtirol, wo wir bisher imstande waren, auf diese Umtriebe die richtige Antwort zu finden",
so der Landeshauptmann. Wachsamkeit und Erinnerung müssten daher auch in Zukunft in allen gesellschaftlichen
Einrichtungen hochgehalten werden. "In den Institutionen genauso wie in den Vereinen, Verbänden und Organisationen
sowie in den Bildungseinrichtungen", so Durnwalder. "Auch wenn die Befreiung von Auschwitz 60 Jahre zurück
liegt, so müssen wir vor allem der jungen Generation vermitteln, dass die Lehren, die wir daraus ziehen, immer
aktuell sind", erklärt der Landeshauptmann. "Wir müssen ihnen helfen, Gutes von Bösem
zu unterscheiden und auf das Böse nicht mit Gleichgültigkeit zu reagieren."
Alle, egal welche gesellschaftliche Position sie bekleiden, seien dazu aufgefordert, sich klar von allen Formen
von Rassenhass und Vorurteilen zu distanzieren. "Es braucht ein klares Bekenntnis von uns allen: Wer Gewalt
ausübt, besonders gegen diejenigen, die in der Minderheit, die schwächer, wehrlos oder einfach anders
sind, der stellt sich außerhalb unseres gesellschaftlichen Konsenses und darf mit keiner Toleranz rechnen",
so Durnwalder. |