Erster ORF-"Wirtschaftstalk" mit Androsch und Taus  

erstellt am
27. 01. 04

Diskussion über wirtschaftliche Herausforderungen Österreichs
Wien (orf) - Mit dem "Wirtschaftstalk" startete der ORF am 25. Jänner 2005 - neben dem bereits etablierten "Weltjournaltalk" - eine weitere interessante Gesprächsreihe und bietet auf diese Weise Gelegenheit, mit Journalisten des ORF und hochkarätigen Experten aktuelle Themen der nationalen und internationalen Wirtschaft zu beleuchten. Für die Auftaktveranstaltung konnte der ORF zwei weit über die österreichischen Grenzen hinaus bekannte Wirtschaftskapazunder gewinnen: Der Industrielle und ehemalige Finanzminister Dr. Hannes Androsch und der Unternehmer und ehemalige Staatssekretär Dr. Josef Taus diskutierten unter der Leitung von ORF-Wirtschaftsredakteur Walter Sonnleitner u. a. über die wirtschaftlichen Herausforderungen Österreichs im neuen Europa. Der Gastgeber, ORF-Informationsdirektor Gerhard Draxler, konnte zahlreiche prominente Gäste, u. a. den ehemalige AT-Chef Beppo Mauhart, Herbert Fux, Unternehmerin Ing. Monika Langthaler und Volleyballer Oliver Stamm, im Wiener Hotel Le Meridien begrüßen.

ORF-Informationsdirektor Gerhard Draxler: "Höchste Zeit für Wirtschaftstalk!"
"Wirtschaft ist keine spröde, abgehobene Materie für wunderliche Experten, Wirtschaft ist spannend, facettenreich und macht Politik. Entsprechend umfassend beschäftigt sich die ORF-TV-Information mit diesem Thema. Nicht nur in den Ausgaben der 'Zeit im Bild' und dem Wirtschaftsmagazin 'Eco', sondern auch in zahlreichen anderen Sendungen von 'Willkommen Österreich' bis 'Report', von 'Hohes Haus' bis 'Offen gesagt'", so ORF-Informationsdirektor Gerhard Draxler. "Der ORF verfügt über einen entsprechend großen Pool an Wirtschaftsexperten, deren Kompetenz gefragt ist und deren zahlreiche Buchveröffentlichungen stets die Bestsellerlisten anführen. Nachdem mit dem 'Weltjournaltalk' bereits eine Off-Air-Veranstaltungsreihe der ORF-Information in Zusammenarbeit mit dem ORF-Marketing erfolgreich etabliert werden konnte, die weltpolitische Fragen auch abseits der Bildschirme publikumsträchtig zur Diskussion stellt, wurde es nun höchste Zeit für einen 'Wirtschaftstalk'. Mit Hilfe des Le Meridien Wien und von Wiener Börse.at ist es nun soweit."

Dr. Hannes Androsch: "Von der Überholspur auf die Kriechspur!"
Dr. Hannes Androsch, der 1970 zum damaligen Zeitpunkt jüngster Finanzminister wurde, machte politisch zuletzt als Berater in Wirtschaftsfragen von SPÖ-Chef Dr. Alfred Gusenbauer Schlagzeilen. Immer wieder tritt der Unternehmer für eine bessere schulische und universitäre Ausbildung ein und will im Bereich F&E mehr Engagement der amtierenden Bundesregierung sehen. "Europa ist am wachstumsschwächsten, das gilt auch für Österreich. Wir sind von der Überholspur auf die Kriechspur zurückgefallen", so Androsch. "In der EU fehlen Dynamik, Initiativen, Investitionen und Infrastruktur. Man bräuchte eine Bündelung der Kräfte, ein Mindestmaß an gemeinsamem Vorgehen wie Ende der siebziger Jahre." Bei allen vier im Parlament vertretenen Parteien kann Androsch kein Wirtschaftsinteresse erkennen. Zur Privatisierungspolitik meint Androsch, dass der Staat in gewissen Bereichen nichts verloren habe. Anders sei die Lage, wenn es um Gemeinschaftsinteressen gehe oder wo die Gefahr eines privaten Monopols bestehe. Jedenfalls sei er gegen einen Ausverkauf, "gegen das Verschleudern".

Dr. Josef Taus: "Jede Nation schaut in Brüssel auf ihre Interessen!"
"Es ist bedauerlich, dass wir in Europa ein so schwaches Wachstum haben. Entscheidende Beschlüsse in der EU sind nicht gefasst worden", so der Unternehmer und ehemalige ÖVP-Obmann Taus. Anders als Androsch sieht er die Lage Österreichs in Europa nicht so dramatisch. Er erhofft sich eine Veränderung in Brüssel, wo eine Regulierungsflut herrsche. "Jede Nation schaut auf ihre Interessen - das sollte etwas zurückgenommen werden."

Einig sind sich die beiden Unternehmer jedenfalls, dass die Marktwirtschaft wachsen müsse. Androsch kritisierte die Verhinderung von einigen Großprojekten in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten, etwa Spielberg in der jüngsten Vergangenheit, aber auch Zwentendorf. "Es sollte nicht nur eine Umweltverträglichkeitsprüfung, sondern auch eine Gemeinwohlprüfung geben", so Androsch abschließend.
     
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