Caritas Österreich: Rund 2000 Häuser für die Flutopfer  

erstellt am
26. 01. 04

Caritas-Mitarbeiter Matuschkowitz kehrte eben von Nias Island/Indonesien zurück: "Das größte Problem ist die Logistik"


Foto: Caritas Österreich
Wien (caritas) - "Das wichtigste, das die Opfer der Flutkatastrophe jetzt brauchen um zurück in die Normalität zu finden, ist bald wieder ein eigenes Zuhause", ist Caritas-Katastrophenhelfer Georg Matuschkowitz überzeugt. Der 33-Jährige ist eben von seinem Einsatz in Indonesien zurückgekehrt.

Auf Nias Island, wo rund 4000 Menschen über Nacht obdachlos wurden, bereitet die Caritas, auch mit Unterstützung von Nachbar in Not, den Bau von 200 festen Häusern aus Holz bzw. Ziegeln vor, weitere 200 werden repariert. "Wir sind die einzigen, die von der Regierung bereits grünes Licht haben. Normalerweise dauert es viel länger, bis man eine Baugenehmigung erhält", freut sich Matuschkowitz. Eine große Stärke der Caritas in der Katastrophenhilfe sei hier die Zusammenarbeit mit den lokalen Caritas-Schwesterorganisationen in der ganzen Welt: "Wenn man gleich mit einheimischen Teams zusammenarbeiten kann, wird vieles leichter."

Viele Familien auf Nias sind bei Verwandten und Freunden untergekommen, der Rest fand in den Camps der Diözese Zuflucht. Während die Nothilfe der Caritas (Essen, medizinische Versorgung) auch durch die Mithilfe vieler Freiwilliger gut funktioniere, kämpfen die Caritas-HelferInnen nun vor allem mit logistischen Problemen, erzählt Matuschkowitz: "Viele Straßen sind zerstört und auf der Insel selbst gibt es kein Bauholz." Nur mühsam, wenn auch nicht gänzlich unmöglich, können Baumaterialien vom größten Hafen in der Hauptstadt Gunungsitoli ins Katastrophengebiet im Süden der Insel gebracht werden. Mindestens einen halben Tag braucht ein LKW für eine Strecke. Den Transport auf dem Seeweg macht das Fehlen eines Anlaufstegs derzeit unmöglich. Matuschkowitz: "Die ersten Häuser werden bereits in wenigen Monaten stehen", erwartet Matuschkowitz. Bis alle Häuser aufgebaut seien, werde es aber sicherlich ein Jahr dauern.

Langfristig kümmert sich die Caritas auf Nias auch um Infrastruktur und Landwirtschaft: So werden Bewässerungsanlagen errichtet und zerstörte Wälder wiederaufgeforstet. Ein bestehendes Waisenhaus wird nun für Kinder erweitert, die durch die Tsunami-Katastrophe ihre Eltern verloren haben.

Neben Nias Island konzentriert sich die Caritas Österreich in Indonesien auf die Region Banda Aceh. Dort bereitet die Caritas gerade den Bau von weiteren 400 Häusern vor. Weitere Schwerpunktländer sind Indien (vor allem die Andamanen und Nikobaren Inseln sowie die Diözese Thanjavur) und Sri Lanka (vor allem die Diözese Trincomalee-Batticaloa an der Ostküste).

Umfangreiche Hilfe der Caritas im Katastrophengebiet
Die erste Nothilfe der Caritas Österreich für die Flutopfer erreichte 60.000 betroffene Familien (rund 300.000 Menschen) in Indien, Sri Lanka und Indonesien. Sie wurden mit Essen, sauberem Wasser, Kleidung, Medikamenten, Decken und Hausrat versorgt. Die Caritas Österreich stellte dafür rund 1,2 Millionen Euro bereit.

Für den Übergang hilft die Caritas Österreich 14.000 obdachlosen Familien mit einfachen Hütten (etwa aus Bambus mit Bananenblätterdach oder Holz mit Wellblechdach), in denen die Betroffenen bis zu einem Jahr bleiben können. Die Flutopfer erhalten auch wirtschaftliche Starthilfen (Fischerboote, Netze), damit sie sich wieder eine Existenz aufbauen können.

Langfristig hilft die Caritas Österreich mit Erdbeben-sicheren Häusern und der Wiederherstellung der Infrastruktur. In Indien, Sri Lanka und Indonesien sollen zehn Dörfer mit rund 2000 Häusern samt Schulen, Waisenhäusern, Wasserversorgung wieder aufgebaut werden.
     
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