Caritas-Mitarbeiter Matuschkowitz kehrte eben von Nias Island/Indonesien zurück: "Das
größte Problem ist die Logistik"
Foto: Caritas Österreich |
Wien (caritas) - "Das wichtigste, das die Opfer der Flutkatastrophe jetzt brauchen um zurück in
die Normalität zu finden, ist bald wieder ein eigenes Zuhause", ist Caritas-Katastrophenhelfer Georg
Matuschkowitz überzeugt. Der 33-Jährige ist eben von seinem Einsatz in Indonesien zurückgekehrt.
Auf Nias Island, wo rund 4000 Menschen über Nacht obdachlos wurden, bereitet die Caritas, auch mit Unterstützung
von Nachbar in Not, den Bau von 200 festen Häusern aus Holz bzw. Ziegeln vor, weitere 200 werden repariert.
"Wir sind die einzigen, die von der Regierung bereits grünes Licht haben. Normalerweise dauert es viel
länger, bis man eine Baugenehmigung erhält", freut sich Matuschkowitz. Eine große Stärke
der Caritas in der Katastrophenhilfe sei hier die Zusammenarbeit mit den lokalen Caritas-Schwesterorganisationen
in der ganzen Welt: "Wenn man gleich mit einheimischen Teams zusammenarbeiten kann, wird vieles leichter."
Viele Familien auf Nias sind bei Verwandten und Freunden untergekommen, der Rest fand in den Camps der Diözese
Zuflucht. Während die Nothilfe der Caritas (Essen, medizinische Versorgung) auch durch die Mithilfe vieler
Freiwilliger gut funktioniere, kämpfen die Caritas-HelferInnen nun vor allem mit logistischen Problemen, erzählt
Matuschkowitz: "Viele Straßen sind zerstört und auf der Insel selbst gibt es kein Bauholz."
Nur mühsam, wenn auch nicht gänzlich unmöglich, können Baumaterialien vom größten
Hafen in der Hauptstadt Gunungsitoli ins Katastrophengebiet im Süden der Insel gebracht werden. Mindestens
einen halben Tag braucht ein LKW für eine Strecke. Den Transport auf dem Seeweg macht das Fehlen eines Anlaufstegs
derzeit unmöglich. Matuschkowitz: "Die ersten Häuser werden bereits in wenigen Monaten stehen",
erwartet Matuschkowitz. Bis alle Häuser aufgebaut seien, werde es aber sicherlich ein Jahr dauern.
Langfristig kümmert sich die Caritas auf Nias auch um Infrastruktur und Landwirtschaft: So werden Bewässerungsanlagen
errichtet und zerstörte Wälder wiederaufgeforstet. Ein bestehendes Waisenhaus wird nun für Kinder
erweitert, die durch die Tsunami-Katastrophe ihre Eltern verloren haben.
Neben Nias Island konzentriert sich die Caritas Österreich in Indonesien auf die Region Banda Aceh. Dort bereitet
die Caritas gerade den Bau von weiteren 400 Häusern vor. Weitere Schwerpunktländer sind Indien (vor allem
die Andamanen und Nikobaren Inseln sowie die Diözese Thanjavur) und Sri Lanka (vor allem die Diözese
Trincomalee-Batticaloa an der Ostküste).
Umfangreiche Hilfe der Caritas im Katastrophengebiet
Die erste Nothilfe der Caritas Österreich für die Flutopfer erreichte 60.000 betroffene Familien
(rund 300.000 Menschen) in Indien, Sri Lanka und Indonesien. Sie wurden mit Essen, sauberem Wasser, Kleidung, Medikamenten,
Decken und Hausrat versorgt. Die Caritas Österreich stellte dafür rund 1,2 Millionen Euro bereit.
Für den Übergang hilft die Caritas Österreich 14.000 obdachlosen Familien mit einfachen Hütten
(etwa aus Bambus mit Bananenblätterdach oder Holz mit Wellblechdach), in denen die Betroffenen bis zu einem
Jahr bleiben können. Die Flutopfer erhalten auch wirtschaftliche Starthilfen (Fischerboote, Netze), damit
sie sich wieder eine Existenz aufbauen können.
Langfristig hilft die Caritas Österreich mit Erdbeben-sicheren Häusern und der Wiederherstellung der
Infrastruktur. In Indien, Sri Lanka und Indonesien sollen zehn Dörfer mit rund 2000 Häusern samt Schulen,
Waisenhäusern, Wasserversorgung wieder aufgebaut werden. |